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Старый 30.01.2011, 04:19
Marina30
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По умолчанию

Bettelkind in Sibirien
Reinhold Frank

Es trippelt und stolpert bei Schnee und bei Wind
auf sibirischen Wegen ein deutsches Kind.
Die Eltern, die nahm man ihm weg mit Gewalt,
und Oma liegt krank, und der Ofen ist kalt.
Drei Tage kein Brot mehr im Haus –
da trieb es der Hunger zum Betteln hinaus.
Fremd ist ihm die Sprache im weltfremden Ort,
es kennt nur ein einziges russisches Wort.
Statt „Brot“ sagt's jetzt „Chleb“,
und streckt sein Handchen vor,
steht frierend vergebens vor manch fremdem Tor.
Man sto?t es und jagt es mit Drohungen fort:
„Verschwinde, Verfluchter, zieh weg aus dem Ort!“
Ihn schwindelt vor Hunger, die Kraft geht ihm aus,
der Abendwind schiebt es zum Dorfe hinaus.
Die Nacht ist so dunkel und frostig der Wind, -
sibirische Stra?en gefahrenreich sind.
Der Sturm rast voruber. Die Wolken ziehn ab.
Am Wegrand erstarrt liegt ein Kind ohne Grab,
sein flehendes Handchen zum Himmel gereckt,
von schneewei?em Leichentuch gnadig bedeckt.
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