Das gebrochene Versprechen traf diejenigen am hartesten, die vom Beruf nicht Bauern waren. Ob Offiziere, Schreiber oder Handwerker, sie alle mu?ten Bauern werden, ob sie wollten oder nicht. Wer sich straubte und nicht Bauer werden wollten, den lie? man in *des Auffangslager in Oranienbaum und Petersburg warten und warten, bis er zermurmt war und schlie?lich einwilligte. Wer wollte schon jahreland in unwurdigen Lagern ausharren, wenn das Geld zu Ruckreise in die alte Heimat fehlte Und so verbrachten die Auswanderer den ersten Winter in Russland in den Lagern, denn der weitere Transport war nur bei warmen Wetter moglich, dass hie?t im Sommer. Im Fruhjahr, als das Grass grun war und der Boden passierbar wurde, ging es vom St. Petersburg in Richtung Sudost zu der Wolga. Wie die meisten Versprechungen, wurde auch die Versorgung mit Fuhrwerk nicht gehalten. Es gab Fuhren nur fur die kleine Kindern, den Kranken und Alten und fur den Hab und Gut. Alle anderen mu?tenzu Fu? gehen. Und auf einer Fuhr wurden etliche Familien untergebracht. Anfang April verlie? eine Kolone von Gespannen das Lager in Richtung Saratov. Die Fahrt war au?ergewohnlich schwer, denn die Fuhren sind oft im Sumpf nach dem Regen sticken geblieben, so dass die Reisende mit aller Kraft anpacken mu?ten. Auch die Rader der Fuhren sind oft zerbrochen und mu?ten im nachstem Dorf repariert werden. Die Reisende hatten gro?e Probleme mit den Fu?en, weil das Fu?werk nicht ausreichend war und nicht geeignet fur solch einen weiten Weg. Viele Reisende hatten Blasen an den Fu?en und konnten mit gro?er Schwierigkeit den Fuhren folgen. Weil die die reise schon im April begonnen hatten, wo die Nachte noch kalt sind, waren viele Leute erkaltet, und nicht alle haben die Reise uberstanden. So auch unserer Vorfahrer, Valentin Martin, hat das Zielort Saratov nicht erreicht. Irgend wo unterwegs hatte er seine Ewige Ruhe gefunden, und die Frau mit sieben Kindern mu?te alleine den Weg weiter erzwingen. Es ist leicht sich vorzustellen, mit welcher Verzweifelung und Trostlosigkeit die verweiste Familie den Weg vortgesetzt hatte. Bei der Uberquerung des Landes haben die Einwanderer am ersten Mal das wirkliche Russland gesehen, in welcher bitterer, jamerlicher Not die Leute auf dem Lande lebten. In Russland bestannt zu dieser Zeit noch die Leibeigenschaft, die bis 1861 dauerte. Die meisten Dorfer, samt der Einwohner gehorten einem Gutsherr. Der Landbesitzer konnte jede Person von seinen Leibeigenen verkaufen, austauschen, fur ein Tier oder Hund wechseln. Uber dass *alles waren die Einwanderer zutiefst bedruckt, denn in Deutschland gab es so was nicht und dass Erschreckte die Deutschen. Die Uberfahrt von St. Petersburg bis an die Wolga dauerte uber zwei Monate, so dass die Ansiedler nur am Ende Juni die machtige Wolga erblickten. Laut des Manifestes sollte jede Familie am Bestimmungsort in Saratov zwei Pferden, eine Kuhe, ein Wagen und dasnotwendige Hausinventar bekommen.
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