Eins der wirksamen Mittel, unter der Bevolkerung des Auslands, Stimmung fur die Auswanderung nach Russland zu machen, war die Verbreitung des Manifestes der Kaiserin vom 22.07.1763. Die Werber mu?ten zu verschiedenen anderen Lockmittel greifen, um Erfolg zu haben : zu mundlichen Uberredungen, Erzahlungen von den wunderschonen rosigen Verhaltnissen, die ihrer in Russland lebenden hatten, zu Verlesungen von angeblichen Briefen von bereits in Russland ansassigen Kolonisten, die nicht Worte genug finden konnen, um ihre Gluckdgefuhle in der neuen Heimat zum Ausdruck zu bringen. So wurde in den Fluckblattern das Klima um Saratov mit demKlima der Schweiz vergliechen. Der Boden als eine schwarze und salpeterreiche Erde bald anderthalb bald zwei, bald mehr Ellen tief vermutlich aus der Faulung des Grasses und der Krouter entstanden, weil dieselben seit vielen Jahren und vielleicht noch niemals gepfugt werden, folglich selbst zum Landbau hochst bequem ist, sogar das alle Aussaaten sich funfzen - bis sechzehnfaltig einernten lassen, wie solches viele eigenhandige Briefe und Beschreibungen sowohl von Katholischen und Protestantischen Geistlichen als auch von verschiedenen anderen Auslandern, die sich bei einigen Tausenden in derumliegenden Gegend bereits niedergelassen, bezeugen. Und weiter : "Zur Viehzucht findet sich ein unvergleichlich guter Wiesenswachs und das in Mannhohe aufwachsende Grass steht bereits mitAusgang April - Monats 3 Fu? hoch. Dasin der Gegend Weizen, Roggen, Hafer, Traubenbohnen, Buchweizen, Hirse, Erbsen, Linsen, Hanf, Flachs und Tabak gut gedeihen, wie das Schriftstuck weiter zu ruhmen weis, hat sich durch Anbau der Kolonisten in guten Jahren reichlich als wahr erwiesen, auch das die Seidenzucht gepflegt werden kann und wilde Kirschbahme in Walde und in der Steppe wachsen, nun ist jedoch fur den Kenner der Gegend, dass auch Reis und Baumwolle gedeiht und die Maulbeerbaume in deren Inseln des Wolga Flu?es wild wachsen und auch *Mandel- Baume, die den Boden mit den Steinen ihrer Fruchte uberschutten", vorkommen, sie mu?en den von den Kolonisten im Laufe der Zeit total ausgehauen werden sein, oder es mu?en den unter den Mandelbaumen die auf der Steppe "heute noch strauehartig wachsende "Batogen" gemeint sein, die eine Frucht ahnlich wie die Mandeln tragen, die aber zu nichts zu gebrauchen ist. Sehr reichhaltig ist das in dem Schriftstuck angefuhrte Verzeichnis des Geflugels, das Wildes, der Wolgafische und der verschiedenen Tiere, die geschlachtet oder deren Felle benutzt werden konnen, doch weis man wieder nicht recht, was das fur verschiedene andere Tiere sind, deren Pelzwerke sowohl als auch das von dem "zahlreichen gro?en Rindvieh nach Russischer Art zubereitet, undWeltberuhmte Jucht-Leder keinen geringen Zweig der Handlungen versprechen", dem au?er Wolfen und Fuchsen, hochst noch Antilopen, kamen damals dort keine wilden Tiere mehr vor.
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