Der Altweibersommer ist eine so genannte meteorologische Singularitat und bezeichnet einen Zeitabschnitt gleichma?iger Witterung im Spatjahr, oft im September, der sich durch ein Hochdruckgebiet, stabiles Wetter und ein warmes Ausklingen des Sommers auszeichnet. Das kurzzeitig trockenere Wetter erlaubt eine gute Fernsicht und intensiviert den Laubfall und die Laubverfarbung. Da das Wetter im Altweibersommer fur Freiluftveranstaltungen besonders gunstig ist, wurde das Oktoberfest in Munchen im Laufe der Zeit vom Anfangstermin Mitte Oktober zum Septemberende hin vorverschoben.
Begriffsherkunft
Der Name leitet sich von Spinnfaden her, mit denen junge Baldachinspinnen im Herbst durch die Luft segeln. Mit „weiben“ wurde im Althochdeutschen das Knupfen der Spinnweben bezeichnet. In norddeutschen Dialekten nennt man die Altweibersommerfaden Metten, Mettken oder Mettjen (als Verkleinerungsform von Made, das hei?t, man hielt sie fur Raupengespinst). Wegen der lautlichen Ahnlichkeit wurde dieser Begriff wohl volksetymologisch zu Madchen umgedeutet.
Im Volksglauben wurden diese Spinnweben aber auch fur Gespinste von Elfen, Zwergen, der Nornen oder der Jungfrau Maria („Marienfaden“, „Mariengarn“, „Marienseide“, „Marienhaar“ oder „Unserer Lieben Frauen Gespinst“, „Mutter Gottes Gespinst“) gehalten. Weitere Bezeichnungen sind Ahnlsummer, Frauensommer, Madchensommer, Mettensommer, Mettkensommer, Metjensommer, Witwensommerli, Liebfrauenhaar und fliegender Sommer. Im Volksglauben nahm man an, dass es baldige Hochzeit verhei?t, wenn sich fliegende Spinnfaden im Haar eines jungen Madchens verfangen.
Das Landgericht Darmstadt hat im Jahr 1989 festgestellt, dass die Verwendung des Ausdrucks Altweibersommer durch die Medien keinen Eingriff in die Personlichkeitsrechte von alteren Damen darstellt.[1]
Altweibersommer in anderen Landern
In Ungarn, Polen und Russland nennt man diese Zeit ahnlich wie im Deutschen Weibersommer (ung. venasszonyok nyara, poln. babie lato, russ. babje leto). In Nordamerika wird diese Wetterlage Indian Summer (Quebec: ete indien) genannt. Im Deutschen bezeichnet Indian Summer dagegen speziell die Laubverfarbung in den Neuenglandstaaten.
Ahnlich spricht man in Finnland von Ruska-Aika (Zeit der Braunfarbung) und in Schweden vom brittsommar (Birgitta-Sommer). In Skandinavien kommen Erscheinungen der aufkommenden Polarnacht hinzu. In der Ubergangsphase von der Mitternachtssonne zur Polarnacht macht der Spatsommer mit seiner prachtvollen Laubfarbung Ausfluge in die Natur besonders attraktiv. Die Ruska-Saison ist fur viele einheimische Naturfreunde der Hohepunkt des Jahres und Ausloser fur einen intensiven Tourismus ins nordliche Lappland, den nordlichsten Teil Europas am Polarkreis.
In den Mittelmeerlandern ist die spate Warmperiode, dort im November, als St.-Martins-Sommer bekannt.
In Japan wird ein warmer spater Sommer als "kleiner Fruhling" (koharu ??) bezeichnet.
|