Форум Германии

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ALEKSO 10.07.2010 22:54

Èç èñòîðèè íåìåöêîÿçû÷íûõ ãàçåò â Ðîññèè/ÑÑÑÐ (îò ïàðòèéíûõ îðãàíîâ è äî ðóïîðîâ ...
 
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Die Zeitung „Arbeit“ Um Bestrebungen der Russlanddeutschen (RD) zur nationalen Konsolidierung zu vermeiden, wurde 1955 die erste Zeitung fur RD „Arbeit“ in Barnaul gegrundet. Aus dem Aufruf des Herausgebers „An das Redaktionskollektiv und die Leser der ‚Arbeit’“ wird deutlich, dass es sich nur um eine Regionalzeitung handeln sollte. Die „Arbeit“ sollte ein in deutscher Sprache erscheinendes Parteiorgan sein. Die ersten Mitarbeiter sowie ihr Chefredakteur Viktor Pestow, hatten „gute“ Erfahrungen in der ideologischen Arbeit unter den Deutschen. Pestow war nach dem Krieg Mitarbeiter der „Taglichen Rundschau“ in Ost-Berlin gewesen, die von den sowjetischen Besatzungsbehorden fur die Deutschen herausgegeben wurde. Sein Stellv. in der „Arbeit“ war ein ehem. sow. Offizier, der als Propagandist in der Besatzungszone tatig war.

ALEKSO 10.07.2010 22:54

Die Zeitung „Arbeit“ Um Bestrebungen der Russlanddeutschen (RD) zur nationalen Konsolidierung zu vermeiden, wurde 1955 die erste Zeitung fur RD „Arbeit“ in Barnaul gegrundet. Aus dem Aufruf des Herausgebers „An das Redaktionskollektiv und die Leser der ‚Arbeit’“ wird deutlich, dass es sich nur um eine Regionalzeitung handeln sollte. Die „Arbeit“ sollte ein in deutscher Sprache erscheinendes Parteiorgan sein. Die ersten Mitarbeiter sowie ihr Chefredakteur Viktor Pestow, hatten „gute“ Erfahrungen in der ideologischen Arbeit unter den Deutschen. Pestow war nach dem Krieg Mitarbeiter der „Taglichen Rundschau“ in Ost-Berlin gewesen, die von den sowjetischen Besatzungsbehorden fur die Deutschen herausgegeben wurde. Sein Stellv. in der „Arbeit“ war ein ehem. sow. Offizier, der als Propagandist in der Besatzungszone tatig war.

ALEKSO 10.07.2010 22:59

Bereits ein Jahr spater hie? es in einem Leitartikel der „Arbeit“: „Jetzt kann man schon sagen, dass die Herausgabe der Zeitung nur die erste Schwalbe war, die einen Fruhling in der Entfaltung der politischen und der offentlichen Aktivitat der deutschen Bevolkerung im Altaigau ankundigte“ (Arbeit, Nr.100, 1956). Die Zeitung verwandelte sich in ein Medienorgan, das das nationale Bewusstsein der RD weckte. Wie einer der ersten Mitarbeiter der „Arbeit“ Lew Malinowski spater berichtete, wurde die erste Leserkonferenz, die am 22. April 1956 in Sorokino (jetzt Sarinsk) mit etwa 250 Teilnehmern stattfand, ein wahres Volksfest der Deutschen mit Gesang und Auffuhrungen von Laienkunstlern (ZfD, Nr.15,1994). Von der „Arbeit“ wurden mehrere solche Leserkonferenzen veranstaltet.

ALEKSO 10.07.2010 23:00

Als die Redaktion in Barnaul am 15.Dezember 1956 eine Leserkonferenz ankundigte, hie? es in der Annonce: „Alle Deutschen der Stadt sind herzlich eingeladen“ (Arbeit, Nr.100, 1956). Diese Einladungen forderten die Herausbildung eines nationalen Bewusstseins der Russlanddeutschen. Bei diesen Treffen wurde, im Gegensatz zu den Themen auf den Zeitungsseiten, auch uber - Fragen der Deportation, der Arbeitsarmee oder der Wolgarepublik debattiert. Aktive Fursprecher der russlanddeutschen Autonomie und der Schaffung eines deutschen Klubs in Barnaul waren Andreas Kramer, Korrespondent der „Arbeit“ und der literarische Beirat der Zeitung, Johann Warkentin (ZfD, Nr.15, 1994).

ALEKSO 10.07.2010 23:01

Auch innerhalb der Redaktion waren die Meinungen uber aktuelle Themen zum deutschen Problem und die Verbreitung der Zeitung unterschiedlich. Die Bereitschaft der Redakteure, sich mehr mit Themen wie Arbeitsarmee, Deportation oder Wiederherstellung der Autonomie zu befassen, stie? auf den Wiederstand des Chefredakteurs Viktor Pestow. Von Beginn an waren die Regionsbehorden sehr daran interessiert, die Wirkung der Zeitung auf die seit langem bestehenden deutschen Siedlungen um Slawgorod zu beschranken. Sie wollten nicht zulassen, dass die in ganz Sibirien verstreuten Russlanddeutschen von dieser Zeitung „angesteckt“ wurden.

ALEKSO 10.07.2010 23:04

Als die Zeitung zur Rezension nach Moskau geschickt wurde und in die Hande des kunftigen Chefredakteurs des „Neuen Lebens“ Grigorij Pschenizyn fiel, wurde die Redaktion der „Arbeit“ vor allem der Verbreitung „geheimer“ Informationen uber de ausgesiedelten Deutschen beschuldigt. 1957 wurde die Zentralzeitung „Neues Leben“ gegrundet. In Slawgorod erschien nun die „Rote Fahne“ und in Snamenka - wie Slawgorod ein Rayonzentrum in der Altairegion - das „Arbeitsbanner“. Einige Mitarbeiter der „Arbeit“ wurden in die neuen Redaktionen ubernommen. Die meisten Mitarbeiter und Leser der „Arbeit“ blieben der Pflege der deutschen Kultur und Sprache sowie der Autonomiebewegung der RD treu.

Natsume 10.07.2010 23:12

Sehr interessant,Josef! Vielen Dank dafur.

ALEKSO 11.07.2010 00:33

Ohne Zensor, aber unter der Kontrolle „Die Grundung der Roten Fahne war ein Ausdruck der Sorge der Kommunistischen Partei um die nationalen Belange der deutschen Bevolkerung der Altairegion“, so meinte nach 30 Jahren R. Erhardt, Chefredakteur der RF, in seiner Jubilaumsrede auf der Grundungsfeier der RF (Archiv der RF/ZfD). Die enge Verbindung der Redaktionen der deutschsprachigen Zeitungen mit den Parteistrukturen diente folgendem Hauptziel: Unterdruckung der freien Meinungsau?erung und „Schonschreiben“ der Wirklichkeit. Die Tatigkeit der Redaktion der RF verlief unter der Kontrolle der Parteiorgane.

ALEKSO 11.07.2010 00:34

Zwar arbeitete nie ein Zensor direkt in der Zeitungsredaktion, jedoch wurden regelma?ig Inhaltsubersichten vorbereitet. Dies hatte nicht selten schwerwiegende Folgen fur die Redaktion. So enthielt beispielweise die Inhaltsubersicht fur Januar bis April 1960 neben positiven Einschatzungen der Publikationen uber die erfolgreiche Parteiarbeit und die Vorbereitung zum neunzigsten Geburtstag Lenins auch eine scharfe Kritik an den Gedichten der Schriftsteller Dominik Hollmann und Friedrich Bolger. So schatzte der Zensor das Gedicht von Bolger „Mein Karaman“ als tendenzios ein, weil dort ein Fluss „auf dem Territorium der ehemaligen ASSR der Wolgadeutschen“ besungen wurde. Das Redaktionskollegium der RF schrieb einen Protestbrief an das Gebietsparteikomitee der KPdSU, in dem es sich gegen diese Unterstellungen verwahrte (Archiv der RF/ZfD).

ALEKSO 11.07.2010 00:36

Nach dem Beschluss des Buros des Slawgoroder Stadtparteikomitees der KPdSU vom 11.November 1960 wurde Peter Mai entlassen, und Johann Schellenberg trat am 12.November die Funktion des Chefredakteurs der „Roten Fahne“ an. Laut Johann Schellenberg war der Hauptgrund der Entlassung von Peter Mai der „ewige Streit mit Karl Welz, seinem Stellvertreter und Chef vom Dienst“. „Das waren zwei alte Wolgadeutsche Zeitungshechte, die verschiedene Ambitionen hatten und immer uber Sprache und Inhalt der Zeitung stritten. Das erreichte die Parteibehorden“, so Johann Schellenberg im Gesprach mit dem Verfasser am 6.Mai 1994. Ab November 1960 war Johann Schellenberg fast 15 Jahre lang als Chefredakteur der „Roten Fahne“ tatig.


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