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Старый 10.02.2011, 06:52
Аватар для ALEKSO
ALEKSO ALEKSO вне форума
 
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Alfred Langs Haare liegen glatt uber dem schmalen Kopf, seine gro?en Hande passen nicht so recht zu seiner hageren Gestalt. Sein Ringfinger ist gekrummt - Pfusch eines russischen Arztes. Wahrscheinlich konnte man ihn wieder richten, aber er lasst es jetzt so. Alfred Lang hat ein hartes, bewegtes Leben hinter sich. Heute verlauft es ruhig und eintonig. Seine Frau starb 1993 mit 47. "Eine gute Frau, sie hat immer wieder was Neues aus sich gemacht. Bis heute kann ich sie noch nicht vergessen", sagt er. Anna Lang hatte Nierenkrebs. Sie litt schon langer unter Schmerzen. "Geh zum Arzt", sagte er ihr immer wieder. Die Arbeit war ihr wichtiger. Gute Arbeit in der Fabrik. Als sie es nicht mehr aushielt, war es zu spat.
Die Sohne leben mit ihren Familien in Geislingen und Jebenhausen. Er kann sich nicht beklagen, sagt Lang. "Sie rufen an und schauen vorbei. Sie haben ja auch nicht immer Zeit, mussen einkaufen, arbeiten, manchmal auch samstags. Und sonntags wollen sie auch mal fur sich sein. Und wenn sie kommen, wollen sie ja auch nicht den ganzen Tag rumsitzen. Aber sie schauen nach mir." Er kann sich nicht beklagen.
Seine kleine Wohnung in einer Goppinger Mietskaserne aus den funfziger Jahren liegt unweit der Bundesstra?e. Sein erster Weg fuhrt ihn morgens zur Tankstelle, Brotchen holen. Die bestreicht er sich mit Zwiebelwurst, dazu gibt"s Kaffee oder Magentee. Danach geht er spazieren. Mittags macht er sich Gulasch oder mal ein Schnitzel oder mal eine Suppe. Kochen und putzen hat er beim Militar gelernt. Nachmittags geht er wieder spazieren, abends schaut er fern. Uber den Winter besucht er ofters die Vesperkirche. Da ist das Essen gunstig, und man kann ein bisschen reden. Einmal im Monat trifft er sich mit anderen Spataussiedlern. "Das gefallt mir", sagt er. Die nachste Einladung hat er schon griffbereit.
Langs Vorfahren gehoren zu den suddeutschen Auswanderern, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts im russischen Zarenreich nahe der Hafenstadt Odessa niederlie?en. Ihre Habseligkeiten im Gepack, schipperten sie auf der Donau von Ulm bis zum Schwarzen Meer. Alfred Lang wurde 1943 in Neu Freudental, dem heutigen Marynowe in der Ukraine, geboren. Die Eltern arbeiteten in der Kolchose. Zu Hause hielten sie ein paar Stuck Vieh, wie jeder. 1944 musste der Vater zur Wehrmacht. Die anderen aus der Familie wurden noch im gleichen Jahr vertrieben. Kurz vor der Oder ergriffen sie die Sowjets und stopften sie in Viehwaggons. Endstation Jurga, Sibirien.
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