![]() |
Îé êàê èíòåðåñíî! À íà íåìåöêîì,íàâåðíîå,òàê âîîáùå.... Ñïàñèáî Àíäðåþ Ìèëëåð.(Y)
|
"Reise-Beschreibung der Kolonisten,
* wie auch Lebensart der Russen" * *von einem Officier Plahten *(1764-1770) 1. Was ist das fur ein Schmerz, Dass ich muss Deutschland meiden Und nun, als Kolonist, Viel’ Plag’ und Kummer leiden; Betrubniss, viel Verdruss, Zu Wasser und zu Land Drum bin ich argerlich; In diesem neuen Stand. 2. Stadt Lubeck war der Ort, Wo man that angagiren; Da konnte, wer da wollt’ Jung, Alt, ja Gross und Klein, Zu diesem Gastgebot Bald eingeladen seyn. Drum that ich alle Tag’ Mir mit Gedanken qualen. 3. Mundirung, Geld und Gut That mir nun ganzlich fehlen; Kurz, meine ganze Sach’ War herzlich schlecht bestellt; Ich konnt’ es ohne Klag’ Vor Leuten nicht verhehlen Ich musste barfuss gehen, Kein Schnapps war nicht zu wahlen. |
4.
Drauf resolvirt ich mich Auch mit dahin zu gehen; Ob ich mein Gluck nicht konnt’ In Russland bluhen sehen. Ging also eiligst hin Zum Werbungs-Commisar, Sagt, dass ich ein Officier, Auch gut von Adel war. 5. Bat mir zu Gnade aus, Der Kaiserin zu dienen, Deshalb war ich allda Nach Russland jetzt erschienen, Um diese Reis’ zu thun Mit in das neue Land. Ich kam auch alsogleich In den Colonistenstand. 6. Acht Schilling alle Tag’ Bekam ich zu verzehren, Konnt’ geh’n wohin ich wollt, Hat’ mich an Nichts zu kehren. So lebt’ ich vierzehn Tag’ Ganz ruhig im Quartier. Allein da ging’s zu Schiff - Ein sehr betrubt Blamier. 7. Da ward ein jeder Mann Mit Proviant versehen, Um so nach Petersburg In’s Schiff hinein zu gehen. Allein contrarer Wind Macht’ uns die Reise schwer; Das Proviant ging auf, Die Taschen wurden leer. |
8.
Sechs Wochen mussten wir Die Wasserfahrt ausstehen, Angst, Elend, Hungersnoth Taglich vor Augen sehen; Also, dass wir zuletzt Salz, Wasser, Schimmel-Brod, Zum Lebensunterhalt, Erhielten kaum zur Noth. 9. Bis diese Glucksstund’ kam Oranienbaum zu sehen, Da that ein Jeder nun Mit Freud’ vom Schiffe gehen. Quartierten vierzehn Tag’ Uns in die Hauser ein; Von da nach Petersburg Ja all’ zum Schiff hinein. 10. Bei dieser Hauptstadt nun That’n wir drei Wochen bleiben Und auf dem Wasser uns - Im Schiff die Zeit vertreiben. Darzu bekamen wir Zehn Kreuzer in die Hand, Weil uns drei Groschen Tag’s An Abzug war bekannt. 11. Dies kam mir spanisch vor, Weil’s theuer war zu leben; Mein Geldsack war betrubt Und keiner wollt’ was geben. Da dacht ich bei mir selbst: Dies ist ein schlechter Spas; Das Geldchen ist verzehrt Und hast noch keinen Fras. |
12.
Wo dieses lange wahrt, Wie wird es mir noch gehen? Viel Kranke that ich auch Auf allen Seiten sehen! Doch hielt ich ruhig aus Und bat auch inniglich, Um nur gesund zu seyn, - Das Andre findet sich. 13. Drum Leser finde dich, So wie ich mich that finden; Vielleicht hab’n wir’s verdient So weit mit unsern Sunden. Hab’ Hoffnung und Geduld Und sey mit dich vergnugt, Wirf alle Sorge weg Die dir am Herzen liegt. 14. Drum werden wir gesund Nach Saratow hinkommen, Dieweil wir schon den Weg Nach Schlusselburg genommen. - Ach Himmel, hilf uns bald, Von dieser Wasserqual! Wir fuhren auch gar bald, Gar hoch und tiefe Thal. 15. Allein noch wenig Trost: Wir mussten weiter reisen, Bis dass wir bei der Stadt Passirten durch die Schleussen. Da kam’n wir endlich hin Zur Stadt hiess Nowgorod; - Hier spielte abermal Mein Geldsack ein Bankrott. |
16.
Nun hort ich dreissig Werst Wird man zu Schiff noch gehen; Dann wird man uns zu Land Bald auf die Wagen sehen, Da werd’n wir alle Nacht Stets kommen ins Quartier. Nun, dacht ich bei mir selbst Dies Reisen freuet mir. 17. Allein, potz sapperment! Ich hab’ es wahrgenommen; Ich bin bei Tage nicht Zu einem Sitz gekommen. Da hiess es: "laufe nur Und geh’ beim Wagen her!" Dies wahren harte Wort’ Und fiel’n mir herzlich schwer. 18. Und wenn den ganzen Tag Wir dann recht mud’ gegangen Und hatten zum Quartier Ein sehnliches Verlangen, Dieweil mein matter Leib, Vor Kalt’ und Hungersnoth, Ja gerne ruhen wollt’, Sich sattigen mit Brod. 19. Wir mussten vierzehn Tag’ Beim Wagen patrolliren Und Weiber mit Bagage Zu Lande transportiren. Hier wurden viele krank Und viele blieben todt; Die Kindelein voraus, Die litten grosse Noth. |
20.
Da kamen wir zur Stadt, Wo wieder Schiffe lagen; Hier wollten wir uns nun Vor Kalte schon beklagen. Allein, was war zu thun, Man musst’ zur Bark’ hinein, Dieweil noch kein’ Quartier Fur uns bestimmet seyn. 21. Da rief ein Jeder nun: Wie thut man uns fixiren! Doch halt, das Wasser wird In ein’gen Nachten frieren. Und wie denn auch geschah - Zu Torschok, hiess der Ort, Drum schreibe ich anjetzt Hier meine letzte Wort. 22. Doch halt, es fallt mir ein Schon wieder Was zu schreiben. Und will mit diesem Reim Mir meine Zeit vertreiben. Wir kamen allesammt Mit einer Bittschrift ein: Dass wir doch im Quartier Im Winter mochten seyn. 23. Da dieses nun hiess: ja, Man soll uns einquartieren, - Dieweil ein Jeder glaubt’, Er werde bald erfrieren, - Transportirte man uns gleich Ja in die Dorfer ein, Wo wir auch dazumal Gleich einquartieret seyn. |
24.
Da ich nun diese Zeit Sehr Vieles ausgestanden, Dennoch nicht bose ward Mit Schelten, Fluch und Banden; Obschon mein neu Quartier Sehr traurig that aussehen - Doch musst ich mit Geduld Dies alles uberstehen. 25. Dieweil lch mich erfreut - Die Russen anzuschauen. Sah mit Verwunderung Wie sie ihr Land bebauen. Das wird nicht recht gepflugt, Nicht ordentlich besaet Und, wenn die Fruchte reif, Von Herzen schlecht gemaht. 26. Da ruht auf manchem Land Ja wirklich reicher Segen. Weil hier an dem Verstand Der Bauer sehr verlegen: Dann nehmen sie ein Pferd Mit ein klein Wagelein Und legen’s auf ein Hauf; Das muss die Scheuer seyn. 27. Der Regen, Wind und Schnee, - Der muss nun Ordnung halten; Hanns Russmann sitzt im Haus, Thut weiter nichts verwalten, Bis dass die grosste Noth Und ihn der Hunger treibt. Nun spricht er: "Matschka komm; Hol’, was noch ubrig bleibt." |
28.
Dann nimmt er dickes Holz - Fangt grausam an zu schlagen; Ja, wenn ich es ansah, Ich thue bald verzagen, Dass so ein Unverstand Und reicher Segen war: Vor Faulheit stinckt der Russ’, Das ist ja hell und klar. 29. Sonst, Russlands Gegenden - So ich bisher gesehen - An Holz und Wies und Feld Kann alle Zeit bestehen; Nur, dass es von Natur Dem Winter ist bekannt: Wer wenig auf dem Leib - Dem friert auch Fuss und Hand. 30. Nun hab’ ich in der Kurz Des Landes vorgenommen. Jetzt will ich auf die Tracht Und Lebensarten kommen, Dieweil ich Winterszeit Hab’ Alles angesehn. Es ist recht in der That Und wirklich so geschehen. 31. Als ich das erste Mal In mein Quartier getreten, Da hort ich ja den Russ’ Stark seufzen, stohn’n und beten, Und waren Jung und Alt Von Herzen sehr betrubt, Weil man den Kolonist Ihm in’s Quartiere giebt. |
32.
Und Batschka sein Gestalt War bose anzuschauen; Sein haariges Gesicht, Dem that ich gar nicht trauen. Er ging fast vollig nakt, - Im blossen Hemd’ allein, Und Matschka musst’ mit ihm Stets auf dem Ofen seyn. 33. Ich guckt’ ins Ofenloch, - Weil oben alle lagen; Sie wollten mich bald all’ Mit Faust und Finger schlagen. Doch mit dem grossen Bart, [1] Der kam vorher hinein, Wo Batschka, Matschka auch Bald nachgefolget seyn. 34. Doch weil es morgen war Und ich vom Schlafe kam, Sah ich den Russenmann, Wie auch die Baba an. Ich dachte bei mir selbst: "Was soll denn das bedeuten - Die geh’n ja bloss im Hemd Und das vor allen Leuten!" 35. Doch hatten Gross und Klein Die Spindel in der Hand Und nach der Ofenpllate Sich Alle zugewandt. Ich hatte nun die Stub’ Vor mir allein zu sehen: Nur Huner, Schwein’ und Schaaf’ - Davor konnt’ ich kaum gehen. |
Òåêóùåå âðåìÿ: 01:07. ×àñîâîé ïîÿñ GMT. |
Powered by vBulletin® Version 3.8.7
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc. Ïåðåâîä: zCarot