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Das Manifest der Zarin Katharina-2
Das Thema der Gruppe tragt den Namen : "Die Wolgadeutschen", deshalb mochte ich uber den Manifesten der Zarin, Katharina-2 berichten.
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#2
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Im fernen Nordamerika gerieten die Franzosen mir den Britten in einem gro?en Krieg. England gelang es 1756 mit Friedrich-2 einen Vertrag zum Schutz Hannovers zu schlie?en. Das war das Signal, Frankreich zu einer "Umkehr der Bundnisse" zu bewegen. Danach eigneten sich Frankreich und Osterreich uber Vermittlungen des sachsischen Ministers Graf Bruhl, eines erbitterten Feindes Friedrich-2, ebenfalls auf einen Bundnisvertrag. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Maria Theresia sich mit der russischen Zarin Elisabeth verstandigt hatte. Friedrich erkannte, was sich zusammenbrauste und griff am 29.08.1756 das benachbarte Sachsen an. Ein Versuch der osterreichischen Truppen, den Sachsen zu helfen, mi?ling. Das Land wurde besetzt, als preu?ische Provinz behandelt, seine Soldaten wurden der preu?ischen einverleibt. Daraufhin erklarte auch das Reich Preu?en den Krieg, somit waren alle deutschen Staaten nun mit Friedrich im Kriegszustand. Frankreich, Russland und Schweden folgten - der Krieg ging nicht mehr um Schlesien er war mit dem Machtkampf zwischen Frankreich und England in den Kolonien zusammengeflo?en. Die Franzosen besetzten Hassen, Hannover, die Russen Ostpreu?en. Eine osterreichische Streitschaar drang sogar bis Berlin vor. . Nun zeigt sich Friedrichs eigentliche Starke, mit der *er sich Preu?en zu einem modernen Staat machte, trotz eines erschopften Heeres und verzweifelten Generale hielt er durch. Sein strategisches Konnen ermoglichte ihm im Spatherbst das Jahres 1757 neue Siege : bei Rosbach uber die Vereinte Franzosische Armee und die Reichsarmee, bei Leuthen in Schlesien uber die Osterreicher. In Westen verzeichnete die britisch-preu?ischen Truppen Erfolge gegen die Franzosen. Im Sommer 1759 aber schien die Sache Preu?ens endgultig verloren : die Osterreicher und russischen Truppen hatten sich vereint. Der Konig riskierte am 12.08 bei Kunerodorf einen Angriff auf die Ubermacht, erlitt aber eine vernichtende Niederlage. Friedrich war in einer schwerer Lage, und noch dazu: die Englander haben in Nordamerika gewonnen und hatten ihre Interessen im deutschen Krieg verloren. In dieser Situation traf ein, ein Geschenk fur Friedrich: die russische Zarin Elisabeth starb im Sommer 1762. Nachfolger, Peter-3, war ein gluhender Bewunderer Friedrichs. Er schlo? sofort Frieden, raumte Ostpreu?en und schickte dem Konig sogar ein Truppenkontingent. Obwohl Peter-3 noch im selben Jahr ermordet wurde, blieb Russland neutral. Friedrich dem Gro?en gelang es, die Osterreicher aus Schlesien zuruckzudrangen. Die Kriegsmuden, in den Kolonien geschlagenen Franzosen schlo?en inZontainebeleau einen Waffenstillstand mit England und verzichteten im Februar 1763, im frieden von Paris, auf Kanada und auf die weitere Teilnahme am Krieg in Deutschland. Hier waren die preu?ischen Truppen in das wenig Wiederstandleistende Suddeutschland vorgedrungen und lie?en sich uberall hohe Kontributionen zahlen.
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#3
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Osterreich fuhlte sich allein zu schwach, einem neuen Schlag Friedrichs wirksam entgegen zu treten, und schlo? wenige Tage nach Pariser Vertrag den Frieden von Hubertusburg. Darin wurde Preu?en der Besitz Schlesiens bestatigt; beide Seite sahen von Kriegsentschadigungen ab. Preu?en war durch seine Selbstbehauptung gegen eine scheinbar ubermachtige Koalition von Gegner, trotz der Verwustungen, diees erlitten, und der schwere Opfer, die es hatte bringen mu?en, in den Rang einer europaischen Gro?macht aufgestiegen. In Deutschland standen einander damit zwei ebenwurdigen Machte gegenuber. Konig Friedrich-2.,der Gro?e zeigte, Osterreich seine Macht auch in den letzten Jahren seiner Regierungszeit. 1765 war Kaiser Franz Stephan gestorben, sein Sohn, Joseph-2 folgte ihm als Kaiser. Joseph suchte zunagst die Verstandigung mit Frankreich, als Polen immer starker unter russischen Einflu? geriet. Der Kaiser trat einem russisch-preu?ischen Abkommen bei, das Polen 1772 betrachtliche Gebietsabtretungen aufzwang. Preu?en erhielt bei dieser"Erster Teilung Polens" Westpreu?en und das Ermland, OsterreichGalizien (Ohne Krakau) und Russland weite Gebiete im Osten, von Kurland uber Litauen und Wolynien bis Podolien. Maria Therseia anfanglichen Wiederstand gegendiesen Gewaltakt kommentierte der "Alte Fritz" spottisch mit den Worten : "Elle Heure, mais elle prend" (sie weint, aber sie nimmt). In den Folgejahren verschwand Polen in zwei weiteren Teilungen (1793 und 1795) vollig von der Landkarte. Preu?en nahm sich nicht nur seine spatere Provinz Posen, sondern auch Warschau, Osterreich ruckte seine Grenze uber Lublin bis an die neue preu?ische Grenze vor, Russland erhielt den ostlichen Rest Das Einverstandnis zwischen Kaiser und den Preu?enkonig war nur von kurzer Dauer. Joseph-2., auf die Starkung des Kaisertums bedacht, wollte OsterreichsStandbein im Heiligen Romischen Reich starken und einen Ausgleich fur den Verlust Schlesiens finden. Die Chance schien sich ihm zu bieten, als 1777 der letzte Kurfurst der wittelbergischen Hauptlinie, Maximilian Jodef vonBayern, kinderlos starb. Sein nachste Erbe war Karl Theodor von der pfalzischen Linie, ein Welt- und Lebemann, der seineJugend in den Osterreichischen Niederlanden verbracht hatte und dasihm nun zugefallene Bayern wenig schatzte. Nach dem Brauch der Zeit erhob Joseph-2., auf urallte Zeiten zuruckgehende Anspruche auf Niederbayern. Karl Theodor willigte sofort ein. Der Kaiser lie? seineTruppen einmarschieren, doch war Friedrich-2. an einer solchen Starkung Osterreichs keineswegs interessiert. Er verstandigte sich mit Frankreich und Russland und bewog den nachsten wittelsbachischen Verwandten, Karl von Pfalz-Zweibrucken, im Reichstag zu protestieren. Friedrich wollte sich auf den ungewissen Ausgang von Verhandlungen gar nicht erst verlassen, sondern lie? seine Soldaten in Bohmen einrucken. Der so genannte Bayrische Erbfolgekrieg (1777-1778) beschrankte sich auf Geplangel.
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#4
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Im Frieden von Telschen erhielt Osterreich den Landstrich bis zum Inn und das Innviertelmit den Stadten Branau.. Nach dem Tod seiner Mutter, glaubt der Kaiser noch einmal, seinen gro?en Plan verwirklichen zu konnen. Er bot Karl Theodor an, die Osterreichischen Niederlande (Belgien), onedies standig von Frankreich bedroht, gegen Bayern - dieses umfasste damals nur "Altbayern", also Ober - und Niederbayern und die Oberpfalz - zu tauschen. Der Kurfurst, dem der Titel eines "Konig von Burgund" versprochen wurde, zeigte sich keineswegs abgeneigt. Der gro?ePreu?enkonig - Joseph nannte ihn " einen Ausland unterstutzenden Gegenkaiser" - war fest entschlo?en, dessen Plan zu vereiteln. Nach au?en hin setzte er sich erneut fur die Erbrechte des Zweibruckens ein : das war der Vorwand, eine Starkung Osterreichs und damit der KaiserlichenMacht zu verhindern. Es gehe darum, so Friedrich wortlich, "ein fur allemal den osterreichischen Ehrgeiz zu ducken, damit ihre Autoritat im Reiche nicht despotisch wird, was uns den gro?en Abbruch tun wurde". Und weiter : "Umgeben von Feigen und faulen Kanalien" (gemeint waren die anderen deutschen Fursten) wurde Preu?en "die deutsche Verfassung aufrecht erhallten und sich der zugellosen Rauberei dieses verfluchten Wiener Tyranen widersetzen". Auf diese Weise brachte Friedrich, unterstutzt mit franzosischen Geld, einen deutschen Furstenbund zustande. So musste Joseph-2. schlie?lich auf sein Vorhaben verzichten. Der "Dualismus" Preu?en-Ostereich wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einem Grundelement der deutschen Geschichte. * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *Ich habe den Drei?igjahrigen Krieg von 1618-1648, den Westfalischen Frieden, den Siebenjahrigen Krieg und die Zeiten dazwischen sehr ausfuhrlich beschrieben, denn ich wollte es zeigen, in welchem Zustand Europa, das Heilige Romische Reich Deutscher Nation und selbst die deutschen Staaten sich befanden. Die leiden aller dieser religiosen- politischen, - Eroberungskriegen,aller Ansiedlungen und Umsiedlungen waren die Leuten der niedrigen Stufen der Gesellschaft, die einfachen Landarbeiter und Handwerker. Und auch sie waren es, die denHab und Gut der obersten Stufen erarbeiteten mu?ten und auch nochden Wehrdienst leisten mu?ten. Und auch sie waren es, die die unmenschlichen Steuern, die Zollabgaben zum Unterhalt dieser Kriegen leisten mu?ten. Die Zollabgaben waren auch sehr gro? und unterschiedlich, denn alle ca. 100 Staaten, Ritterorden, Bistumer und wie sie noch damals hie?ten, hatten ihre eigene Tarifen, ihre eigene regeln, Steuern und Richtern. Das Obeste Gesetz war der Herrscher seines Landes. Und einer aus dieser unteren Stufe, war unser Vorfahren Valentin Martin, geboren im Jahre1720 mit Frau und sieben Kindern. Wie ich schon bemerkt habe, kam zu diesem Zeitpunkt in Russland, nach dem Tod des Zaren, Peter-3., auf dem Thron Katharina-2. Katharina war eine getreue Anhangerin der These, nach welcher die Bevolkerung eines Landes nach Kraften
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#5
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Kraften zu vermahren ware. So schrieb sie in ihrer beruhmten "Anwendung" : "Russland hat nicht nur genugend Bewohner, sondern verfugt noch uber unerma?lichen Landstrecken, welche bevolkert noch bearbeitet sind. Man konne nicht genug Grunde geltend machen, um zur Volksvermahrung in Staate aufzumuntern. Um ein Staatswesen auf festenFu? zu stellen, welches der Bevolkerung entbehrt, wurden wir von den Kindern, welche spater noch geboren werden konnen, vergeblich eine Stutze erwarten. Dieser Hoffenweg ware ganzlich verfehlt; Menschen, welche in ihren Einoden leben, kennen keine Entmutigung und keine Sorgfalt. Die Acker, welche ein ganzes Volk ernahren konnten, bieten kaum fur eine Familie Narungsmittel dar". Katharina und auch ihre Mitarbeiter fanden keinen anderen Ausweg, als die Berufung auslandischen Kolonisten. Von der Heranziehung letzterer erwartete die russische Regierung gro?e und bestimmte Vorteile fur Russland. Das taten auch schon vor Katharina-2., viele russische Herrscher. Bekannt ist jedem, der die russische Geschichte gelernt hatte, der Ausspruch : "unser Land ist gro? und fruchtbar, doch gibt es in demselben keine Ordnung"
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#6
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Ich sage immer, dass das gro?e, reiche Land von Beginn seiner Existenz. in falschen Handen geraten ist, es hatte fast keinen gutenHerrscher/In gehabt. Die echte russische Geschichte fangt an mit der Einladung der Wikinger/Warjagen als Fursten. Von da beginnt die Geschichte des russischen Volkes und seines Staatswesen an. So sehen wir, wie wahrend der ganzen Zeit der Furstenherrschaft auslandische Fursten gerne in Russland aufgenommen wurden und machte von ihnen auf dauernd bleiben und wie gro? der Wunsch kernrussischer Fursten und spaterer Kaisern ist, sich mit auslandischen Prinzessinen zu vermahlen und auf diese Weise mit auslandischen Hofen anzuknupfen. Doch wurde bereits mit der Einfuhrung des Christentums aus Bysanz und spater seit dem Eindringen der Mongolotataren aus Asien, die Verbindung mit Westeuropa immer mehr und mehr gehemmt und infolge orientalischer Einflu?e entstand allmahlich eine hohe"Chinesische Mauer" um Russland herum, uber die Auslander nur schwer hinuber kamen und die Russland bis zur Zeit Peters des Gro?en von der westeuropaischen Kultur systematisch absperrte. seit dem 15. Jahrhundert wird die Berufung von Auslandern, um neue lebende Krafte fur den Staat zu gewinnen, zum dringenden unabweisbaren Bedurfnis. Grundlegend ist in dieser Bezeichnung die Regierung Johann-3 (Iwan-3) (1462-1505). Dank seiner Vermahlung mit der griechischen Prinzessin, Sophie, und dadurch hervorgerufene Beziehungen zu Italien und Osterreich, wurden vornahmlich aus Italien, Architekten, Ingenieure, Kanonen-und Glockengie?er, Huttenmeister, Goldarbeiter und Arzte herangezogen- alles Fachleute, die fur das Land dringend notig waren. Spater wurden auch aus Ungarn Bergleute und ausRom, Venedig und Mailand Techniker und Arzte berufen. Von diesen auslandischen Techniker und Baumeistern haben manche u.a. Moskau mit Kirchen und Palasten und anderen Bauten geziert, welche sich zum Teil bis heute noch erhalten haben. Zahlreiche Auslander verschiedener Nationalitaten kamen weiter unter der Regierung Johan-4 (Iwan-4) des Schrecklichen Grausamen (1533-1584) ins Land. Dieser kluger undweitsichtiger Herrscher erkannte schon als kaum 17.-jahrige Zogling das dringende Bedurfnis seines Landes und bestellte bereits damals eine gro?e Partei von allerlei Gelehrten sowie allerlei Techniker und Baumeister.
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#7
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Sehr zu bedauern ist der Umstand, dass der kluge und einsichtsvolle Zar, Boris Godunov, (1598-1605) nur so kurze Zeit am Ruder war. Er hatte moglicherweise einPeter der Gro?e im kleinen werden konnen. Er begunstigte nicht blo? die Gelehrten, techniker, Handwerker und Kaufleute aus den verschiedensten Staaten Westeuropa, sondern berief auch als erster Militars aus dem Ausland und fasste sogar den Gedanken, in Moskau eine Universitat nach dem Muster der westeuropaischen zu begrunden, welche er mit deutschen Professoren besetzen wolte. Sein zu fruhes Abtreten vom Staatssteuerruder hat wohl manches vereitelt. Und mit der Are der Romanows, schon mit Michail Fjodorovitsch (1613-1645) lie? sich der Stromm von Einwanderern, der sich von Westeuropa aus ins Zarenreich ergo?, nicht mehr zu bremsen. So erschienen gleich amAnfang der Regierung der ersten romanows, als nur die erste Ruhe und Ordnung nach der Zeit der Wirren wieder hergestellt war, ganze Schaaren von Englander, Schotten, Hollander und Deutschen teils ungerufen, teils aber auch von der Regierung selbst bestellt, so dass die verschiedensten Berufsarten durch Kaufleuten, Arzte, Geistliche, Militars, Fabrikanten u.s.w., ihre Vertretung fanden. Die Zeit Peters des Gro?en bereitete sich immer mehr und mehr vor und fingen schon wahrend der Regierungszeit von Alexej Michailivitsch unter denBojaren Manner, wie Orgyn-Naschokin und Matwejev, die sich bereits einen gewissen Grad von europaischer Bildung angeeignet hatten und auch nach europaischer Art leben wollten. Doch sollte das Werk der "Europaisierung" Russlands erst seinen gro?en Sohn, Peter dem gro?en, und der deutschen Prinzessin auf dem russischen Throne, Katharina-2. vorbehalten bleiben. Katharina-2. erwarb sich die Hoffnung hin, das die Kolonisten mit ihrer Muhe und Arbeit, ihrem Gewerbe, mit ihrem Handwerkserstellen und Manufakturen in kurzer Zeit dem gro?en Reiche einen gleichen Nutzen bringen und die Entwicklung des Handels und das reichtum ebenso fordern werden, wiedies dienach Aufhebung des Ediktes von Nantes aus Frankreich vertriebenen Huggenoten (Protestanten) in England, Holland und Danemark getan haben. Mit der Realisierung der Kaiserlichen Gedanken und Plane sollte lange gezogert werden, bereits am 14.10.1762 schrieb der Senat eigenhandig "einmal fur alle Mal" vor, er habe "ohne jegliche vorherige Angelegenheiten alle Auslander, welche sichin Russland einsiedeln wollen, mit Ausnahme blo? der Juden, anzunehmen" und am 4.12.1762 erfolgte der erste Kaiserliche Manifest, in welchem die Kaiserin alle Auslander aufforderte sich in Russland anzusiedeln und in Welchen sie dieselben ihrermonarchischen Gnade und ihres Wohlwollens versichert. Gleichzeitig wird den Senat befohlen, dieses Manifest "in allen Sprachen und in allen auslandischen Zeitungen zu veroffentlichen. Das Manifest wurde in Russland gedruckt und hauptsachlich in den Balkanlandern (die damals zum Osmanischen Reich gehorten) verbreitet.
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#8
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Das erste Manifest brachte keinen Erfolg. So schrieb Katharina am 22.07.1763 das zweite Manifest mit der grundlage fur die auslandischenKolonisten in Russland dienen sollte : * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *1). Zu dem Ukas wegen Erleichterung einer Tutel-Kanzlei fur die auslandischen Ansiedler, und * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *2). Dem bekannten 2-en Manifeste uber die den auslandischen Ansiedlern zu gewahrende Rechte undVorzuge. * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *Dieses Manifest blieb auch ohne nennenswerten Erfolg. So erlie? Katharina-2. das dritte vom 23.08.1765 Manifest mit der Uberschrift : " Beschreibungen derjenigen Vorzuge und gro?en Vorteile, welche bei der im russischen Reiche auf Schweizerischen Fu? neu errichteten und *von allen anderen besonders privilegierten Kolonisten Katharinenlehn zu finden und zu *genie?en sein", Es wurde geschrieben, dass hier die Zukunft der bereits angesiedelten und noch auzusiedelnen Kolonisten in einem viel rosigen Lichte dargestellt wird, ja dass sie den Einwanderner angewiesenen Landstriche mit seier Bodenbeschaffenheit seinen Pflanzenart, seier Tierwelt und den verschiedenen Fischgattungen dem mit der wahrer Schlange Unbekannten geradezu wie ein Paradies geschildert wird. Laut dieses Manifestes wurden die Ansiedler auf 100 Jahre von Steuern und Wehrpflicht befreit und freie Ausubung jeglicher Religion versichert. Viele Lander Europas ergriffen Ma?nahmen gegen die Auswanderung ihrer Landsleute. Ungeachtet des Verbots der Auswanderung in manchen Landern Europas, haben doch gewisse Gruppen der Bevolkerung bereits gefunden, ihr Vaterland zu verlassen und den Ruf der russischen Kaiserin zu folgen
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#9
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So hatte die Kaiserin unter anderen auch gedacht, aus der Turkei eine Anzahl von der Russen im Glauben verwandten Griechen nach Sudrussland zu berufen. Aber das Kaiserliche Manifest durfte noch nicht einmal in Konstantinopol gedruckt werden und wurde blo? dem Residenten zu Konstantinopol vorgeschrieben "das Manifest moglichst heimlich und in Stille" zur allgemeinen Kanntnisse zu bringen. Ganz fruchtlos blieben dieBemuhungen der russischen Diplomaten in Schweden, Holland und Spanien, sehr gering waren dieErfolge in Frankreich, zum gro?ten Teil aber wegen der Furcht der Regierungen, einen betrachtlichen Teil der Bevolkerung zu verlieren, und wegen rechtzeitig ergriffenen Ma?nahmen. Dies beziehte sich besonders auf Spanien und Frankreich, in welche letzteren Lande bereits seit 100 Jahren ein strenges Gesetz bestand, welches sogar Helfershelfer bei der Auswanderung die Todesstrafe androhte und Leuten, welche uber irgend eine beabsichtigte Auswanderung der Regierung Anzeige machen, versprach, die Halfte des den Auswanderungslustigen abzunehmenden Vermogens versprach.Infolge solcher strenger Ma?nahmen musste in diesen Landern russischerseits au?erordentlich vorsichtig vorgegangen werden und in Frankreich wurde nicht einmal das Manifest vom 22.07.1763 in den Zeitungen abgedruckt. . Man begnugte sich damit, blo? einzelne Exemplare desselben zu verteilen, und sogar dieses schon eine eifrige Wachsamkeit der franzosischen Polizei und eine strenge Uberwachung aller aus Frankreich Abreisenden zur Folge. In Osterreich, speziell in Ungarn erfolgten bereits 1609 und 1613 Verbote gegen die Auswanderung unter Androhung der Todesstrafe. Diese Verbote bekamen erst dann ihre besondere Wirksamkeit, als Kaiser, Karl-6.,Anfang die freien Landereien in Ungarn mit Einwangerer aus Deutschland zu besiedeln. Gerade damals, als der Auswanderungsstrom sich in Gewalt nach Ungarn ergo?, erfolgte der Ruf nach Russland und kam es ofter vor, dass Auswanderer, die bereits von ihrer Regierung die Erlaubnis erhielten hatten, sich nach Ungarn zu begeben, wegen gro?erer Vorteile in Russland ihrenReiseplan anderten und lieber nachRussland gingen.
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#10
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Infolge dessen durfte nicht nur ein Verbot des 2. Manifests der russischen Kaiserin in den Wiener Zeitungen abzudrucken, sondern wurdeauch von der osterreichischen Kaiserin, Maria Theresia, der Tochter Kakls-6. am 16.11.1763 ein besonderes Gegenmanifest herausgegeben, in welchem die Motive des Verbots der Auswanderung dargelegt unddie strengsten Strafen gegen die Auswandernden, derenWerber und Hilfewerber angedroht wurden. Fur die russischen Werber gestaltete sich die Lage direkt lebensgefahrlich, weil ihnen so wie allen, welche die Bevolkerung durch Wort oder Tat zur Auswanderung uberreden wurden, der Tod durch den Strang in Aussicht gestellt wurde. Infolge einer solchen Ablehnung der Auswanderung von Seiten der Regierung Maria Theresia, hielt es der russische Gesandte zu Wien, Graf Golyzin fur angebracher, das Manifest seiner Kaiserin vom 22.07.1763 blo? in den au?landischen Blattern, welche in Osterreich verbreitet waren, zu veroffentlichen und uberhaupt mit der notigen Vorsicht vorzugehen, um den Wiener Hof, welcher mit einer hervorragender Sorgfallt seine Untertanen schutzte, auch nicht den geringsten Anlass zur Unzufriedenheit oder zu ubler Nachrede zu geben. Ein ahnliches Verhalten gegen die Auswanderung von den Regierungen der einzelner Teile Deutschlands beobachtet, aber nicht in allen Staaten Deutschlands. An der Spitze steht Preu?en. Es ist bekannt, mit welcher Muhe die preu?ischenRegierungen den leeren und zum Teil noch wusten Boden durch Heranziehen und Aufnahme von Emigranten aus fremden Landern zu besiedeln suchten und wie Gro?es sie daran geleistete haben. Darum auch hier das Verbot der Auswanderung. Bereits 1721 hatte der Konig, Friedrich Wilhelm-1., verboten, es sollte Niemand von seinen Untertanen auswandern, bei Androhung der Todesstrafe an diejenigen, welche die Bauern zur Auswanderung uberrreden wurden. Solche strenge Ma?nahmen konnten nicht ohne Folgen bleiben. Den russischen Gesandten zu Berlin, dem Fursten Dolgorukov war es freilich moglich geworden, die Bevolkerung Preu?ens uber den kolonisatorischen Plane seiner Kaiserin in Kenntnis zu stellen, doch konnte er durch keine praktischen Resultate erziehen, da die preu?ische Regierung sofort
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