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  #11  
Старый 02.06.2011, 06:56
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Anfang 1943, mitten im Hollenlarm der
Vernichtungsmaschinerie, hatte Hitlers
Leibarchitekt und Reichsrustungsminister
Albert Speer einen „Arbeitsstab Wiederaufbauplanung
zerstorter Stadte“ gegrundet.
Alles, was Rang und Namen hatte,
war dabei.
Die Planungen zur Umgestaltung des
Reichs gingen aber noch weiter zuruck.
1940 hatte „Baumeister Hitler“ seine Visionen
von einer Neugestaltung der gro?en
Stadte schon in einen Erlass gegossen
– „zur Sicherstellung des Sieges“.
In Hamburg machte sich sogleich der
Architekt Konstanty Gutschow ans Werk.
Ihm schwebte eine „gegliederte und aufgelockerte
Stadtlandschaft“ vor, wie sie
NS-Planer auch mit dem Ziel konzipierten,
die deutschen Metropolen kunftig
bombensicherer zu machen. Eine weitlaufige
„Stadtlandschaft“, so ein damals
beliebter Planungsbegriff, lasst sich weniger
effektiv aus der Luft angreifen als
eine verdichtete Altstadt, wo ein Volltreffer
genugt. Dazu sollten in der Hanse -
stadt monumentale Bauten mit Gau hoch -
haus, Aufmarschplatz und Volks halle
kommen, „als Zeugen hamburgischer
Weltgeltung“.
Die „Operation Gomorrha“, mit der
britische Bomber drei Jahre spater die
zweitgro?te deutsche Stadt in Trummer
legten, kam Gutschow gerade recht. „Die-
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  #12  
Старый 02.06.2011, 06:57
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Krieg nicht unternommen und die Zerstorung
dieses Hauses nicht provoziert“,
schrieb Dirks in den „Frankfurter Heften“.
„Es hat seine Richtigkeit mit diesem Unter -
gang. Deshalb soll man ihn anerkennen.“
Hesse hatte mit dem Hinweis auf die
„Seelenwelt“ nachkommender Generationen
dagegengehalten. Sie wurden, meinte
er, ohne Not „eines unersetzlichen Erziehungs-
und Starkungsmittels“, einer edlen
„Substanz“ beraubt. Hesse und seine
Mitstreiter obsiegten schlie?lich, Goethes
Geburtshaus wurde bis 1951 wiederhergestellt.
Wegweisend war das nicht: Zwar
gab es Ausnahmen, etwa in Freiburg,
Freudenstadt oder Munster (wo bald nach
Kriegsende die barocken Giebelhauser
am Prinzipalmarkt vereinfacht rekonstruiert
wurden), aber in der Regel kamen
die Erneuerer zum Zuge.
Seltsame, machtige Koalitionen bildeten
sich dabei. Zu jenen Architekten und
Stadtplanern, die schon vor der Nazi-Zeit
modern bauen wollten, stie?en Baumeister,
die aus moralischen und politischen
Grunden einen radikalen Bruch mit der
Vergangenheit zwingend fanden. Und
dazu gesellte sich noch eine gro?e Zahl
an Architekten, die eng mit der Nazi-Diktatur
verstrickt waren.
Die zogen Aufbauplane aus ihren
Schubladen, an denen sie bereits wahrend
des Krieges gearbeitet hatten. Denn
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  #13  
Старый 02.06.2011, 06:59
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Der Literaturwissenschaftler Ernst
Beutler, der das Museum betreute, mobilisierte
1947 – zwei Jahre vor Goethes
200. Geburtstag – die geistige Elite
Deutschlands und bat sie, seinen Aufruf
zum Wiederaufbau zu unterstutzen.
Hermann Hesse, im Jahr zuvor mit
dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet,
schrieb: „Soll man rekonstruieren? Ich
muss die Frage ruckhaltlos bejahen.“ Der
Dichter Hans Carossa, der Romanist
Ernst Robert Curtius, der Physiker Max
Planck, der Philosoph Karl Jaspers – sie
und andere Prominente waren derselben
Meinung. Aber der Deutsche Werkbund,
eine einflussreiche Vereinigung von
Kunstlern, Architekten und Unternehmern,
organisierte eine eigene Umfrage
unter deutschen Intellektuellen, die sich
der Moderne verpflichtet glaubten – und
fand durchweg Ablehnung.
„Bei Dingen, die Reliquienwert haben“,
konne „niemals ein Faksimile das Original
ersetzen“, sagte der Kunsthistoriker
Richard Hamann. Ein Standpunkt, der
unter sehr konsequenten Denkmalpflegern
bis heute vertreten wird.
Der prominente Publizist Walter Dirks
argumentierte hingegen dialektisch: „Ware
das Volk der Dichter und Denker (und
mit ihm Europa) nicht vom Geiste Goethes
abgefallen, vom Geist des Ma?es und
der Menschlichkeit, so hatte es diesen
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  #14  
Старый 03.06.2011, 02:34
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Sommer unter der Sonneneinstrahlung
gluhten und in denen es im Winter bitterkalt
wurde.
Umso wichtiger war es, moglichst
schnell ausreichend Wohnraum zu schaffen.
Aber wie?
Sollten die Hauser und reprasentativen
Bauten an selber Stelle und in gleicher
Weise wiedererrichtet werden? Oder
musste man nicht die Chance nutzen,
jetzt, da alles kaputt war, einen frischen
Neuanfang zu wagen: die sich in engen,
verwinkelten Gassen verirrenden Altstadte
verkehrsgerecht aufzulockern und den
Menschen hygienische, von Grunanlagen
eingefasste Wohnquartiere zu geben?
Wahnwitzige Uberlegungen wurden
laut – den ganzen Schaden einfach wie
Geisterstatten liegen zu lassen und die
Siedlungen an neuem Ort zu errichten.
Aber unter den Trummern lagen oft
noch Werte, die aufzugeben in jener Zeit
sich niemand traute: halbwegs intakte
Kanalisation, Wasser-, Strom- und Gasleitungen.
Sie liefen entlang der Stra?enzuge,
und so kam es, dass Munchen heute
nicht am Starnberger See liegt und Hannover
immer noch an der Leine.
Die meisten Menschen wollten indes
ihre historischen Hauser wiederhaben.
Uberall taten sie sich zu Altstadtvereinen
zusammen, um fur ihre Anliegen zu
werben.
Die Fachwelt stritt daruber erbittert.
Denn es ging ja nicht nur um funktionale
und asthetische Erwagungen, fast
wichtiger noch war die Frage, was fur ein
„Geist“ mit den Bauten zum Ausdruck
kommen sollte.
Rekonstruktion, warnten die Anhanger
eines Neuanfangs, bedeute, den Krieg zu
negieren. Aber ware es demgegenuber
nicht geradezu geschichtslos und auch ein
Akt der Verdrangung, samtliche Spuren
der Vergangenheit zu loschen, die sich ja
nicht nur aus zwolf unheilvollen Jahren
speiste?, wandten die Bewahrer ein.
Besonders exemplarisch fur alle ideologisch
aufgeladene Polemik der Nachkriegszeit,
die das schwierige Verhaltnis
der Deutschen zu ihrer gebauten und
gro?tenteils zerstorten, aber in wichtigen
Teilen durchaus rekonstruierbaren Geschichte
betrifft, war 1947 der Disput um
den Wiederaufbau von Goethes Geburtshaus
in Frankfurt am Main.
Dieser Streit traf mitten ins Herz der
Kulturnation Deutschland, da, wo der Begriff
„Weltliteratur“ gepragt wurde, kein
provinzielles Thema also: Goethes Geburtshaus,
ein Mitte des 18. Jahrhunderts
im Gro?en Hirschgraben errichteter, dreistockiger
verputzter Fachwerkbau, war
infolge von Bombenangriffen zunachst
ausgebrannt und Monate spater eingesturzt.
Aus dem Gebaude, das schon im
19. Jahrhundert als Goethe-Museum diente,
war in weiser Voraussicht alles historisch
wertvolle Inventar gerettet worden.
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Старый 03.06.2011, 02:37
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Die Aufgabe, diese Gebirge an Schutt
abzutragen und noch Brauchbares aus
den Resten zu klauben, fiel in den ersten
Nachkriegsjahren vor allem den Trummerfrauen
zu. „Mit blo?en Handen haben
wir Stahltrager, Balken und Steine
aus den Gerollbergen gezogen“, erinnert
sich Hildegard Brettschneider, die damals
als 18-Jahrige in Dresden aufraumen half.
Der Job war lebensgefahrlich. Viele
Frauen starben unter einsturzenden Hauswanden,
durch herabfallende Balken
oder explodierende Blindganger.
Es ging darum zu bergen, was wie -
derverwertbar schien. Mangel herrschte
schlie?lich an allem: Toilettenbecken,
Herden, Rohren, Leitungen.
Unbeschadigte Ziegel reichten die Frauen
in Personenketten weiter, um sie am
Stra?enrand mit kleinen Hammern vom
restlichen Putz zu saubern. Der Schutt
kam auf Pferdewagen. „Vier haben dann
geschoben und eine von uns hat die
Deichsel gelenkt“, sagt Brettschneider.
„Das war unsere Jugend.“
Um die gro?te Wohnungsnot zu lindern,
entstanden allerorts provisorische
Unterkunfte, doch viele harrten monatelang
in den Trummern ihrer Hauser aus.
Verstarkt wurde das Elend noch durch
Millionen Fluchtlinge, Vertriebene und
„Displaced Persons“.
In etlichen Stadten ihrer Besatzungszone
errichtete die britische Armee lange
Reihen und Blocke mit Nissenhutten, benannt
nach einem kanadischen Ingenieur,
der sich die halbrunden Wellblechhutten
ausgedacht hatte. Praktisch daran war,
dass ein paar Leute den Bausatz in wenigen
Stunden zusammenfugen konnten.
Allein in Hamburg gab es 29 derartige
Siedlungen. Manchmal hausten bis zu
drei Familien unter erbarmlichen Bedingungen
in diesen rund 50 Quadratmeter
gro?en halbierten Blechdosen, die im
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Старый 03.06.2011, 02:39
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Geschichte stellt sich immer ambivalent
dar, im Umgang mit ihren Reminiszenzen
lauern Fallen und tun sich Chancen
auf – Architektur ist nicht neutral.
Hat die rasende Geschwindigkeit des
Aufbaus das Land vielleicht auch uberfordert,
nicht materiell, wohl aber kulturpsychologisch,
wie sich erst heute an den
Spatfolgen zeigt? Oder ist der Wunsch
nach der Schonheit des Alten ein Zeichen
der Sattigung, ein Luxus, den man sich
erlaubt, wenn das Lebensnotwendige gesichert
scheint?
Jahrhundertelang wurde die europaische
Kulturlandschaft davon gepragt, dass
urbanistische und architektonische Erneuerung
in der Regel als ruhiger Fluss,
als kontinuierliche Entwicklung ablief.
Ausnahmekatastrophen unterbrachen
den Prozess, gewiss, aber keine war so
total wie der Zweite Weltkrieg.
Ohne dieses flachendeckende Desaster
und die als Regelwerk darauf folgende,
an jeden Ort der Welt verpflanzbare Banalmoderne
ist nicht zu verstehen, war -
um historische Bausubstanz und malerische
Altstadte heute so popular sind.
„Zu hohes Veranderungstempo ruft
nach Ruckversicherung“, schreibt der
Architekturkritiker Wolfgang Pehnt. Und
das gilt, trotz aller Leistungen, fur den
gesamten deutschen Wiederaufbau seit
Mitte der funfziger Jahre.
Es ist ja wahrlich nicht alles gelungen
in jener chaotischen Aufbauzeit nach
1945, als es zunachst ganz einfach darum
ging, den Schutt beiseitezuraumen und
den Menschen ein Dach uber dem Kopf
zu geben. Es musste ja schnell gehen,
mehr improvisiert als durchdacht, die Einzigartigkeit
der Not in Deutschland lie?
uber viele Fehler hinwegsehen.
In den Stadten hungerten die Menschen.
Wer einen Quadratmeter Krume
im Hinterhof besa?, zog dort Gemuse,
Kartoffeln oder Tabak. Parks, Tiergarten
und Stadien wandelten sich zu landwirtschaftlichen
Nutzflachen.
Alles, was irgendwie verwertbar war,
kam in den Topf. Hei?begehrt waren Rezepte
fur Eichelkaffee, Brennnesselpudding,
Lowenzahngemuse oder „Nachtkerzenwurzeln
in hollandischer Tunke“, deren
Zubereitung die Zeitschrift „Frau von
heute“ 1947 verriet.
Kinder bekamen den Rat, am Abend
die Hande auf den Bauch zu pressen, um
so ein Sattigungsgefuhl zu simulieren, und
zum Volkssport wurde das „Fringsen“, genannt
nach dem Kolner Kardinal Josef
Frings, der auch die unkonventionelle Beschaffung
von Lebensmitteln verteidigte.
Von ehemals 16 Millionen Wohnungen
existierten 2,5 Millionen nicht mehr,
4 Millionen waren wegen erheblicher
Schaden kaum zu nutzen.
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  #17  
Старый 03.06.2011, 02:43
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Und noch immer ist dieser Prozess der
permanenten Selbsterneuerung nicht abgeschlossen.
Denn 65 Jahre nachdem die
Deutschen aus Schutt und Schuld gekrochen
sind, 20 Jahre nachdem sie ihre staatliche
Einheit erreicht haben, steht auch
der Wiederaufbau zur Diskussion, wird
das Geleistete in Frage gestellt und in
neuer Freiheit uber Gro?stadte als Heimstatten
nachgedacht.
Fehler sollen korrigiert werden, die
dem Tempo und dem Modernisierungswahn
geschuldet waren. Ein neues asthetisches
Bedurfnis drangt das aus Not geborene
Prinzip der reinen Zweckma?igkeit
zuruck.
Der demografische Wandel – die Alterung
der Gesellschaft, die Zuwandererstrome,
die drohende Verwaisung man-
cher Landstriche im Osten – verlangt
nach einem neuen Stadtebau, anderen
Wohnformen, mancherorts auch einer
ungewohnten „Kultur des Schrumpfens“,
wo man es fruher nur mit wachsenden
urbanen Zonen und Landschaften zu tun
hatte. Und anderswo tun sich Gelegenheiten
auf, ganze brachliegende Areale
neu zu konzipieren, Stadtviertel vom
Rei?brett als neue Wahrzeichen in alte
Umgebung zu setzen.
Die Planer denken um, der Radika -
lismus des Anfangs weicht der Behut -
samkeit des Umbaus oder gar der Rekonstruktion.
Eine dritte Phase des Aufbaus
zeichnet sich ab, und mit ihr keimen, paradoxerweise,
Nostalgie und Sehnsucht
nach Geschichte, Tradition, Fixpunkten,
urbanen Kernen, die im Brei der Metropolen
Halt geben und Identitat stiften.
Nach Statten der Erinnerung mit Zitaten
der Vergangenheit, auch und gerade im
fur immer Verschwundenen.
Der groteske Streit um den Wiederaufbau
des Berliner Stadtschlosses ist fur diese
Ruckorientierung im Neuen genauso
ein Beleg wie die Begeisterung uber die
wiedererrichtete Dresdner Frauenkirche.
Zum kulturellen Wesen des Menschen
gehort eben auch die geschichtliche
Selbstvergewisserung. Sie kann in hartnackigem
Illusionismus versinken und
erbarmlich scheitern, wie sich derzeit am
Berliner Beispiel des Schlosses zeigt. Sie
kann aber auch, wie die spendenfinanzierte
Frauenkirche, das strahlende Symbol
eines selbstbewussten Burgerstolzes
werden.
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  #18  
Старый 09.06.2011, 07:27
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Streitkraft aufsteigen konnte – undenkbar
damals, im Fruhling vor 65 Jahren.
Bis zu 80 Prozent der historischen Bauten
bedeutender Stadte waren ausgeloscht.
Berlin, Koln, Dresden, Leipzig,
Magdeburg, Hamburg, Kiel, Lubeck,
Munster, Munchen, Frankfurt am Main,
Wurzburg, Mainz, Nurnberg, Xanten,
Worms, Braunschweig, Hannover, Freiburg,
Dresden – alles kaputt, eine schier
endlose Liste der Verwustung.
Karthago im Gro?ma?stab: So etwas
war einmalig in der neueren Geschichte,
eine Zerstorung ohne Beispiel als Reak -
tion auf die nicht minder beispiellose Barbarei
der Nazis.
So viel Ende war nie. Und doch: So
viel Anfang war nie. Auch fur den Wiederaufbau
eines ganzen Landes gibt es
in der Geschichte kein vergleichbares Beispiel.
Auf den Ruckfall in die furchterlichste
Vergangenheit folgte die gegenwartigste
Gegenwart aller Zeiten. Der
gro?te Teil des deutschen Gebaude -
bestands ist nach 1948 entstanden. Das
hei?t: Die meisten der Bauten, die heute
in Ballungsgebieten herumstehen, sind
das Werk von ein bis zwei Generationen,
die zu einer forcierten Aufholjagd in die
Moderne ansetzten.
Rund 400 Millionen Kubikmeter Gebaudeschutt
waren allein auf dem Gebiet
der spateren Bundesrepublik aufgehauft.
Man hatte eine zwei Meter dicke, sieben
Meter hohe Mauer um Westdeutschland
damit ziehen konnen. Architektonisch
und stadtebaulich war die Auferstehung
nach dem Inferno eine Art Fortsetzung
der Kriegszerstorungen mit anderen Mitteln:
Weitere 30 Prozent historischer Substanz
mussten weichen.
Nur scheinbar kehrte, in den achtziger
Jahren, in dem zu Wohlstand und Reputation
gekommenen Land beschaulichprovinzielle
Ruhe ein. Der nachste Fieberschub
stand bevor: die Wiedervereinigung
und mit ihr die immense Aufgabe,
zwar nicht mehr zerstorte, aber oft vollig
heruntergekommene Orte und Gegenden
wieder herzurichten.
Und noch immer ist dieser Prozess der
permanenten Selbsterneuerung nicht abgeschlossen.
Denn 65 Jahre nachdem die
Deutschen aus Schutt und Schuld gekrochen
sind, 20 Jahre nachdem sie ihre staatliche
Einheit erreicht haben, steht auch
der Wiederaufbau zur Diskussion, wird
das Geleistete in Frage gestellt und in
neuer Freiheit uber Gro?stadte als Heimstatten
nachgedacht.
Fehler sollen korrigiert werden, die
dem Tempo und dem Modernisierungswahn
geschuldet waren. Ein neues asthetisches
Bedurfnis drangt das aus Not geborene
Prinzip der reinen Zweckma?igkeit
zuruck.
Der demografische Wandel – die Alterung
der Gesellschaft, die Zuwandererstrome,
die drohende Verwaisung man-
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  #19  
Старый 09.06.2011, 07:30
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Viel Vergnugen auf den Trummern des
„Dritten Reichs“.
Denn der Fockeberg ist nicht durch
Gletscherbewegungen oder Gebirgsauffaltungen
entstanden. Hier haben die
Leipziger nach dem Krieg den Schutt ihrer
zerbombten Stadt abgeladen.
Ahnliche Erhebungen gibt es in vielen
deutschen Stadten. In Monchengladbach
ist es die „Rheydter Hohe“, in Frankfurt
am Main der „Monte Scherbelino“ und
in Stuttgart der „Grune Heiner“, vor allem
bei Modellfliegern beliebt.
Die Berliner nannten ihren Haufen aus
den Resten zerstorter Hauser, aus Indu -
strieanlagen und Kirchen liebevoll „Monte
Klamotte“. Mit knapp 115 Metern ist
der Teufelsberg die zweithochste Erhebung
der Stadt. Von hier aus lauschten im
Kalten Krieg US-Militars mit gigantischen
Abhorschusseln in den Osten. Inzwischen
haben Mountainbiker, Gleitschirmflieger
und Snowboarder den Hugel erobert.
Sogar der Deutsche Alpenverein betreibt
hier einen Kletterfelsen
„Berlin ist der gro?te Trummerhaufen
der Welt“, sagte der US-Stadtkommandant
Frank Howley nach der deutschen
Kapitulation. Die Einwohner hatten
schon in den letzten Kriegsmonaten ihre
zerstorte Stadt sarkastisch in „Reichstrummerfeld“
umbenannt. Es war umgeben
von einem Staat, der ebenso in Trummern
lag, moralisch, wirtschaftlich und
politisch.
Die Bombentrichter und die Hauser -
skelette, die uberall emporragten wie abgebrochene
schwarze Zahnreihen, waren
das schreckliche Symbol einer ruinierten
Kulturnation. Schutt und Schuld, ein aschfahles
Never-come-back-Land – das war
Deutschland im Jahre null.
Dass dieses Trummergebilde sich innerhalb
weniger Jahrzehnte wieder in
„bluhende Landschaften“ verwandeln
wurde, dass es anerkannter Partner in einem
geeinten Europa werden sollte, zum
Sehnsuchtsland fur Millionen Einwanderer
und zur Exportweltmacht mit eigener
Zerstortes Hamburg um 1945
„Dieses Werk wird Segen wirken“
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  #20  
Старый 09.06.2011, 07:40
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„Mit blo?en Handen haben wir
Stahltrager, Balken und Steine aus
den Gerollbergen gezogen.“
Auerstanden aus Ruinen
Vor 65 Jahren lagen Deutschlands Stadte in Trummern.
Mit einem beispiellosen Kraftakt gelang es, das im Krieg verwustete Land
wieder aufzubauen. Doch die Ergebnisse des hastigen Neubeginns
sto?en zunehmend auf Kritik. Die Sehnsucht nach verlorenen Werten wachst.
Eine kuriose Prozession bewegte sich
am ersten Mai-Wochenende den
Leipziger Fockeberg hinauf: Die
Teilnehmer schoben eigenartige Fahrkonstruktionen
vor sich her, in denen sie spater
den 153 Meter hohen Hugel hinab -
sausen wollten. Es galt, den „19. Prix de
Tacot“ auszutragen, und wie jedes Jahr
jubelten Tausende Zuschauer den mutigen
Teams in ihren waghalsigen Seifenkisten
zu. Disziplinen gab es mehrere sowie
spezielle Ehrungen, etwa den „,Lang
lebe Juri Gagarin‘-Sonderpreis fur Lassigkeit
beim Passieren der Radarfalle“,
der in diesem Jahr an das Team „Herrenabend“
ging. Gesehen wurde auch ein
rollender Biergartenschirm. Jeder, der 5000 Quadratmeter
Grund erwarb, durfte
darauf ein Hochhaus setzen.
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