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#11
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gleicht unser Volk einem Langstreckenlaufer, der nicht zu Atemkommen kann. Ru?land, Ru?land, wie konntest du solch eine Machtwahlen, die so hassen kann? Wie konntest du zulassen, da? diese Macht *ein ganzes *Volk *so lange demutigte, das dir ver*trauthatte?
Ja, unserLauf dauerte ein ganzes Jahrhundert lang, aber schein*bar hattenwir jetzt Gluck: Das alte Vaterland hat sich unser ange*nommenund hat uns eine neue Chance gegeben. Die neue Heimat hat vor uns dieTore der Zukunft geoffnet, worauf wir schon jegliche Hoff*nungverloren hatten. Aber dieses satte Leben allein befriedigt uns nichtmehr in: dem Sinne, da? wir nicht nur arbeiten und Kinder, er ziehenwollen. Jetzt, nachdem wir uns verschnauft haben, wollen wir unserLeben zuruckverfolgen und versuchen zu begreifen, was denn mit unsgeschehen ist? Ein weiser Spruch besagt: "Es gibt keine Zukunft ohneVergangen*heit". In diesem Falle pa?t er genau zu unsererheutigen Situation. Die Vergangenheit erfassen und einschatzen kannman nur gemeinsam. Viele Jahrzehnte lang versuchte Ru?land unserVolk raumlich und geistig zu trennen. Deutschland gibt uns dieChance, uns selbst zu entdecken in geistiger Einigkeit von Gedankenund Taten. Wir, die wir vom Ha? der politischen Hochstapler des ehemaligenImperiums uber ganz Ru?land zerstreut wurden, mussen wiederzuein*ander finden. Viele von uns haben, nach dem Betreten desheiligen Bodens der Ahnen, mit der Suche begonnen. Wir sucheneinander. Wir versuchen, die Wurzeln des Stammbaums zu finden, undsehr viele haben Gluck dabei. Es finden sich Vettern, deren Elternsich vor fast hun*dert Jahren aus den Augen verloren haben; esfinden sich Geschwister. die 1941 durch den Krieg getrennt wurden; estreffen sich Eheleute, die ebenfalls durch den Krieg und den„Eisernen Vorhang" viele Jahre getrennt waren; schlie?lichfinden Kinder ihre Vater nach funfzig Jahren wieder. Ich hatte auch eine Freude: Vor kurzem habe ich einenBrief von der siebzigjahrigen Ida Ruskiwetz, geborene Prieb,erhalten. Sie ant*wortete auf meinen "Aufruf zum Gedenkenund zur Einigung". Sie ist vorlaufig die erste aus der langenListe der Unterdruckten und in. der ganzen Welt Zerstreuten. Wirhaben noch nicht festgestellt, wie wir miteinander verwandt sind,haben also die gemeinsamen Wurzeln des Fanlilienstammes noch nichtgefunden, aber wir beide glauben fest daran, da? wir verwandt sind;da? wir die Glucklichen sind, vom Schicksal auserwahlt, denStammbaum der Familie mit neuen und star*ken Zweigen zuschmucken. Heute sind wir noch wenige; zu viele haben wir auf dem leidvollen Wegdurchs Leben verloren, aber ich bin uberzeugt, da? es unser sehrbald viel mehr geben wird. Jahre werden vergehen, und wie vor einemJahrhundert, wird es Hunderte geben, die zur Sippe der Priebs gehorenwerden, aber nicht in Ru?land, sondern im Vaterland werden sieleben. Im Volksmund hei?t es: "Geteiltes Leid *ist halbes Leid,geteilte Freude - doppelte Freude". Aufgrund dieses Aphorismuswill auch ich meine Freude mit dem Leser teilen. AlexanderPrieb
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Снова светит солнце, снова светится душа, и пасмурно не будет больше никогда!!! |