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Dresdner Zwinger, die romanischen Kirchen
in Koln, die Frankfurter Paulskirche. Fur deren Wiederaufbau flossen 1947 Spenden aus allen Teilen Deutschlands nach Hessen, sogar 10 000 Reichsmark von der ostdeutschen Sozialistischen Einheitspartei (SED). Im geteilten Berlin uberlagerte die Konkurrenz der politischen Systeme den Richtungsstreit. Im Westen der Stadt entstanden auf den Trummern der Grunderzeitvillen im Hansaviertel gut geluftete, durchgrunte Hochhausreihen – wie es die Moderne befahl. Die Ost-Berliner revanchierten sich mit der Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee), deren Ideal strenge Symmetrie und formale Geschlossenheit war. Nach 1975, dem vom Europarat ausgerufenen Europaischen Denkmalschutzjahr, wandte sich der Zeitgeist im Westen allerdings endgultig der gebauten Vergangenheit in ihren diversen Formen zu. Ungezahlte Burgerinitiativen zur Rettung alter Hauser und Viertel haben hier ih ren Ausgang genommen. Spektakularer Auftakt war der Kampf zwischen Haus - besetzern und Grundstucksspekulanten im Frankfurter Westend, einem vom Krieg einigerma?en verschont gebliebenen Villenviertel westlich des mittelalterlich ge - pragten Zentrums der Stadt, mit herrschaftlichen, von wohlhabenden Burgern des 19. Jahrhunderts errichteten Hausern. Die linken Hausbesetzer, unter ihnen der spatere Grunen-Politiker und Bundesau?enminister Joschka Fischer, verteidigten die Kapitalisten von gestern gegen die Kapitalisten von heute: die komfor - tablen Wohnhullen und Garten der ehemaligen Kaufleute, Fabrikanten und Beamten gegen jene Finanz- und Immobilienhaie, die kostbare innerstadtische Quadratmeter Bauland an den meistbietenden Investor verkaufen wollten. Jeder, der 5000 Quadratmeter Grund erwarb, durfte darauf – egal wo im Westend – ein Hochhaus setzen. Nach den Hausbesetzer-Krawallen, auf die sich Rainer Werner Fassbinders umstrittenes Theaterstuck „Der Mull, die Stadt und der Tod“ 1975 bezog, war Schluss damit. Auch das Technische Rathaus in Frankfurt provozierte jahrzehntelang den Zorn vieler Anwohner. Das neben dem „Kaiserdom“ errichtete, dreifach aufgeturmte Waschbeton-Gebirge war im Jahr 1972 nach einem Bauplan von 1963 entstanden. Drei der wenigen nicht im Krieg zerbombten Altstadthauser mussten dafur weichen.
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Снова светит солнце, снова светится душа, и пасмурно не будет больше никогда!!! |