[ALEKSO]

Konzert: Helene Fischer, Gladiatorin der LiebeMUNSTER Sie ist die Grace Kelly des deutschen Schlagers – und katapultierte 4000 Zuhorer in der Halle Munsterland ins Paradies der Marchen, Traume und Illusionen: Helene Fischer.Von Gunter Moseler
Die makellose Blondine mit den schonsten Beinen des Showgeschafts wechselte ihre Luxus-Garderoben im Minutentakt, steppte, tanzte, sprang und gratschte, flirtete mit ihren Musikern, lie? sich als Schneewittchen in die Luft schleudern und sang: „Manchmal kommt die Liebe einfach so“.
Zarteste Herzensregungen wurden in ein sattes Fortissimo eingemauert, Millionen von Gluckshormonen sprudelten in den apfelgrunen Lichtfontanen der Scheinwerfer. In allen Parkettreihen und auf den Tribunen herrschte endloser Jubel. Die Halle Munsterland als Amphitheater und Grace Kelly als Gladiatorin – es war, als konnten die schonsten Traume des Boulevards Wirklichkeit werden.
Podest-Palast
Auf einem gigantischen Terrassen-Rondell thronte das „Nationale Akademische Bolschoi Opern- und Balletttheater Belarus“, eine Etage tiefer flankierte die Band mit E-Gitarren, Keyboard, Schlagzeug und Klavier den Podest-Palast. Ganz rechts auf unterster Stufe hatte sich Dirigent Wilhelm Keitel positioniert: der Herr der Hundertschaft als Show-Fu?note.
In der Mitte fuhrte eine Treppenstiege durch die Masse. Auf ufogro?en Displays, uber allen Hauptern schwebend, explodierte Neon-Design in Feuerwerkmanier. „Ich setze voll auf Risiko, was auch geschieht, du wei?t, ich will dich so“, intonierte unfromm die wilde Helene, wahrend die Buhne in glei?endes Gletscherblau abtauchte und alle Zuschauer den Atem horbar anhielten.
Das Fieber spuren
Blumen, Schokolade und Riesenteddy nahm Fischer entgegen wie eine Konigin, die auch in 1000 Jahren keine Revolution zu furchten hat. Dann prasentierte die geburtige Russlanddeutsche „Klange meiner Heimat“ und brachte mit Kasatschok und „Kalinka“ die Leute zur Raserei. Es folgten Schlager-, Rock-, Pop-, Musical-Songs und ein paar Nebelschwaden, in denen Fischer den „Zaubermond“ beschwor und die anwesende Mannerwelt bezirzte.
In der gluhenden Neon-Installation hinterm Orchester schien sich die Hitze des Publikums zu spiegeln: „Jetzt mochte ich hier in Munster unbedingt das Fieber spuren“, knurrte die Fischer und feuerte ein stohnendes „Touch me“ wie ein Holzscheit hinterher. Sofort schmorte das Publikum in Euphorie und wurde nicht wieder erlost. So schon kann Musik sein: Nichts als Liebesschmerzen und doch voller Seligkeit. Ovationen, endlos.
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