barbarischen Zerstorungen, wegen der allgemeinen Verrohung, der Entbehrungen, des Hungers eines Vielmillionenvolkes. Grausam wegen der schreienden Ungerechtigkeit, die unserem biederen, ehrlichen, arbeitsamen Volk zugefugt wurde. Einer Ungerechtigkeit, die bis heute nicht getilgt wurde und wohl niemals vollends getilgt wird. Wir wurden allesamt von der heimatlichen Scholle verjagt, vertrieben, als Staatsfeinde erklart. Wie gelbe Blatter im herbstlichen Wald vom Windsto? getrieben wirbeln vereinzelt durch die Luft, werden vom Wind weitergetrieben uber Steppe und Ackerland, in den Teich, Sumpf oder in den Flu?. Jedes Blatt fur sich und doch alle dem Wirbel, dem Strom gehorchend. Keiner konnte ein Lebensziel haben. Wir waren willenlose Geschopfe, wurden hin und her gesto?en. Schon bald wurden die Manner und auch viele Frauen zum Arbeitsdienst in die Trudarmee-Konzentrationslager gesteckt, wo neue Grausamkeiten auf sie warteten. Wer versuchte, nur versuchte, Protest einzulegen, wurde noch gro?eren Grausamkeiten ausgesetzt - zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Ich war gefugig. Aber, wie viele, verlor ich mein geliebtes Weib, das in der Trudarmee im hohen Norden den schweren Lebensverhaltnissen erlag. Kurz darauf verlor ich mein siebenjahriges Tochterchen. Die Herzenswunden zu beschreiben zu schwach die Menschenworte sind. Diese Periode der Ziellosigkeit, des sich Treibenlassens wahrte von 1941 bis 1956, davon die Jahre 1942 - 1944 im Trudarmeelager Wjatlag. Mit Skorbutwunden am ganzen Korper
und au?erster Unterernahrung wurde ich als Krepierling (Dochodjaga) durch Akte abgeschrieben, aus dem Lager zur „Erholung“ zu meiner Familie entlassen, die zu jener Zeit im hohen Norden Hunger und Not litt. Hier mit dem Beil anstatt der Schreibfeder in der Hand verdiente ich das Recht - nur das Recht - auf Lebensmittelkarte meine tagliche Brotration zu kaufen und mu?te funfstockige erniedrigende unflatige Schimpfworter uber mich ergehen lassen, nur weil ich das Beil nicht geubt handhaben konnte“.
Dominik Hollmann, der immer hilfsbereite, half in seiner Freizeit der blutjungen unerfahrenen Rechnungsfuhrerin, die in das kleine Fischerartel am unbewohnten Jenissejufer im hohen Norden geschickt worden war, und mit der Rechnungsfuhrung des Artels nicht klar kam. Er hatte 1917 einen Buchhalterkursus mitgemacht und konnte jetzt nach 30 Jahren diese seine Kenntnisse anwenden. So wurde Dominik Hollmann mit Erlaubnis des Kommandanten (fur alles, fur jeden Schritt mu?ten die verbannten Deutschen die Erlaubnis des Kommandanten haben!) Rechnungsfuhrer des kleinen Fischerartels.
Weiter schreibt Dominik Hollmann in sein Tagebuch:
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Снова светит солнце, снова светится душа, и пасмурно не будет больше никогда!!!
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