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  #21  
Старый 20.08.2010, 22:49
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Die Jahre 1959-60 kann man als Jahre des „kompromisslosen“ Kampfes der Zeitungsleute aus der „RF“ und der Partei-(Sicherheits-) Organe gegen das Westdeutsche Rote Kreuz und gegen alle Leute, die Kontakte zu ihren Verwandten und Bekannten im Westen hatten, bezeichnen. Am 11.121959 veroffentlichte die Regionszeitung „Altaiskaja prawda“ einen umfangreichen, aus verschiedenen Quellen recherchierten Artikel „Antwort an die Provokateure aus Bonn“, der auch in der „RF“ nachgedruckt wurde (RF, Nr.101, 1959) Peter Laber aus der Sowchose Ukrainski, Rayon Snamenka, bekam einen Brief vom Westdeutschen Roten Kreuz. „Sie stellten die Sache so dar, als ob Peter Laber selbst beharrlich die Frage uber seine Auswanderung aus der UdSSR gestellt hatte, und dass sie ihm jetzt freundlich eine Einladung schicken“, so im Artikel. Es hei?t, dass Laber „uber diese Provokationen entrustet war“. Seine Landsleute, die Dorfeinwohner, sahen den Brief als „personliche Beleidigung“ an.
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  #22  
Старый 20.08.2010, 22:50
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Laber sollte dem Westdeutschen Roten Kreuz durch die „Altaiskaja prawda“ eine Antwort geschrieben haben. Im Artikel wurde eine Reihe von ahnlichen Briefen erwahnt, die angeblich an die Regionszeitung geschrieben worden waren. Es wurden Ottilie und Stanislaw Deis aus der Sowchose Proletarski im Altaiskij Rayon, Margaretha und Maria Bosch aus der Sowchose Plotnikowski im Rayon Kamen, Johann Martin aus Rubzowsk, Leo und Adeline Fix, Johann Dolinger, Margaretha Hyronimus, Bertha Wilhelm, Nelli Huber und Oskar Benz aus dem Rayon Tabuny sowie A.I.Mizel aus Bisk erwahnt. Diese sowie auch viele andere Leute wurden gezwungen, „entschlossene Abfuhren“ an ihre Verwandten und an das Westdeutsche Rote Kreuz zu schreiben.
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  #23  
Старый 20.08.2010, 22:52
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„Lumpen aus Westdeutschland“, so hie? der Brief an die „Rote Fahne“, den Heinrich Quiring, Zimmerman im Slawgoroder „Remstroikontor“ angeblich selbst geschrieben haben soll (RF, Nr.38-39, 1960). Das Paket aus der Bundesrepublik Deutschland habe er an der Post nicht annehmen wollen, doch der Postbeamte hatte ihn dazu gezwungen. Die Geschenke vom Deutschen Roten Kreuz seien „Lumpen“ gewesen, „kaum drei Rubel wert“. Der Artikel (Brief?) in der „Roten Fahne“ endete mit dem Satz: „Heinrich Quiring fragte uns in der Redaktion ‚wie man die Manner aus dem Westdeutschen Roten Kreuz zur Vemunft bringen konne, damit sie unsere Sowjetmenschen in Ruhe lassen wurden’“. Derselbe Artikel (Brief?) wurde auch in der ortlichen russischsprachigen Zeitung „Snamja kommunisma“ nachgedruckt (Snamja kommunisma, Nr.58, 1960).
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  #24  
Старый 20.08.2010, 23:32
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Ende der 50-er Jahren fuhr aus unserem Dorf ein Paar(Mann+Frau),d.h Ehepaar Schmidt in die BRD zu Besuch. Frau Schmit hatte einen Bruder in Ulm. Er war zu Beginn des Krieges in der Roten Armee und kamm in die Gefangenschaft. Nach dem Krieg schaffte er es, der Repatriirung zu entkommen, und lie? sie in Ulm nieder. Bei der Ruckkehr wurden die Schmidts im KGB (bevor sie ins Dorf kammen) grundlich bearbeitet. Sie verbreiteten das Geruchte, wie arm und schlimm es ihren Verwandten in der BRD gehe. Erst in den 90-er Jahren gestanden sie, dass sie unter Druck des KGB standen. Im unserem Dorf wurden im Jahre 1941 *4 Familien aus Hussenbach(Volga) deportiert. Darunter die Familie Miller.Er war auch zu Beginn des Krieges in der R.Armee, wurde verwundet und deshalb nicht in der Trudarmee uberfuhrt worden. Er war praktisch der einzige Mann im Dorf, alle andere Manner, Jugendliche, Frauen und Madchen waren im GULAG. Er wurde als Brigadir eingestellt und war nicht sehr zimperlich mit den verbliebenen Frauen und Kindern, lie? auch die Peitsche bei den Jungs uber den Korper "laufen". Er war Mitglied der Partei. Als ich ihn im *Jahre 1991 im Dorf traff, fragte er ob es stimmt, dass ich nach Deutschland aussiedeln mochte, und sagte dazu, das wir Verrater sind, wir werden die Heimat verraten. Ich habe ihn nur bedauerlich angeguckt und ging weiter. Sie blieben bis zu ihren Tode im Dorf. Mit dem Brief von Andreas Hugenberger, da denke ich, dass in diesem Fall er selbst mit dem Brief nich viel zu tuen hatte, er wurde von KGB erfasst und in Namen Hugebergers an die Zeitung gesendet.
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  #25  
Старый 21.08.2010, 01:08
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Anna Buller aus der Engels-Kolchose, Rayon Snamenka, bekam einen Brief aus der Botschaft der BRD mit einem Fragebogen. „Die Ausfullung dieses Fragebogens sollte nahere Auskunft uber ihren im Zweiten Weltkrieg vermissten Sohn geben“, so im anonymen Artikel „Neue Provokation aus Bonn“ (RF, Nr.53-54, 1960). Anna Buller fullte den Fragenbogen aus, schickte ihn an die deutsche Botschaft und erhielt dann die Nachricht, dass ihr fur den als deutschen Soldat gefallenen Sohn eine Staatspension zugesprochen werde. „Die Festsetzung einer faschistischen Pension hat unter den Kolchosbauern sturmischen Protest ausgelost“, so das Blatt (RF, Nr.53-54, I960). Die allgemeine Kolchosversammlung fasste den Beschlu?: Anna Buller „benotigt keine Almosen der Bonner Machthaber“, die Sowjetregierung wurde gebeten, „der Bonner Regierung und ihrer Botschaft in Moskau einen entschieden Protest zu erklaren“.
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  #26  
Старый 21.08.2010, 01:08
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Auf diese Weise und mit Veroffentlichung von solchen Artikeln und Briefen wurde die Konfrontation zwischen der neuen westlichen Demokratie und dem alten sowjetischen Totalitarsystem geschurt. So schrieb Jakob Wiens aus Slawgorod, der ein Paket aus Westdeutschland bekam, an die „Rote Fahne“: „Ich benotige keine Almosen ... aus einem Lande, ...wo der Faschismus sein blutgieriges Haupt wieder erhebt“ (RF, Nr.46, 1960). Und weiter: „Ich kam zu dem Entschluss, das Paket zu offnen und dessen Inhalt fotografieren zu lassen... Ich habe die Fotobilder des Paketinhalts der Redaktion der Zeitung ‚Rote Fahne’ ubergeben.“ Derselbe Brief mit denselben Fotos erschien auch in der ortlichen russischen Zeitung (Snamja kommunisma, Nr.68, 1960).
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Старый 21.08.2010, 04:07
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Josef, спасибо за Вашу информацию. Как знакома нам эта форма советской пропаганды. Эти сообщения вновь переносят нас в те времена, когда Советы, пользуясь самим же возведённым "железным занавесом", без зазрения совести, пуская в ход грубый обман и запугивание, обрабатывали советское население , что мол вот "как хорошо в стране *советской жить...". Нашему молодому поколению такое читать надо, чтобы знали - ведь это живая история!
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  #28  
Старый 21.08.2010, 04:11
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Давид: *Sie verbreiteten das Geruchte, wie arm und schlimm es ihren Verwandten in der BRD gehe. :-D :-D :-D (md) (md) (md)
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  #29  
Старый 21.08.2010, 06:58
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...Der damalige Chefredakteur der „RF“, Johann Schellenberg erinnert sich: „Wir durften die Worte ‚Trudarmia’, ‚Deutscher Rayon’, ‚ASSR der Wolgadeutschen’ in der Zeitung nicht erwahnen. Das bedeutete, offenen Druck zu provozieren. Man hat mich oft in die Behorden nach Barnaul eingeladen. Nach dem Erlass von 1964 gab es sofort eine Unterschriftensammlung. Man hat mich ins Buro gerufen. Petrow, KGB-General, Truschin, Sekretar des Regionsparteikomitees und Bronj, Sekretar des Slawgoroder Parteikomitees, wollten von mir eine Erklarung uber die Sammlung von Unterschriften horen. Sie forderten mich auf, unseren Mitarbeiter Andreas Kramer sofort zu entlassen. Ich sagte, dass in der Zeitung kein einziges Wort erschienen ist, und au?erhalb der Redaktion haben die Mitarbeiter das Recht, ihren Wunsch von der Ruckkehr in die Heimat frei auszusprechen“ (Gesprach mit Johann Schellenberg vom 6.Mai 1994).
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  #30  
Старый 21.08.2010, 06:59
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Seit 1965 erscheinen ab und zu wieder Artikel uber die „Provokateure aus Bonn“, „Offene Briefe an den Bundeskanzler“ u.a. Die meisten von ihnen werden aus russischsprachigen Zeitungen, aus „Neues Leben“ (herausgegeben von „Prawda“ in Moskau) oder „Freundschaft“ (erschien seit 1966 in Zelinograd), nachgedruckt. Unter den Ma?nahmen der Redaktion „Rote Fahne“ zur Verstarkung der politischen Massenarbeit unter der deutschen Bevolkerung im Jahre 1974 stand an erster Stelle die Neuveroffentlichung von Materialien mit „Anti-Emigrationscharakter“. Dafur plante man, den Briefwechsel zwischen den Verwandten sowie die Erinnerungen der Leute, die im Ausland waren, auszunutzen (Archiv der RF/ZfD).
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