Am zweiten Tag kam der Treck durch die deutsche Kolonie Bryszcze. Am dritten Tag erreichte man die geschotterte Stra?e Kowel – Luck. Hier horten die Juljanower den Geschutzdonner so laut, dass sie neuen Mutschopften. Hofften sie doch von der Front uberrollt zu werden, und dannauf ihre Hofe zuruck zu konnen.
Bei Kopaczowka hielt der Treck und man hielt unter offenem Himmel eine Gebetstunde. Doch die Polizei, die den Zug eskortierte, und die man durch Geld zum Einlegen dieser Pause bewegen konnte, drangte zum Aufbruch. Nur gut, dass die Polizisten kein Deutsch verstanden und nicht ahnten, worum die Manner und Frauen in ihrer Verzweiflung gebetethatten: „Lieber Gott! Lass doch die Deutschen kommen, damit wir nicht fort mussen!“
So kam man endlich nach Roszczysze“.
Es war wohl trotz des Durcheinanders gelungen, zu den Rokinern Kontakt aufzunehmen. Zu denen die aus Rokin vertrieben wurden gehorten auch Johann und Emilie Vetter. Diese Gro?familie bestand aus den Eltern; der Schwiegertochter Lydia mit ihren 3 und 1 Jahr alten Kindern; dieTochter Natalie mit ihrer 18 Monate alten Tochter und Auguste mit ihrem vier Wochen alten Saugling; sowie dem 16jahrigen Leonhard, der12jahrigen Lydia und dem 7jahrigen Theodor.
Joseph Weiss schreibt uber den weiteren Weg:
„Auf der rechten Styrseite begannen jetzt die sandigen und sumpfigen Wege Polesiens.
Allmahlich erreichte der Elendszug bei David-Gorodock den Pripjet. Hier in den Sumpfen lie? man die vielen Menschen unter freiem Himmel campieren, bis eine Seuche ausbrach und viele starben. Endlich, im spaten Herbst wurden die armen Leute auf Kahne verladen und bis ins Innere Russlands, manche bis hinter den Ural gebracht.“
Zu den ersten Opfern der Cholera gehoren Friedrich und Alwine Uttich.Die funf Kinder uberleben zunachst unter der Obhut ihrer Gro?mutter Juliane Uttich. Doch die beiden jungsten Kinder, der zweijahrige Emilund die drei Monate alte Marta sind den Strapazen des weiteren Wegesnicht gewachsen und sterben unterwegs. Die drei alteren Kindererreichen mit der Gro?mutter das Deportationsziel Samara und kehrendrei Jahre spater nach Wolhynien zuruck.
Karte des Deportationsweges
Es gibt Berichte von Leuten, die sich in den Pripjetsumpfen bis zum Frontdurchgang versteckten.
Mehrere Berichte sprechen davon, dass die Soldatenfamilien in den Sammellagern zuruckgeschickt wurden. Laut Zarenerlass sollten diese Familien vom Abtransport ausgenommen werden. Die ortlichenPolizeibeamten hatten jedoch in eigener Machtvollkommenheit alle Deutschen auf den Weg gebracht.
Lydia Vetter, die Frau des Sohnes Wilhelm berichtet, dass die Wagen der Vetterfamilie in der Nacht immer so weit zuruckfuhren, wie sie am Tag nach nord/osten gefahren waren. So hatten sie die Rettung und den Frontdurchgang erlebt.
Jedenfalls trifft die Vetterfamilie nach vielen Wochen wieder in Rokinein, das inzwischen unter deutscher Besatzung ist.
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