[ALEKSO]

1. Zum 70. Jahrestag der Autonomie der Wolgadeutschen brachte die „Rote Fahne“ einen gro?en Artikel von Josef Schleicher uber die Grundung des Gebiets der Wolgadeutschen, ihre Entwicklung zu einer Republik, uber ihre Auflosung sowie den Kampf der Autonomie-Aktivisten seit 1965.
Zum Schluss enthielt dieser Jubilaumsartikel folgende optimistische Information: „Mit Genugtuung verlie?en die Mitglieder der 5. Delegation Moskau: Im Zentralkomitee der KPdSU teilte man ihnen offiziell mit, dass die Frage der Wiederherstellung der deutschen Autonomie gelost worden ist. 2,2 Millionen Sowjetdeutsche erhalten in nachster Zeit ihre nationale Staatlichkeit in Form einer autonomen Republik an der Wolga“. (Rote Fahne, Nr. 84,19. Oktober 1988) Dahinter steckten falsche Illusionen, die bei manchen Lesern vorzeitige Freude hervorriefen: Die Gerechtigkeit hat endlich gesiegt.
„Bei diesen Zeilen begann mein Herz so stark zu klopfen, dass ich zu Baldriantropfen greifen musste. Ich las noch und nochmals und traute meinen Augen nicht“, so Paul Paulsen aus dem Gebiet Nowosibirsk an die „Rote Fahne“-Redaktion. (Rote Fahne, Nr. 93, 19, November 1988)
Die Ausgabe der „Roten Fahne“ vom 19. Oktober 1988 wurde vom Verfasser an alle Mitglieder der 4. und 5. Delegationen verschickt. Es gab mehrere Ruckantworten an die Redaktion und an den Verfasser. Als bezeichnend waren zwei Briefe anzufuhren.