Das Erste "Gebaude, das die Ansiedler im Sommer gebaut hatten, war eine Schule mit einer Wohnung fur den Lehrer. Und dann, nach 3-4 Jahren, begannen sie aus Rasenstreifen undgeflochtenen Zaunen sich Hausjen zu bauen. Die Rasen - und Zaunwande wurden dann von beiden Seiten mit Lehm, der mit kurzen Stroh gemischt war, geschmiert, und nach etlichen Jahren mit Kalk gewei?elt. Inerstem Jahr nach der Ansiedlung wurde nur Roggen und Weizen gesat. In den folgenden Jahren wurden Kartoffeln, Obst und Gemuse angepflanzt. Und dawaren noch die Nomaden in der Steppe, die die Ansiedler ofter Uberfillen, ausraubten und noch oft sie gefangen nahmen und in Mittelasien auf dem Basar als Sklaven verkauften. In Mittelasien hatte zu dieser Zeit noch die Sklaverei bestanden. Wegen den dauernden Leben in den Erdhutten, wurden die Leute krank. Am ersten traf es die Altesten und die Kinder, so das der Friedhof am Dorfrande schnell wuchs. Das Elend traf alle, ob flei?ig oder faul, und in all den Jahren mu?ten die Einwanderer Vorschu?e von der Regierung nehmen, um nicht zu verhungern. So bedauerlich das auch sein mochte, so mu? man doch anerkennen, dass die Regierung Ihrer Majestat die Kolonisten nicht irem Elend uberlassen hatte. Sie tat es nicht aus Mitleid oder aus Menschenfreundlichkeit. Was die Regierung dazu bewog, den Kolonisten zu helfen, war einzig und allein die Angst vor dem Scheitern der Kokonisierungspolitik der Kaiserin Katharina-2. Die gro? angelegte Besiedlung des Wolgagebiets, das uber hunderten Dorfern umfasste, mu?te einfach gelingen, um vor dem Westen das Gesicht zu wahren, worauf die Kaiserin gro?en Wert legte. Warscheinlich ware weder das Elend noch der Hunger bei den *Siedler eingekehrt, jedenfalls nicht in dieser krassen Form, wenn im Reich der Zarin nur irgendwas geklappt hatte. Das russische Sprichwort : "Gott wohnt zu hoch und der Zar zu weit", charakterisiert am allerbessten die Lage der Menschen. Die Verwaltung im Saratov hatte eine hochmutige Arroganz entwickelt und trieb ihre Bevormundung bis zu den elementarsten Selbstverstandlichkeiten, ohnedass sich die Kolonisten dagegen hatten wehren konnen. Die Ansiedler durften sogar ihr Dorf ohne Erlaubnis des Kommandentes nicht verlassen. Sogar in die Stadt zum einkaufen konnten sie nur mit der Erlaubnis des Kommandantes. Die Anordnungen uberboten sich an Einsichtslosigkeit und Dummheit, die mehr Schaden als Nutzen brachten und weltfremd und verletzend waren. So bekamen die Ansiedler Anweisung, wann die Saat begonnen werden sollten und selbst der Saat wurde standig zu spat geliefert. Die Russen wussten um diese Schwachen und lebten daher nach einem weiterem alten Sprichwort, das lautet : "Furchte den Bock von vorne, das Pferd von hinten und den Menschen von allen Seiten". Die Deutschen mu?ten diese Lebensart erst kennen lernen. Ja, sie mu?ten der Menschen von allen Seiten furchten, weil man sie bei jeder Gelegenheit betrog und ubervorteilte. Fur die Ansiedler der Deutschen an *der Wolga
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