Die Hoffnung
Es reden und traumen die Menschen viel
Vonbesseren kunftigen Tagen,
Nacheinem glucklichen gold'nen Ziel
Siehtman sie rennen und jagen,
DieWelt wird alt und wieder jung,
Dochder Mensch hofft immer Verbesserung.
DieHoffnung fuhrt ihn in's Leben ein,
Sieumflattert den frohlichen Knaben,
DenJungling bezaubert ihr Geisterschein,
Siewird mit dem Greis nicht begraben;
Dennbeschlie?t er im Grabe den muden Lauf,
Nocham Grabe pflanzt er die Hoffnung auf.
Esist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugtim Gehirne des Toren,
ImHerzen kundet es laut sich an:
Zuwas Besserem sind wir geboren!
Undwas die innere Stimme spricht,
Dastauscht die hoffende Seele nicht.
vonFriedrich Schiller
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