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********ru.wikipedia.org/wiki/Этнос
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Снова светит солнце, снова светится душа, и пасмурно не будет больше никогда!!! |
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Unser langjahriger Journalist und Schriftsteller, Mitglied *des Literaturkreises der Deutschen aus Russland, Eugen Warkentin, ist von uns gegangen. 1937 in Mariawohl (Ukraine) *geboren, wurde er zusammen mit den Eltern nach Warthegau (Polen) umgesiedelt *und 1945 nach Kasachstan verschleppt. Trotz aller Schikanen absolvierte er die *Fach- und Hochschule. Danach war er Sprachlehrer und anschlie?end 26 Jahre *Mitarbeiter der deutschsprachigen Zeitungen * „Freundschaft“ („Deutsche Allgemeine“) und „Neues Leben“.
1994 reiste er nach Deutschland aus. Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland spricht den *Hinterbliebenen ein tiefempfundenes Beileid aus. Er wird in unseren Herzen *weiter leben. * * *Literaturkreis der Deutschen aus *Russland e. V. * * *Hier ein Interview mit Eugen Warkentin, dass vor drei Jahren zu seinem 70. * Geburtstag im "Volk auf dem Weg" veroffentlicht wurde * * *Stationen eines Lebens * * * Eugen Warkentin wurde im Marz 1937 in *Mariawohl (Ukraine) geboren. 1943 gelangte er mit seiner Mutter in den *Warthegau (Polen), 1945 erfolgte die Verschleppung nach Kasachstan. Nach dem *Abschluss der Padagogischen Lehranstalt arbeitete Warkentin als Sprachlehrer *und anschlie?end 26 Jahre als Mitarbeiter der deutschsprachigen Zeitungen *"Freundschaft" ("Deutsche Allgemeine") und "Neues *Leben". * * *Seit 1994 lebt er in Dortmund; *Veroffentlichungen im "Russlanddeutschen Literaturkalender" und in *Almanachen des Literaturkreises der Deutschen aus Russland. In all den Jahren *hat der Journalist und Schriftsteller Beachtliches getan, um das Werk und Leben *vieler russlanddeutscher Autoren in Russland und Deutschland bekannt zu machen *und bei den einheimischen Deutschen um Verstandnis fur die Neuburger zu werben. * * *Eugen, deine Kindheit ist vom Krieg *uberschattet worden. Holen dich jetzt, in den reiferen Jahren, oft die Bilder *der Vergangenheit ein? * * * *Naturlich denke ich oft uber die *Vergangenheit und unsere Schicksale nach. Wir waren in eine schreckliche Zeit *hineingeboren, aber meine Generation hatte noch Gluck: Wir konnten noch vieles *nachholen. Viel schlimmer war es fur unsere Eltern und alteren Geschwistern, die *man oft als verlorene Generation bezeichnet. Fast alle meinen in Deutschland *entstandene Geschichten und Skizzen sind autobiographisch. Wie nach einem *"Puzzle-Prinzip" habe ich die Vergangenheit meiner Familie, meiner *Landsleute in all diesen Jahren dargestellt. Und es gibt naturlich Erlebnisse, *die mich immer wieder einholen und nicht loslassen:
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Der Abschied vom Vater *1941. Ich sehe seine Tranen. Nachher kamen von ihm noch zwei unterwegs *geschriebene Briefe. In einem stand: "Wenn die Lokomotiven heulen, und man *sieht Kinder am Wege stehen, die das Zeichen zum Geleit geben, dann denkt man *mit Sehnsucht an die Seinigen in der Heimat. Man verscheucht eine Trane, und *weiter geht's." * * *Mit sechs Jahren musstest du dich mit *der Mutter und zwei Geschwistern auf die Flucht begeben. Erinnerst du dich noch *an den Warthegau ?
* * *Vieles ist im Gedachtnis hangen *geblieben. Die Flucht im Treck durch den regnerischen Herbst. Fruhjahr 1945 im *Warthegau. Geschwader von Bombenflugzeugen ziehen mit lauten Getose uber uns. *Einige Minuten spater bebt und wackelt der Boden so heftig, dass man den *Eindruck bekommt, der Boden beginne Wellen zu schlagen. Wir bleiben verschont, *aber viele hat es erwischt. Im Warthegau bin ich zur Schule gegangen. Es gab *nur eine einzige, ganz junge Lehrerin, die von der 1. bis zur 5. Klasse *unterrichtete. Wer unartig war, musste sich auf dem Schulhof eine Rute *schneiden, mit der er bestraft wurde. Dann kamen die letzten Kriegstage, und *uber uns brummten die sowjetischen Bomber. Sie kamen wie dicke schwarze Wolken *- wir zahlten sie mit Angst und Neugier: 50, 60, 70 ... Viele Jahre spater sah *ich einen Dokumentarfilm, wie man die Stadte Posnan und Wrozlaw in Schutt und *Asche legte; das waren die Bomber, die damals uber uns drohnten... Und noch ein *Bild: Tausende Menschen in Warschau auf dem Bahnhof. Wir sitzen hier schon eine *Woche unter freiem Himmel und warten auf den Abtransport. Dann endlich der *Befehl: Einsteigen! Doch bis zum Guterzug ist es ein halber Kilometer. Die *Jungeren schleppen die Sachen, die Altere bewachen sie auf beiden Enden. Auf *einmal rollt der Zug los - immer schneller. Ein wahnsinniges Geschrei aus *Hunderten Kehlen... Dieser Aufschrei hat mich spater oft aus dem Schlaf *gerissen. Der Zug wurde damals gestoppt und zuruckmanovriert. Verschleppung nach Kasachstan, *Schuljahre und Lehrerausbildung. Spater hast du diesen Beruf aufgegeben und 26 *Jahre als Journalist gearbeitet. Uber welche Themen hast du gern geschrieben? * * *Ich war gern Lehrer. Aber auch das *Schreiben gehorte zu meinem Leben. Ich schrieb manchmal fur die Bezirkszeitung *und wurde Mitte der 60er Jahre Mitarbeiter dieser Zeitung. Mich zog es immer *wieder in die Schule. Ich habe viel uber Lehrer und die Probleme des *deutschsprachigen Unterrichts geschrieben.
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Danach schrieb ich zehn Jahre lang *fur die neu gegrundete deutschsprachige "Freundschaft" (Zelinograd), *zuletzt als Leiter des Kulturressorts. Wir hatten einen erfahrenen und *geduldigen Chefredakteur, Alexej Debolskij. Es war unheimlich kompliziert, ohne *Fachleute eine deutsche Zeitung in Kasachstan aus dem Boden zu stampfen. Unsere *Mitarbeiter waren hauptsachlich Lehrer von Beruf, die schon an der Wolga fur *Zeitungen geschrieben hatten: Alexander Hasselbach, Leo Marx, David Wagner. *Oder auch Heinrich Ediger und Johann Schloss, die die Sprache beherrschten, *aber keine journalistischen Erfahrungen hatten; ihre Texte wurden dann von *einem Stilredakteur "gekammt und frisiert". Anfangs machte das bei *uns Rudolf Jacquemien, spater Luise Hormann und Eugen Hildebrandt, um nur *einige Namen zu nennen.
* * * *Ich war oft auf Dienstreisen im *riesengro?en Kasachstan, wo es in allen Dorfer und Stadten verbannte Deutsche *gab. Unsere alteren Kollegen haben uns sehr viel uber die Vergangenheit der *Deutschen in Russland erzahlt, aber wir durften daruber nicht schreiben, *durften nicht mal erwahnen, dass der eine oder der andere an der Wolga, im *Kaukasus oder auf der Krim geboren wurde. Danach arbeitete ich 16 Jahre fur das *"Neue Leben" (Moskau) als Eigenkorrespondent in Nordkasachstan, *schrieb eine Zeitlang auch fur eine deutsche Zeitung in Kanada. * * *Du hast angefangen, Erzahlungen zu *schreiben. Welche Moglichkeiten zur Veroffentlichung gab es? Welche *Personlichkeiten standen im Mittelpunkt deiner Berichte? * * *Im Marz 1964 erschien meine erste *Erzahlung "Ein Wiedersehen", die vom Schicksal eines verbannten *Deutschen handelte - noch ziemlich unbeholfen, fur mich dennoch ein Ansporn; *wichtig war, dass dieses Thema uberhaupt auf den Tisch kam. Mein erster *Sammelband "Sommerregen. Dokumentargeschichten uber namhafte *Deutsche" erschien 1983 im Verlag Kasachstan (deutsche Redaktion), der *eine Zeitlang von Konstantin Ehrlich gefuhrt wurde. Funf Jahre spater kam das *Buchlein "Morgenrot uber dem Irtysch" heraus, uber das Schicksal des *Bauern Emanuel Felker aus dem Gebiet Pawlodar. Und im Sammelband "Der Weg *zum Sieg" (1990) veroffentlichte ich meine Erzahlung "Im *Partisanenwald". Protagonist war Valeri Wiebe, der ein au?ergewohnliches *Schicksal hatte. Und im Almanach "Heimatliche Weiten" unter der *Redaktion von Hugo Wormsbecher erschienen meine Skizzen "Orenburger *Steppen".Wahrend der Perestrojka konnten wir *Journalisten endlich die Wahrheit uber unsere Vergangenheil berichten. Wir *konnten nachholen, was jahrzehntelang verschwiegen worden war - so machte der *Beruf wirklich Spa?.
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Die Menschen hatten nicht mehr diese Scheu, offen uber *unser kollektives Schicksal zu sprechen und - was noch wichtiger war - daruber *zu schreiben. Denn noch kurz vor dem Umbruch ging es so weit, dass zum Beispiel *eine Erzahlung von Dominik Hollmann, der an der Wolga geboren wurde und fur die *Wiederherstellung der Gerechtigkeit kampfte, vom Chefredakteur der Zeitung *„Neues Leben" als Provokation bezeichnet wurde. Ich verfasste damals u.a. *eine Reihe von Skizzen unter dem Titel "Heimatlose", darunter eine *uber das tragische Schicksal der funf Schwestern Derksen, die in einem Aul in *Westkasachstan vollig degradierten. Ihre Eltern waren fruh gestorben, die noch *jungen Madchen blieben allein unter Kasachen, deren Sprache sie nicht *beherrschten. Keine von ihnen hatte geheiratet. Sie kapselten sich ab und *lebten so viele Jahre. Und es war kein Einzelfall. Dann folgten weitere *journalistische "Entdeckungen": uber das Leben von Elvira Muth und *ihrem Kollegen Nikolaj Baumann. Diese und andere Storys wurden nicht nur in *Kasachstan und Moskau veroffentlicht, sondern auch spater in Deutschland und in *Kanada in der Zeitung "Der Bote" in englischer Ubersetzung.
* * * *Ich machte in dieser Zeit auch viele *ausfuhrliche Interviews mit russlanddeutschen Schriftstellern, unter anderem *mit Rosa Pflug, Helene Ediger, Herold Belger und Dieter Rempel. Spater setzte *ich diese Arbeit in Deutschland fort: Es entstanden *"Literaturgesprache" mit Nora Pfeffer, Artur Hormann, Nelly Wacker, *Andreas Peters und anderen Literaten. In den letzten zehn Jahren habe ich *ziemlich intensiv fur deutsch- und russischsprachige Aussiedlerzeitungen *geschrieben, vor allem uber Menschen, die ich schon jahrelang kannte. Meine *Erzahlungen wurden in den Heimatbuchern der Landsmannschaft und im Almanach "Wir *selbst" veroffentlicht sowie in den Russlanddeutschen Literaturkalendern *1999 und 2000 sowie in spateren Ausgaben der Almanache "Literaturblatter *der Deutschen aus Russland" des Literaturkreises der Deutschen aus *Russland.In Deutschland hast du in der Aufnahmestelle *fur Aussiedler, Fluchtlinge und Vertriebene Unna-Massen Beratungen fur *Neuankommlinge durchgefuhrt. Wie kam es dazu? * * *Als die Sowjetunion zusammenbrach, *hatte ich keine Moglichkeit mehr, fur das "Neue Leben" zu schreiben. *1992 trafen wir die Entscheidung auszureisen und landeten im Januar 1994 in *Unna-Massen. * * * *In der Landesstelle Unna-Massen *entdeckte mich ein Vertreter der Landsmannschaft. Abram Klassen, der mich dann *auch "einarbeitete." Er nahm mich zu Seminaren fur Multiplikatoren *der Landsmannschaft mit, bei denen ich viele interessante Menschen kennen *lernte, uber die ich damals keine Zeit hatte zu schreiben. Ich half ihnen beim *Papierkram, dolmetschte bei Akademikerberatungen. Ich bin jetzt zwar *pensioniert, mache aber immer noch einmal pro Woche bei den Beratungen fur die *evangelische Kirche zusammen mit der Pastorin Frau Vogl mit.
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Und ich werde *immer wieder von ehemaligen Lesern gefragt, ob ich nicht Mitarbeiter der *"NL" oder der "Freundschaft" war.
ine gute Resonanz haben auch die *Lesungen, die du zusammen mit Pastor Born gibst. Wie kam es zu dieser *Begegnung? * * *Pastor Edgar Born habe ich Anfang der *90er Jahre in Zelinograd kennen gelernt. Er kam nach Kasachstan als Zeitpastor. *Wir trafen uns zufallig in den Raumen der "Wiedergeburt", kamen *sofort ins Gesprach, und ich machte ein Interview mit ihm. Einige Jahre spater *begegneten wir uns durch Zufall in Dortmund. Er bot mir an, bei seinem Projekt *"Das russlanddeutsche Haus" mitzuwirken, in dessen Konzept unsere *gemeinsamen Lesungen gut passten. Es sind mittlerweile schon 75 Lesungen *geworden, bei denen wir die russlanddeutsche Literatur und neue Bucher unserer *Autoren vorstellten. Pastor Born illustrierte meine Berichte mit ausgezeichnet *vorgetragenen Gedichten. Er ist auch ein guter Schauspieler, spielt Klavier und *kann singen, deshalb waren unsere Lesungen nie langweilig. Ich habe sie nicht *allein durchgefuhrt - sehr oft mit Pastor Born, aber auch mit Maria Tews und *Elvira Kanke. Die letzte "eigene" Lesung hatte ich vor kurzem in *Oerlinghausen, wo wir mit dem Dortmunder Chor waren. Dieses Mal las ich meine *Kurzgeschichten aus dem Sammelband "Zugvogel", die so gut ankamen, *dass einige Zuhorer sofort Bucher bestellten. * * *Welche Bedeutung hat der Glaube in *deinem Leben? * * * *Ich bin in einer glaubigen Familie *aufgewachsen. Im ersten Winter in Kasachstan war ich oft allein mit meiner *Mutter zu Hause und sie hat mir aus der Bibel vorgelesen. Dann habe ich es auch *selber getan; es war unter anderem wichtig fur mein Deutsch, aber der in *Russland angestrebte Kommunismus hat naturlich auch an unseren Seelen geruttelt *und Spuren des Zweifels hinterlassen. Hier in Deutschland haben meine Frau und *ich uns taufen lassen. *Der Vorstand des Literaturkreises *gratuliert Eugen Warkentin von ganzem Herzen zu seinem 70. Jubilaum, dankt fur *sein au?erordentliches Engagement fur die russlanddeutsche Literatur und *wunscht ihm * * *Gesundheit und Kreativitat in der Hoffnung, bald ein neues Buch von *ihm in den Handen zu halten. * * * * * *VOLK *AUF DEM WEG *Nr. 4/2007 * * * Die Fragen stellte Agnes Gossen-Giesbrecht ***********.rusdeutsch-autoren.de/
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