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30.
Nun hab ich in der Kurz Des Landes vorgenommen Jetzt will ich auf die Tracht Und Lebensarten kommen Dieweil ich Winterszeit Hab alles angesehn Es ist recht in der That Und wirklich so geschehn. 31. Als ich das erste Mal In mein Quartier getreten Da hort ich ja den Russ Stark seufzen stehn und beten Und waren jung und alt Von Herzen sehr betrubt Weil man den Kolonist Ihm ins Quartiere giebt. 32. Und Batschka sein Gestalt War bose anzuschauen Seim haarigen Gesicht Dem that ich gar nicht trauen Er ging fast fallig nackt Im blo?en Hemd allein Und Matschka musst mit ihm Stets auf dem Ofen seyn. 33. Ich kuckt ins Ofenloch, Weil oben alle lagen Sie wollten sich bald all Mit Faust und Finger schlagen Doch mit dem gro?en Bart Der kam vorher hinein Wo Batschka, Matschka auch Bald nachgefolget seyn.
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Чем Вы занимаетесь? Ничем. Просто, живу жизнью, которая льётся на меня дождём. (Рахиль Варнхаген) |
#12
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26.
Da nun auf manges Land Ja wirklich reicher Segen Weil hier an dem Verstand Der Bauer sehr verlegen Denn nehmen sie ein Pferd Mit ein klein Wagelein und legens auf ein Hauf Dass muss die Scheuer seyn. 27. Der Regen, Wind und Schnee Der muss nun Ordnung halten Hans Russemann sitzt im Haus Thut weiter nichts verwalten Bis dass die gro?te Noth Und ihn der Hunger treibt Nun spricht er Matschka komm Hol was noch ubrig bleibt. 28. Dann nimmt er dickes Holz Fangt grausam an zu schlagen Ja wenn ichs angesehn Ich thue bald verzagen Dass so ein Unverstand Und reicher Segen war Vor Faulheit stinkt der Russ Das ist ja hell und klar. 29. Sonst Russlands Gegenden So ich bisher gesehen An Holz und Wies und Feld Kann alle Zeit bestehen Nur dass es von Natur Den Winter ist bekannt Wer wenig auf dem Leib Dem frieret auch Fu? und Hand.
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22.
Doch halt es fallt mir ein Schon wieder was zu schreiben Und will mit diesem Reim Mir meine Zeit vertreiben Wir kamen alle sammt Mit einer Bittschrift ein Dass wir doch im Quartier Zum Winter mochten seyn. 23. Da dieses nun hie? ja Mann soll uns einquartieren Die weil ein jeder glaubt Er wurde bald erfrieren Transportirte man uns gleich Ja in die Dorfer ein Wo wir auch dazumal Gleich einquertieret seyn. 24. Da ich nun diese Zeit Sehr vieles ausgestanden Dennoch nicht bose ward Mit schelten Fluch und Banden Ob schon mein neu Quartier Sehr traurich that aussehen Doch musst ich mir Geduld Dies alles uberstehen. 25. Die weil ich mich erfreut Die Russen anzuschauen Sah mit Verwunderung Wie sie ihr Land bebauen Das wird nicht recht gepflugt Nicht ordentlich besaet Und wenn die Fruchte reif Von Herzen schlecht gemeht.
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18.
Und wann den ganzen Tag Wir denn recht mud gegangen Und hatten zum Quartier Ein sehnliches Verlangen Die weil mein matter Leib Vor Kalt und Hungersnoth Ich gerne ruhen wollt Und sattigen mit Brod. 19. Wir mussten 14 Tag Beim Wagen patrolliren Und Weiber mit Pakasch Zu Lande transportiren Hier wurden viele krank Und viele blieben todt Die Kinderlein voraus Die litten gro?e Noth. 20. Da kamen wir zur Stadt Wo wieder Schiffe lagen Hier wollten wir uns nun Vor Kalte schon beklagen allein was war zu thun Man musst zur Bark hinein Dieweil noch kein Quartier Vor uns bestimmet seyn. 21. Da rief ein jeder nun Wie thut man uns fexiren Doch halt das Wasser wird In einigen Nachten frieren Und wie denn auch geschah Zur Torschhof hie? der Ort Drum schreibe ich anjetzt Hier meine letzte Wort.
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14.
Drum werden wir gesund Nach Saratow hinkommen Die weil wir schon den Weg Nach Schlusselburg genommen Ach Himmel hilf uns bald Von dieser Wasser-Qual Wir fuhren auch gar bald Gar hoch und tiefe Thal. 15. Allein noch wenig Trost Wir mussten weiter reisen Bis dass wir bei der Stadt Pasirten durch die Schleu?en Da kamen wir endlich hin Zur Stadt hie? Nowgorod Hier spielte abermal Mein Geldsack ein Pankrot. 16. Nun hort ich 30 Werst Wird man zu Schiff noch gehen Dann wird man uns zu Land Bald auf die Wagen sehen Da wir denn alle Nacht Stets kommen ins Quartier Nun dacht ich bei mir selbst Dies Reisen freuet mir. 17. Allein Potsappermend Ich hab es wahr genommen Ich bin bei Tage nicht Zu einen Sitz gekommen Da hie? es laufe nur Und geh beim Wagen her Dies waren harte Wort Und fiel mir herzlich schwer.
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10.
Bei dieser Hauptstadt nun Thaten wir drei Wochen bleiben Und auf dem Wasser uns Im Schiff die Zeit vertreiben. Darzu bekamen wir Zehn Kreuzer in die Hand Weil uns 3 Groschen Tags An Abzug war bekannt. 11. Dies kam mir spanisch vor Weils teier war zu leben Mein Gedsack war betrubt Und keiner wollt was geben Da dacht ich bei mir selbst Dies ist ein schlechter Spa? Das Geldchen ist verzehrt Und hast noch keinen Fra?. 12. Wo dieses lange wahrt Wie wird es mir noch gehen Viel Kranke that ich auch Auf allen Seiten sehen Doch hielt ich Kondin aus Und bat auch inniglich Um nur gesund zu seyn Das andre findet sich. 13. Drum Leser finde ich So wie ich mich that finden Vielleicht haben wirs verdient So beyd' mit unsern Sunden Hab Hoffnung und Geduld Und sey mit dich vergnugt Wird alle Sorgen weg Die dir am Herzen liegt.
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5.
Bat mir zu Gnaden aus Der Kaiserin zu dienen Desfalls war ich allda Nach Russland jetzt erschienen Um diese Reis zu thun Mit in das neue Land Ich kam also auch gleich In den Kolonistenstand. 6. Acht Schilling alle Tage Bekam ich zu verzehren Konnt gehen wo ich wollt Hat mich an nichts zu kehren So lebt ich 14 Tag Ganz ruhig im Quartier allein da gings zu Schiff Ein sehr betrubt Plamir. 7. Da ward ein Jeder Mann Mit Brofiant versehen Und so nach Petersburg Ins Schiff hinein zu gehen allein condrerer Wind Macht uns die Reise schwer Das Brofiant ging auf Die Taschen wurden leer. 8. Sechs Wochen mussten wir Die Wasserfahrt ausstehen Angst, Elend, Hungersnoth Taglich vor Augen sehen Also dass wir zuletzt Salz-Wasser, Schimmlich Brot Zur Lebensunterhalt Erhielten kaum zur Noth. 9. Bis diese Glucksstund kam Oranienbaum zu sehen Da that ein jeder nun Mit Freud vom Schiffe gehen Quartierten 14 Tag Uns in die Hauser ein Von da nach Petersburg Ja all zum Schiff hinein.
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Geschichte der Russlanddeutschen
Poem - Platen 1. Was ist das vor ein Schmerz Dass ich muss Deutschland meiden Und nun als Kolonist Viel Plag und Kummer leiden Betrubnis viel Verdruss Zu Wasser und zu Land Drum bin ich argerlich In diesem neuen Stand. 2. Stadt Lubeck war der Ort Wo man that angaschiren Da konnte wer da wollt Jung, alt und gro? und klein Zu diesem Gast-Gebot Bald eingeladen sein. Drum that ich alle Tag Mir mit Gedanken qualen. 3. Mundirung, Geld und Gut That mir nun ganzlich fehlen Kurz meine ganze Sach War herzlich schlecht bestellt Ich kann es ohne Klag Vor Leute so verhehlen Ich musste barfu? gehen Kein Schnaps war nicht zu wahlen. 4. Drauf resolvirt ich mich Auch mit dahin zu gehen Ob ich mein Gluck nicht konnt In Russland bluhen sehen Ging also eilings hin Zum Werbungs-Komisanden Sagt, dass ich ein Offizier Auch gut von Adel war.
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Вера Шульц написала нам здесь сноску:
"История российских немцев"в стихах(рус.перевод) офицера Платена, одного из первых колонистов! ***********.russlanddeutschegeschichte.de/russisch1/poem_platen.htm это перевод с немецкого оригинала, который я здесь написала
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