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  #61  
Старый 06.05.2010, 18:56
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Albert ist wieder steckengeblieben, er hat wohl ein wenig uber die Schnur gehauen. An der Sache la?t sich nichts mehr andern. Antuanettas Augen haben sich verfinstert. Sie erinnert sich an Onkel Theodor, einen gelbgesichtigen Greis, der Blut spuckte. Sie war damals kaum sieben Jahre alt, als man Onkel Theodor, den Nachbarn, zu Grabe trug. Nur wenig Leute waren zu seinem Begrabnis gekommen. Manche schauderten bei dem gra?lichen Anblick des Toten und schrien auf.
Antuanetta ringt die Hande und schluchzt fassungslos auf. Im nachsten Augenblick richtet sie sich auf, indem sie gegen die Tranen ankampft. Da erinnert sie sich an ein Bild in der jungsten Zeitschrift: eine durchsichtige Strickjacke, so schon, so reizend! Ich mu? es mal versuchen, sagte sie sich, das Stricken geht mir, glaube ich, flott von der Hand. Und wenn Albert im Krankenhaus ein Bett hutet, greife ich zu den Stricknadeln, um nicht Trubsal zu blasen.
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  #62  
Старый 06.05.2010, 18:58
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10
"Wei?t du was, Albert, fahre, meinetwegen!" wirft Antuanetta hin.
"Wennschon, dennschon! Der Arzt wird doch Besched wissen, wenn er dir Barnaul empfohlen hat."
"Bescheid wissen... Selbstverstandlich", sagt Albert, indem er mit besonderem Nachdruck das Wort "Bescheid" betont. "Die Sache ist nun mal so, unsere Chirurgen konnen denen in Barnaul nicht das Wasser reichen."
"Das meine ich ja auch."
Albert wird nachdenklich. Er tut sich selber leid. Seit Jahren schon denkt er, er sei ein ganzer Kerl, gesund und stark, schlank wie jener Pappelbaum, der mit ihm aus der Kindheit herausgewachsen ist. Und da - hast du`s, Pustekuchen! Wie so etwas doch geschehen kann... Wohl durch des Schicksals Fugung? Sieht die ungeschminkte Wahrheit des Lebens etwa so aus? Und seinen Arbeitsplatz im Chemiewerk wird er nun verlassen mussen.
Er mu? sich eine andere Arbeit suchen, ja, wenn er nach der Operation uberhaupt noch zu arbeiten vermag. Und seine Zukunft?
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  #63  
Старый 06.05.2010, 18:59
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Wird er eine haben? Er steht am Scheidewege. Arbeiten? Er hat doch seinen Kopf noch auf den Schultern. Ich werde wieder in Reih und Glied stehen. Und was werden denn die Leute sagen, wenn ich aus Barnaul zuruckkehre - aus der Tuberkulosefursorgestelle? Mancher wird wohl hinter seinem Rucken mitflustern:
"Der arme Wicht! Verheiratet, zwei Kinderchen, die armen Kleinen..."
Nein, nicht das beangstigt ihn. Antuanetta... Wie wird sie ihn nach der Operation empfangen? Vielleicht sollte er auf die Operation verzichten? Vielleicht... Und sein Schwur? Mit einem Ruck rei?t er sich aus dem Bannkreis der Verzweiflung heraus und schielt nach Antuanetta, die neben ihm sitzt und einen schweren inneren Kampf auszufechten hat. Sie hat Angst, ihren Mund aufzutun, denn sie konnte Albert durch ein unvorsichtiges Wortchen in Wut bringen, ihn kranken. Er ist ja ohnehin in der letzten Zeit so unruhig und nervos. Als sa?e er auf Nadeln. Wann hat das bei ihm eigentlich angefangen?
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  #64  
Старый 06.05.2010, 19:00
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Nach dem Tode seiner Mutter, jawohl, am neuenten Tag - nach der Gedenkfeier war`s. Da war er irgendwie anders und sah Antuanetta mit schmerzlich verzogenem *Gesicht an, mi?gelaunt, streitsuchtig. Er brummte etwas vor sich hin und ohne viel Federlesens machend, brach er dann einen Streit vom Zaun, als er in der Kuche keinen Tee vorfand.
"Wissen Sie", hatte er zu den Gedenkfeiergasten damals todernst gesagt, "wenn der Mensch stirbt, so verla?t die Seele seinen Korper und lebt in einer anderen Welt - im Jenseits - fort. Aber als die Seele meiner Mutter den Korper, der die hollischen Qualen im verlaufe von zwanzig Monaten duldete, verlassen hat, ist sie nicht sofort zu Gott hinauf, sondern von allen Dingen zu dem Kernwaffenschie?platz bei Semipalatinsk geflogen, von wo aus man, Tod und Verderben speiend, die Kernwaffen abfeuerte..."
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  #65  
Старый 06.05.2010, 19:02
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"Nein," dachte Antuanetta, "nicht uber den Tod seiner Mutter hat sich Albert gefreut, er betrauerte und beweinte sie, freute sich daruber, da? sich seine Mutter endlich von den Qualen befreit hatte."
Ein neuer Tag erwacht. Ein neuer Tag auch fur Albert und Antuanetta. Sie sind sich beide irgendwie nahergekommen.
"Und wann fahrst du nach Barnaul?" fragt sie ihn.
"Am nachsten Sonntag..."
"Und ich werde sehr, sehr warten auf dich."
1991
Anatoli Rosner.
Ubersetzer Waldemar Spaar, russlanddeutscher Dichter und Journalist.
"Zeitung fur Dich", Slawgorod 1991
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  #66  
Старый 10.09.2010, 16:43
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Den verlorenen Bruder gefunden "Wir haben immer gehort, es gibt noch einen Zwillingsbruder."

Kunzelsau - Sie muss es immer wieder tun: ihren Edmund umarmen, seine Hande streicheln, ihm in die Wange kneifen, ihn kussen. Als musste sie sich vergewissern, dass er wirklich da ist. Else Beidel hat ihren Zwillingsbruder lange nicht gesehen. Einen Tag vor ihrem 80. Geburtstag, am 30. August, erfuhr sie, dass er lebt: in Lettland. Vier Tage spater hielt sie ihn in den Armen ? zum ersten Mal seit 64 Jahren.
Den 3. September 2010 nennt Else Beidel, geborene Lienz, konsequent "unseren Feiertag". Ihr jungerer Bruder Hugo (75) brachte ihr mit dem Auto ein verspatetes Geburtstagsgeschenk vom Flughafen Frankfurt/Hahn auf die Talacker: ihren verschollenen Zwillingsbruder Edmund. Den hatte sie zuletzt 1946 in Kasachstan gesehen. Mit 60 Verwandten und Bekannten feierte die Spataussiedlerin im Gemeindehaus des Kunzelsauer Stadtteils das Wiedersehen, auf das sie uber sechs Jahrzehnte gehofft hatte.

Familienschicksal
Ihre Geschichte ware ein typisch Russlanddeutsches Schicksal, wenn nicht die Umstande so besonders waren. Die Familie Lienz lebte in einem Dorf bei Donezk in der Ukraine. Vater Adolf, Mutter Olga, das Zwillingspaar Else und der seit einer Krankheit taubstumme Edmund sowie Hugo und Emilie. Nach dem Uberfall der Deutschen Wehrmacht im 1941 betrachtete die Sowjetunion die Russlanddeutschen als Faschisten. "Unser Vater wurde am 9. September in ein Arbeitslager im Ural gebracht. Von dort ist er nicht mehr zuruckgekommen", sagt Else Beidel unter Tranen ? nicht die letzten an diesem Tag.
Der Rest der Familie wurde wie viele Russlanddeutsche nach Kasachstan verschleppt, in ein Dorf in der Steppe, 150 Kilometer von der Stadt Pawlodar entfernt. Eineinhalb Monat lang dauerte die Reise im Viehwaggon. "Es war ein armes Leben", sagt die 80-Jahrige und schuttelt den Kopf: "Wir hatten nichts, waren barfu? und mussten betteln." Zwei Jahre schlug sich die Familie durch bis zum Winter 1944. "Dann ist die Mutter verhungert. Sie haben sie mit dem Mistwagen auf den Friedhof gefahren." Else Beidel und ihre Tochter Katharina Wopke (54) brauchen Taschentucher.
Der zwolfjahrige Edmund und sein funf Jahre jungerer Bruder Hugo machten sich zu Fu? auf ins 70 Kilometer entfernte Waisenhaus. Else und Emilie blieben im Dorf und kamen bei einer deutschen Familie unter, die heute bei Koblenz lebt. "Bis zum heutigen Tag tun wir uns unterhalten", sagt Else Beidel. Der Kontakt zu ihrem Zwillingsbruder aber riss ab, nachdem eine Tante die Bruder aus dem Waisenhaus geholt hatte. Hugo kam bei einer anderen Tante in Pawlodar unter, der stumme Edmund hatte eigentlich zuruck in die Ukraine fahren sollen. Warum er dort nie ankam, hat Else Beidel nie erfahren.
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  #67  
Старый 10.09.2010, 16:44
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Zweimal schrieb die Tante aus Riga, dass alles in Ordnung sei, dann brach der Kontakt ab. Else Beidel schrieb Briefe nach Moskau. Die Antwort des Suchdienstes war immer die gleiche: keine Spur von Edmund.

Erinnerung
Emilie Lienz starb mit 18 Jahren in Pawlodar. Else Beidel arbeitete als Melkerin, ihr Bruder Hugo als Traktorist. Beide grundeten Familien und siedelten in den 90er Jahren nach Deutschland aus. "Aber wir haben immer gehort, es gibt noch einen Zwillingsbruder", wei? Katharina Wopke. Vor sechs Jahren starb Else Beidels Ehemann. Inzwischen lebt sie allein in ihrer Wohnung, Sohn und Tochter unten in Kunzelsau.
Der taubstumme Edmund Lienz bekam russische Papiere, sein Alter wurde mangels Dokumente geschatzt. "Sie haben ihn vier Jahre junger gemacht", sagt Else Beidel.
Das Wiedersehen verdanken die Geschwister einer russischen Fernsehsendung mit Namen "Wart" auf mich". Eine Nichte von Hugo Lienz hatte der Redaktion geschrieben und nach dem verschollenen Onkel gefragt. Unabhangig davon hatte sich auch eine von Edmund Lienz" Tochtern in Riga an die Sendung gewandt. Der wusste immer, dass er Geschwister hatte, nur dass er selbst ein Zwillingsbruder ist, hatte er vergessen. "Wart" auf mich" informierte die Geschwister. "Jetzt bin ich zufrieden", sagt Edmund Lienz in Gebardensprache auf Lettisch. Seine Tochter ubersetzt ins Russische, von dort ubertragt es Else Beidel ins Deutsche.

Zuhause
"Gestern war er wieder richtig Zuhause", sagt die ubergluckliche Seniorin. Erinnerungen an die Kindheit wurden wach: wie die Familie Schinken gerauchert hat oder Deutsch gesprochen hat. Edmund Lienz fielen Worte ein, die er jahrzehntelang nicht benutzt hat: Hund, Katze, Brot. Dann schauen er und seine Zwillingsschwester sich wieder minutenlang an. Einfach so. Ohne Worte. "Da gibt es keine Entfremdung", sagt Tochter Katharina Wopke, "die hatten im Herzen immer eine Verbindung".

Warte auf mich
„Schdi menja – schdu tebja“ („Warte auf mich, ich erwarte dich“) hei?t eine russische Fernsehsendung, die im Auftrag von Zuschauern nach vermissten Personen sucht. Ihr verdanken die Geschwister das Wiedersehen auf den Talackern.

***********.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/kuenzelsau/sonstige;art1912,1932275?_FRAME=33&_FORMAT=PRINT
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  #68  
Старый 17.09.2010, 20:52
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... Нету лёгких времён. И в людскую врезается память----- Только тот. кто пронёс эту тяжесть на смертных плечах. *Н. Коржавин, 1952 г.
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  #69  
Старый 17.09.2010, 21:19
Абакумов
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Это был эпиграф. " Мы жили на Волге, в городе Энгельс, главном городе Немцев Поволжья. У меня были каникулы, после которых я должен был пойти во второй класс. Но началась война, и нашу семью, как и всех "советских" немцев, отправили на восток. После двух недель езды в телячьем вагоне мы оказались в Красноярском крае. -------Родителей мобилизовали в трудармию, отуа - в лагеря Вятлага, маму - в тогдашнюю Бурят-Монголию. Какое-то время я жил у чужих людей, потом попал в детприёмник, жил в детских домах Сибири и Урала (один из детских домов, когда я в него приехал, был исправительным другой - школой глухонемых).------- С отцом мы встретились в 1948 году в Казахстане, с мамой - в 1953 году, через десять лет как мы расстались.-----Несмотря на все мои приключения (учится мне пришлось в шести разных школах, одн год пришлось пропустить), я закончил десятилетку. Потом, и тоже не сразу, получил высшее образование. Много лет работал.----Когда меня спрашивают о моём детстве, после моих ответов всегда возникают новые вопросы. Почему я провёл годы в детских домах и жил в чужой семье, имея родителе? Как, находясь среди беспризорной шпаны и малолетних преступников, я не стал уголовником? Как я, детдомовец и спецпереселенец, смог плучить образование, стать специалистом?------На все эти вопросы просто не ответишь И я решил написать историю моего детства. -----Свой рассказ я начну с 1941 года (когда мне было восемь лет) и закончу 1953 годом, когда мне исполнилось двадцать один год и по всем европейским понятиям я стал уже взрослым."
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  #70  
Старый 17.09.2010, 21:25
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Это введение к моей повести-воспоминание "Ограничения", опубликованной в московском журнале "Континент" (№137, 2008г.) и размещённой на сайте ***.wolgadeutsche.ru *(авторская страница Роберт Ридель). Опубликовать повесть в Германии мне не удалось.
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