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ALEKSO
10.07.2010, 22:54
Из истории немецкоязычных газет в России/СССР (от партийных органов и до рупоров национальной идентичности...)

Die Zeitung „Arbeit“ Um Bestrebungen der Russlanddeutschen (RD) zur nationalen Konsolidierung zu vermeiden, wurde 1955 die erste Zeitung fur RD „Arbeit“ in Barnaul gegrundet. Aus dem Aufruf des Herausgebers „An das Redaktionskollektiv und die Leser der ‚Arbeit’“ wird deutlich, dass es sich nur um eine Regionalzeitung handeln sollte. Die „Arbeit“ sollte ein in deutscher Sprache erscheinendes Parteiorgan sein. Die ersten Mitarbeiter sowie ihr Chefredakteur Viktor Pestow, hatten „gute“ Erfahrungen in der ideologischen Arbeit unter den Deutschen. Pestow war nach dem Krieg Mitarbeiter der „Taglichen Rundschau“ in Ost-Berlin gewesen, die von den sowjetischen Besatzungsbehorden fur die Deutschen herausgegeben wurde. Sein Stellv. in der „Arbeit“ war ein ehem. sow. Offizier, der als Propagandist in der Besatzungszone tatig war.

ALEKSO
10.07.2010, 22:54
Die Zeitung „Arbeit“ Um Bestrebungen der Russlanddeutschen (RD) zur nationalen Konsolidierung zu vermeiden, wurde 1955 die erste Zeitung fur RD „Arbeit“ in Barnaul gegrundet. Aus dem Aufruf des Herausgebers „An das Redaktionskollektiv und die Leser der ‚Arbeit’“ wird deutlich, dass es sich nur um eine Regionalzeitung handeln sollte. Die „Arbeit“ sollte ein in deutscher Sprache erscheinendes Parteiorgan sein. Die ersten Mitarbeiter sowie ihr Chefredakteur Viktor Pestow, hatten „gute“ Erfahrungen in der ideologischen Arbeit unter den Deutschen. Pestow war nach dem Krieg Mitarbeiter der „Taglichen Rundschau“ in Ost-Berlin gewesen, die von den sowjetischen Besatzungsbehorden fur die Deutschen herausgegeben wurde. Sein Stellv. in der „Arbeit“ war ein ehem. sow. Offizier, der als Propagandist in der Besatzungszone tatig war.

ALEKSO
10.07.2010, 22:59
Bereits ein Jahr spater hie? es in einem Leitartikel der „Arbeit“: „Jetzt kann man schon sagen, dass die Herausgabe der Zeitung nur die erste Schwalbe war, die einen Fruhling in der Entfaltung der politischen und der offentlichen Aktivitat der deutschen Bevolkerung im Altaigau ankundigte“ (Arbeit, Nr.100, 1956). Die Zeitung verwandelte sich in ein Medienorgan, das das nationale Bewusstsein der RD weckte. Wie einer der ersten Mitarbeiter der „Arbeit“ Lew Malinowski spater berichtete, wurde die erste Leserkonferenz, die am 22. April 1956 in Sorokino (jetzt Sarinsk) mit etwa 250 Teilnehmern stattfand, ein wahres Volksfest der Deutschen mit Gesang und Auffuhrungen von Laienkunstlern (ZfD, Nr.15,1994). Von der „Arbeit“ wurden mehrere solche Leserkonferenzen veranstaltet.

ALEKSO
10.07.2010, 23:00
Als die Redaktion in Barnaul am 15.Dezember 1956 eine Leserkonferenz ankundigte, hie? es in der Annonce: „Alle Deutschen der Stadt sind herzlich eingeladen“ (Arbeit, Nr.100, 1956). Diese Einladungen forderten die Herausbildung eines nationalen Bewusstseins der Russlanddeutschen. Bei diesen Treffen wurde, im Gegensatz zu den Themen auf den Zeitungsseiten, auch uber - Fragen der Deportation, der Arbeitsarmee oder der Wolgarepublik debattiert. Aktive Fursprecher der russlanddeutschen Autonomie und der Schaffung eines deutschen Klubs in Barnaul waren Andreas Kramer, Korrespondent der „Arbeit“ und der literarische Beirat der Zeitung, Johann Warkentin (ZfD, Nr.15, 1994).

ALEKSO
10.07.2010, 23:01
Auch innerhalb der Redaktion waren die Meinungen uber aktuelle Themen zum deutschen Problem und die Verbreitung der Zeitung unterschiedlich. Die Bereitschaft der Redakteure, sich mehr mit Themen wie Arbeitsarmee, Deportation oder Wiederherstellung der Autonomie zu befassen, stie? auf den Wiederstand des Chefredakteurs Viktor Pestow. Von Beginn an waren die Regionsbehorden sehr daran interessiert, die Wirkung der Zeitung auf die seit langem bestehenden deutschen Siedlungen um Slawgorod zu beschranken. Sie wollten nicht zulassen, dass die in ganz Sibirien verstreuten Russlanddeutschen von dieser Zeitung „angesteckt“ wurden.

ALEKSO
10.07.2010, 23:04
Als die Zeitung zur Rezension nach Moskau geschickt wurde und in die Hande des kunftigen Chefredakteurs des „Neuen Lebens“ Grigorij Pschenizyn fiel, wurde die Redaktion der „Arbeit“ vor allem der Verbreitung „geheimer“ Informationen uber de ausgesiedelten Deutschen beschuldigt. 1957 wurde die Zentralzeitung „Neues Leben“ gegrundet. In Slawgorod erschien nun die „Rote Fahne“ und in Snamenka - wie Slawgorod ein Rayonzentrum in der Altairegion - das „Arbeitsbanner“. Einige Mitarbeiter der „Arbeit“ wurden in die neuen Redaktionen ubernommen. Die meisten Mitarbeiter und Leser der „Arbeit“ blieben der Pflege der deutschen Kultur und Sprache sowie der Autonomiebewegung der RD treu.

Natsume
10.07.2010, 23:12
Sehr interessant,Josef! Vielen Dank dafur.

ALEKSO
11.07.2010, 00:33
Ohne Zensor, aber unter der Kontrolle „Die Grundung der Roten Fahne war ein Ausdruck der Sorge der Kommunistischen Partei um die nationalen Belange der deutschen Bevolkerung der Altairegion“, so meinte nach 30 Jahren R. Erhardt, Chefredakteur der RF, in seiner Jubilaumsrede auf der Grundungsfeier der RF (Archiv der RF/ZfD). Die enge Verbindung der Redaktionen der deutschsprachigen Zeitungen mit den Parteistrukturen diente folgendem Hauptziel: Unterdruckung der freien Meinungsau?erung und „Schonschreiben“ der Wirklichkeit. Die Tatigkeit der Redaktion der RF verlief unter der Kontrolle der Parteiorgane.

ALEKSO
11.07.2010, 00:34
Zwar arbeitete nie ein Zensor direkt in der Zeitungsredaktion, jedoch wurden regelma?ig Inhaltsubersichten vorbereitet. Dies hatte nicht selten schwerwiegende Folgen fur die Redaktion. So enthielt beispielweise die Inhaltsubersicht fur Januar bis April 1960 neben positiven Einschatzungen der Publikationen uber die erfolgreiche Parteiarbeit und die Vorbereitung zum neunzigsten Geburtstag Lenins auch eine scharfe Kritik an den Gedichten der Schriftsteller Dominik Hollmann und Friedrich Bolger. So schatzte der Zensor das Gedicht von Bolger „Mein Karaman“ als tendenzios ein, weil dort ein Fluss „auf dem Territorium der ehemaligen ASSR der Wolgadeutschen“ besungen wurde. Das Redaktionskollegium der RF schrieb einen Protestbrief an das Gebietsparteikomitee der KPdSU, in dem es sich gegen diese Unterstellungen verwahrte (Archiv der RF/ZfD).

ALEKSO
11.07.2010, 00:36
Nach dem Beschluss des Buros des Slawgoroder Stadtparteikomitees der KPdSU vom 11.November 1960 wurde Peter Mai entlassen, und Johann Schellenberg trat am 12.November die Funktion des Chefredakteurs der „Roten Fahne“ an. Laut Johann Schellenberg war der Hauptgrund der Entlassung von Peter Mai der „ewige Streit mit Karl Welz, seinem Stellvertreter und Chef vom Dienst“. „Das waren zwei alte Wolgadeutsche Zeitungshechte, die verschiedene Ambitionen hatten und immer uber Sprache und Inhalt der Zeitung stritten. Das erreichte die Parteibehorden“, so Johann Schellenberg im Gesprach mit dem Verfasser am 6.Mai 1994. Ab November 1960 war Johann Schellenberg fast 15 Jahre lang als Chefredakteur der „Roten Fahne“ tatig.

ALEKSO
11.07.2010, 00:36
1967 schrieb der Chefredakteur in seinem Bericht, der von den Parteibehorden angehort wurde, dass die Zeitung Sorge um den muttersprachlichen Deutschunterricht zeige. Er erwahnte, dass 1938 der Deutschunterricht in den deutschen Siedlungen der Region abgeschafft und die Herausgabe von deutschen Buchern und Zeitungen eingestellt wurde. Nach dem 20.Parteitag der KPdSU hatten die Partei und der Sowjetstaat den Unterricht der Muttersprache fur deutsche Kinder neu erlaubt. Deutsch als Muttersprache wurde 1957 in mehreren Schulen ab der zweiten Klasse eingefuhrt. Die Zeitung, die in dieser Zeit gegrundet wurde, ubte Patenschaft uber diese Schulen.

ALEKSO
11.07.2010, 00:37
„Die Zeitung bekommt oft Klagen von Eltern und Lehrern, dass einzelne Leiter von Schulen einige Schwierigkeiten der Einfuhrung des Unterrichts von zwei Sprachen ausnutzen und die leninsche Nationalitatenpolitik, die Anordnungen des Aufklarungsministeriums ignorieren, dass sie verschiedene Ausreden suchen, um den Unterricht der deutschen Muttersprache aufzuheben“. Als Beispiele wurden die Schulen von Serebropol und anderen Dorfern des Rayons Tabuny, Gljaden (Rayon Blagoweschtschenka) sowie Slawgorodskoje angefuhrt. Die Zeitung hatte einige Schulleiter fur diese Einstellung streng kritisiert.

ALEKSO
11.07.2010, 00:38
Im Bericht wurden auch einige Probleme der Redaktion beleuchtet. So war die Zeitung ein Organ von zwei Parteikomitees („Knecht von zwei Herren“, schatzte der Berichterstatter). Erwunscht ware, so der Bericht, dass die „Rote Fahne“ vom Druckhaus „Altaiskaja prawda“ herausgegeben werde. Die Redaktion hatte auch Schwierigkeiten bei der Verbreitung der Zeitung, weil sie in allen Rayons als „nicht unsere“ Zeitung betrachtet wurde. Deswegen gab es 1967 im Rayon Slawgorod 1600 Abonnenten, in Tabuny 79, Kulunda 328, Blagoweschtschenka 199, Chabary 753 und Burla 131.

ALEKSO
11.07.2010, 00:39
Als Ende des Jahres 1966 eine Fernsehgruppe aus Barnaul nach Slawgorod kam und die Redaktion der „Roten Fahne“ besuchte, sagten sich die Fernsehjournalisten nach einem Gesprach bei ortlichen Behorden ab, einen Film uber die „Rote Fahne“ zu drehen. Dasselbe geschah auch, als eine Gruppe des Nowosibirsker Filmchronikstudios kam. Die Tatsache, dass in Slawgorod eine deutsche Zeitung fur Deutsche der Umgebung erschien, wurde nicht an die gro?e Glocke gehangt. „Deswegen gibt es z.B. in Barnaul, wo 15000 Deutsche zu Hause sind, nur 60 Abonnenten der ‚Roten Fahne’“, so der Chefredakteur damals.

ALEKSO
16.07.2010, 17:20
Die Anwesenden auf der Parteisitzung kritisierten den Bericht. Die Zeitung sei „sehr deutsch“, sie solle nicht nur uber Deutsche schreiben. A.Ch.Bronj, Sekretar des Stawgoroder Parteikomitees, meinte, wenn die „Rote Fahne“ auch offiziell Organ des stadtischen Parteikomitees sei, so sei sie dem Inhalt nach doch keine Parteizeitung.
Im Eigenbericht der Redaktion uber die Arbeit der „Roten Fahne“ im ersten Halbjahr 1967 wurde betont, dass die Redaktion entsprechend den Forderungen des Beschlusses des Slawgoroder Rayonkomitees der KPdSU vom 3.Marz 1967 ihre Arbeit umorientiert habe. Es wurde betont, dass die Arbeit mit den Lesern verbessert worden sei. Im Laufe von sechs Monaten trafen 533 Zuschriften (darunter 359 aus dem Altai) ein. Die meisten Leserbriefe wurden veroffentlicht, was zur Bessergestaltung der Zeitung beitrug.

ALEKSO
16.07.2010, 17:32
....Besonders kritisch und detailliert war die Ubersicht der Ausgaben der „Roten Fahne“ von August 1971 bis Februar 1972, erstellt im Auftrag der Parteibehorden.
Der „Zensor“ beginnt seinen Bericht mit der Erinnerung an die Resolution des Buros des Altaier Regionsparteikomitees vom 26.Marz 1965 „Uber die Rayons-, Stadt- und Betriebszeitungen“. Dort ist unter anderem folgendes zu lesen: „Die Zeitung ‚Rote Fahne’, herausgegeben fur die Rayons der Kulunda-Gruppe, ist als Organ des Slawgoroder Stadt- und Rayonparteikomitees, des Stadt- und Rayonsowjets der Deputierten der Werktatigen zu halten“.

ALEKSO
16.07.2010, 17:34
Trotz der Verweise des Regionsparteikomitees und des Slawgoroder Stadtparteikomitees hatte die Redaktion der „Roten Fahne“ die Zeitung im Jahre 1972, auch in Rayons au?erhalb der Kulunda-Gruppe verbreitet. Und wie der „Zensor“ betont, waren es zum Beispiel in Bisk 283, in den Rayons Troizk 74, Rebricha 88, Kosicha 63 Abonnenten. 1970 hatte die Redaktion 219 Zeitungsexemplaren an Abonnenten, die au?erhalb der Region Altai wohnten, per Post verschickt. Damit hatte die Redaktion die Instruktionen der richtungsweisenden Organe verletzt. Der Redakteur der „Roten Fahne“ hatte die Verweise des Buros des Slawgoroder Parteikomitees nicht akzeptiert, und 1972 gingen immer noch 115 Exemplare der „Roten Fahne“ an Abonnenten in den Stadten Zelinograd, Alma-Ata, Region Krasnojarsk, Kirgisische SSR, Gebiet Tscheljabinsk, Kabardino-Balkarische ASSR, Moldawisch SSR und anderen Gebieten...

ALEKSO
20.08.2010, 19:47
Eine sehr positive Ubersicht der „Roten Fahne“ machte Ende 1972 Ewald Katzenstein, russlanddeutscher Dichter aus Barnaul. Aber auch er war gezwungen, uber die Probleme der Zeitung zu sprechen. So bemangelte er die Druckqualitat der Zeitung. Diese sei auf die veraltete Ausrustung der Slawgoroder Druckerei zuruckzufuhren. Katzenstein meinte, es ware an der Zeit, sich um den journalistischen Nachwuchs der Zeitung zu kummern. Das Durchschnittsalter der Journalisten sei uber 50 Jahren. Es ware notig, Jungjournalisten aus der Zahl der Absolventen der Schulen, die Deutsch gut beherrschen, an Fakultaten fur Journalistik zu schicken (Archiv der RF/ZfD und „Altaiskaja prawda“, Nr.293, 1972).

ALEKSO
20.08.2010, 19:51
Kalter Krieg: „Westdeutschland als Feindbild“ - Seit 1959 erschienen in der Zeitung zahlreiche Artikel uber Russlanddeutsche, die von der Bundesrepublik „enttauscht“ und in die Sowjetunion zuruckgekehrt waren. Einige Leser „emporten“ sich uber Postpakete vom Deutschen Roten Kreuz, wieder andere au?erten ihre Treue zur Sowjetheimat und zur Partei.
„Heimat, ich bin wieder dein“, hie? der erste Artikel aus der Reihe uber Andreas Hugenberger, der 1959 zu seiner Familie (die nach Sibirien verschleppt wurde, J.Sch.) „heimkehrte“ (RF, Nr.74, 1959). Ein Jahr spater brachte die „RF“ einen Brief im Namen von Hugenberger - er selbst durfte ihn kaum verfasst haben -, in dem er sich mit der Bitte an die Sowjetregierung wandte, den russlanddeutschen Landsleuten zu helfen, aus der BRD in die Sowjetunion zuruckzukehren (RF, Nr.70,1960).

Lovelykitti
20.08.2010, 22:12
Ein Jahr spater brachte die „RF“ einen Brief im Namen von Hugenberger - er selbst durfte ihn kaum verfasst haben -, in dem er sich mit der Bitte an die Sowjetregierung wandte, den russlanddeutschen Landsleuten zu helfen, aus der BRD in die Sowjetunion zuruckzukehren (RF, Nr.70,1960). Um Gottes Willen! Was ein Trugbild!(md) (md)

ALEKSO
20.08.2010, 22:49
Die Jahre 1959-60 kann man als Jahre des „kompromisslosen“ Kampfes der Zeitungsleute aus der „RF“ und der Partei-(Sicherheits-) Organe gegen das Westdeutsche Rote Kreuz und gegen alle Leute, die Kontakte zu ihren Verwandten und Bekannten im Westen hatten, bezeichnen. Am 11.121959 veroffentlichte die Regionszeitung „Altaiskaja prawda“ einen umfangreichen, aus verschiedenen Quellen recherchierten Artikel „Antwort an die Provokateure aus Bonn“, der auch in der „RF“ nachgedruckt wurde (RF, Nr.101, 1959) Peter Laber aus der Sowchose Ukrainski, Rayon Snamenka, bekam einen Brief vom Westdeutschen Roten Kreuz. „Sie stellten die Sache so dar, als ob Peter Laber selbst beharrlich die Frage uber seine Auswanderung aus der UdSSR gestellt hatte, und dass sie ihm jetzt freundlich eine Einladung schicken“, so im Artikel. Es hei?t, dass Laber „uber diese Provokationen entrustet war“. Seine Landsleute, die Dorfeinwohner, sahen den Brief als „personliche Beleidigung“ an.

ALEKSO
20.08.2010, 22:50
Laber sollte dem Westdeutschen Roten Kreuz durch die „Altaiskaja prawda“ eine Antwort geschrieben haben. Im Artikel wurde eine Reihe von ahnlichen Briefen erwahnt, die angeblich an die Regionszeitung geschrieben worden waren. Es wurden Ottilie und Stanislaw Deis aus der Sowchose Proletarski im Altaiskij Rayon, Margaretha und Maria Bosch aus der Sowchose Plotnikowski im Rayon Kamen, Johann Martin aus Rubzowsk, Leo und Adeline Fix, Johann Dolinger, Margaretha Hyronimus, Bertha Wilhelm, Nelli Huber und Oskar Benz aus dem Rayon Tabuny sowie A.I.Mizel aus Bisk erwahnt. Diese sowie auch viele andere Leute wurden gezwungen, „entschlossene Abfuhren“ an ihre Verwandten und an das Westdeutsche Rote Kreuz zu schreiben.

ALEKSO
20.08.2010, 22:52
„Lumpen aus Westdeutschland“, so hie? der Brief an die „Rote Fahne“, den Heinrich Quiring, Zimmerman im Slawgoroder „Remstroikontor“ angeblich selbst geschrieben haben soll (RF, Nr.38-39, 1960). Das Paket aus der Bundesrepublik Deutschland habe er an der Post nicht annehmen wollen, doch der Postbeamte hatte ihn dazu gezwungen. Die Geschenke vom Deutschen Roten Kreuz seien „Lumpen“ gewesen, „kaum drei Rubel wert“. Der Artikel (Brief?) in der „Roten Fahne“ endete mit dem Satz: „Heinrich Quiring fragte uns in der Redaktion ‚wie man die Manner aus dem Westdeutschen Roten Kreuz zur Vemunft bringen konne, damit sie unsere Sowjetmenschen in Ruhe lassen wurden’“. Derselbe Artikel (Brief?) wurde auch in der ortlichen russischsprachigen Zeitung „Snamja kommunisma“ nachgedruckt (Snamja kommunisma, Nr.58, 1960).

aos
20.08.2010, 23:32
Ende der 50-er Jahren fuhr aus unserem Dorf ein Paar(Mann+Frau),d.h Ehepaar Schmidt in die BRD zu Besuch. Frau Schmit hatte einen Bruder in Ulm. Er war zu Beginn des Krieges in der Roten Armee und kamm in die Gefangenschaft. Nach dem Krieg schaffte er es, der Repatriirung zu entkommen, und lie? sie in Ulm nieder. Bei der Ruckkehr wurden die Schmidts im KGB (bevor sie ins Dorf kammen) grundlich bearbeitet. Sie verbreiteten das Geruchte, wie arm und schlimm es ihren Verwandten in der BRD gehe. Erst in den 90-er Jahren gestanden sie, dass sie unter Druck des KGB standen. Im unserem Dorf wurden im Jahre 1941 *4 Familien aus Hussenbach(Volga) deportiert. Darunter die Familie Miller.Er war auch zu Beginn des Krieges in der R.Armee, wurde verwundet und deshalb nicht in der Trudarmee uberfuhrt worden. Er war praktisch der einzige Mann im Dorf, alle andere Manner, Jugendliche, Frauen und Madchen waren im GULAG. Er wurde als Brigadir eingestellt und war nicht sehr zimperlich mit den verbliebenen Frauen und Kindern, lie? auch die Peitsche bei den Jungs uber den Korper "laufen". Er war Mitglied der Partei. Als ich ihn im *Jahre 1991 im Dorf traff, fragte er ob es stimmt, dass ich nach Deutschland aussiedeln mochte, und sagte dazu, das wir Verrater sind, wir werden die Heimat verraten. Ich habe ihn nur bedauerlich angeguckt und ging weiter. Sie blieben bis zu ihren Tode im Dorf. Mit dem Brief von Andreas Hugenberger, da denke ich, dass in diesem Fall er selbst mit dem Brief nich viel zu tuen hatte, er wurde von KGB erfasst und in Namen Hugebergers an die Zeitung gesendet.

ALEKSO
21.08.2010, 01:08
Anna Buller aus der Engels-Kolchose, Rayon Snamenka, bekam einen Brief aus der Botschaft der BRD mit einem Fragebogen. „Die Ausfullung dieses Fragebogens sollte nahere Auskunft uber ihren im Zweiten Weltkrieg vermissten Sohn geben“, so im anonymen Artikel „Neue Provokation aus Bonn“ (RF, Nr.53-54, 1960). Anna Buller fullte den Fragenbogen aus, schickte ihn an die deutsche Botschaft und erhielt dann die Nachricht, dass ihr fur den als deutschen Soldat gefallenen Sohn eine Staatspension zugesprochen werde. „Die Festsetzung einer faschistischen Pension hat unter den Kolchosbauern sturmischen Protest ausgelost“, so das Blatt (RF, Nr.53-54, I960). Die allgemeine Kolchosversammlung fasste den Beschlu?: Anna Buller „benotigt keine Almosen der Bonner Machthaber“, die Sowjetregierung wurde gebeten, „der Bonner Regierung und ihrer Botschaft in Moskau einen entschieden Protest zu erklaren“.

ALEKSO
21.08.2010, 01:08
Auf diese Weise und mit Veroffentlichung von solchen Artikeln und Briefen wurde die Konfrontation zwischen der neuen westlichen Demokratie und dem alten sowjetischen Totalitarsystem geschurt. So schrieb Jakob Wiens aus Slawgorod, der ein Paket aus Westdeutschland bekam, an die „Rote Fahne“: „Ich benotige keine Almosen ... aus einem Lande, ...wo der Faschismus sein blutgieriges Haupt wieder erhebt“ (RF, Nr.46, 1960). Und weiter: „Ich kam zu dem Entschluss, das Paket zu offnen und dessen Inhalt fotografieren zu lassen... Ich habe die Fotobilder des Paketinhalts der Redaktion der Zeitung ‚Rote Fahne’ ubergeben.“ Derselbe Brief mit denselben Fotos erschien auch in der ortlichen russischen Zeitung (Snamja kommunisma, Nr.68, 1960).

Lovelykitti
21.08.2010, 04:07
Josef, спасибо за Вашу информацию. Как знакома нам эта форма советской пропаганды. Эти сообщения вновь переносят нас в те времена, когда Советы, пользуясь самим же возведённым "железным занавесом", без зазрения совести, пуская в ход грубый обман и запугивание, обрабатывали советское население , что мол вот "как хорошо в стране *советской жить...". Нашему молодому поколению такое читать надо, чтобы знали - ведь это живая история!

Lovelykitti
21.08.2010, 04:11
Давид: *Sie verbreiteten das Geruchte, wie arm und schlimm es ihren Verwandten in der BRD gehe. :-D :-D :-D (md) (md) (md)

ALEKSO
21.08.2010, 06:58
...Der damalige Chefredakteur der „RF“, Johann Schellenberg erinnert sich: „Wir durften die Worte ‚Trudarmia’, ‚Deutscher Rayon’, ‚ASSR der Wolgadeutschen’ in der Zeitung nicht erwahnen. Das bedeutete, offenen Druck zu provozieren. Man hat mich oft in die Behorden nach Barnaul eingeladen. Nach dem Erlass von 1964 gab es sofort eine Unterschriftensammlung. Man hat mich ins Buro gerufen. Petrow, KGB-General, Truschin, Sekretar des Regionsparteikomitees und Bronj, Sekretar des Slawgoroder Parteikomitees, wollten von mir eine Erklarung uber die Sammlung von Unterschriften horen. Sie forderten mich auf, unseren Mitarbeiter Andreas Kramer sofort zu entlassen. Ich sagte, dass in der Zeitung kein einziges Wort erschienen ist, und au?erhalb der Redaktion haben die Mitarbeiter das Recht, ihren Wunsch von der Ruckkehr in die Heimat frei auszusprechen“ (Gesprach mit Johann Schellenberg vom 6.Mai 1994).

ALEKSO
21.08.2010, 06:59
Seit 1965 erscheinen ab und zu wieder Artikel uber die „Provokateure aus Bonn“, „Offene Briefe an den Bundeskanzler“ u.a. Die meisten von ihnen werden aus russischsprachigen Zeitungen, aus „Neues Leben“ (herausgegeben von „Prawda“ in Moskau) oder „Freundschaft“ (erschien seit 1966 in Zelinograd), nachgedruckt. Unter den Ma?nahmen der Redaktion „Rote Fahne“ zur Verstarkung der politischen Massenarbeit unter der deutschen Bevolkerung im Jahre 1974 stand an erster Stelle die Neuveroffentlichung von Materialien mit „Anti-Emigrationscharakter“. Dafur plante man, den Briefwechsel zwischen den Verwandten sowie die Erinnerungen der Leute, die im Ausland waren, auszunutzen (Archiv der RF/ZfD).

ALEKSO
21.08.2010, 07:04
Solche Propaganda musste die Redaktion unter dem Druck der Behorden auch nach 1975 betreiben. Das beweisen der Inhalt der „Roten Fahne“ und die Kopien der Berichte des damaligen Chefredakteurs Rudolf Erhardt an die ortlichen Machtorgane. Er war auch fast der einzige Journalist, dem es erlaubt war, sich mit Auslandern, die nach Slawgorod kamen, zu unterhalten. In der Ubersicht, die ein Hochschullehrer im Auftrag des Regionsparteikomitees vorbereitete („Rote Fahne“ im April-November 1984), wurden die Artikel uber russlanddeutsche Emigranten (darunter auch Berichte von R.Erhardt) als „zweideutig“ und „nicht uberzeugend“ kritisiert (Archiv RF/ZfD).

ALEKSO
21.08.2010, 07:05
Einer der letzten Berichte uber das „Anti-Emigrationsthema“ umfasst den Zeitabschnitt fur das Jahr 1987 und das erste Quartal des Jahres 1988. Nach Angaben des Chefredakteurs wurden damals 15 Artikel, die dem „Anti-Emigrationsthema“ gewidmet waren, veroffentlicht (Ebenda).
Nach 1990 verschwindet das „Anti-Emigrationsthema“ vollig von den Seiten der „Roten Fahne“. Es werden mehr Artikel veroffentlicht, die dem Leser ein klares Deutschlandbild, eine wahrheitsgetreue Vorstellung uber den Alltag der Aussiedler geben sollten. Das waren und sind selbstrecherchierte Artikel (die Journalisten bekamen die Moglichkeit, Deutschland zu besuchen) oder Meldungen und Berichte deutscher Presseagenturen (sie wurden kostenlos an die Redaktion geliefert).

ALEKSO
02.09.2010, 07:19
Sorge um die deutsche Sprache
Die Redaktionen der „Arbeit“ und der „Roten Fahne“ waren die einzigen Institutionen in der Altairegion, die sich im Laufe von Jahrzehnten in enger Zusammenarbeit mit ihren aktiven Lesern fur die Pflege der deutschen Sprache und Kultur zielgerecht einsetzten.
Schon kurz nach der Grundung der „Arbeit“ begannen die Leser, Fragen zur Befriedigung ihrer nationalen Bedurfnisse (z.B. zum Stand der deutschsprachigen Literatur) zu stellen. „Kein Buch in deutscher Sprache in Salessowo“, klagt im Marz 1956 der Leser Woldemar Spaar. Der Bucherbestand der Rayonbibliothek zahlte 17206 Exemplare in Russisch und kein einziges in Deutsch. Gleichzeitig waren von den 1056 standigen Lesern viele Deutsche (Arbeit, Nr.27, 1956).
Am 10.Juni 1956 wurde auf der Leserkonferenz im Rayonzentrum Sorokino von den Teilnehmern der Appell „Jeder deutschen Familie - die deutsche Zeitung“ verabschiedet. Und schon stieg im Dezember 1956 die Auflage der „Arbeit“ bis auf 7400 Exemplare.
Eine wesentliche Rolle spielten die Leserkonferenzen auch bei der „Roten Fahne“. Sie erlaubten den Zeitungsleuten, sich auf die Meinung des Volkes zu berufen. Vom 15. bis 27.August 1958 tagte in Slawgorod die Konferenz der Lehrer des Rayons. „Es wurde der Wunsch geau?ert, die deutsche Sprache in unseren deutschen Dorfern als Muttersprache zu unterrichten“, berichtet die „Rote Fahne“ (Nr.69, 1958). Die Lehrer klagten uber den Mangel an deutscher Kinderliteratur und an Lehrbuchern fur den Deutschunterricht.
Nach der Anordnung Nr.130 des Bildungsministers der RSFSR vom 9. April 1957, „Uber die Organisation des Unterrichts der Muttersprache fur Kinder und erwachsene Bevolkerung deutscher Nationalitat“ waren die Bildungsministerien der Autonomen Republiken und die Leiter der Regions- und Gebietsabteilungen fur Volksbildung verpflichtet, mit dem Beginn des Schuljahres 1957-58 in den Schulen, wo eine bedeutende Zahl Schuler Deutsche sind, nach dem Wunsch der Eltern ab der 1.Klasse die Muttersprache als Sonderfach nach einem besonderen Programm zu unterrichten. In den Schulen, in denen alle Facher in Deutsch unterrichtet werden, sollte das Russische von der 2.Klasse an eingefuhrt werden.

ALEKSO
02.09.2010, 07:20
Die Leserkonferenz der „Roten Fahne“ im April 1959 im Dorf Slawgorodskoje versammelte 300 Teilnehmer. Das Programm sah auch den Verkauf deutscher Bucher vor; der Chefredakteur der „Roten Fahne“, Peter Mai, verlas einen Bericht, es wurde uber den Unterricht der deutschen Muttersprache in der Grundschule diskutiert. „Der Sowchosarbeiter Genosse Dandorfer sagte, dass in den Anfangsklassen der Mittelschule von Slawgorodskoje 35 bis 40 Prozent sowjetdeutsche Kinder lernen und bis jetzt der Unterricht in deutscher Sprache nach dem erweiterten Programm nicht gefuhrt wird“, so die „Rote Fahne“ (Nr.33, 1959). Sein Vorschlag - in der Stadt Klassen zu bilden, in denen mit dem Beginn des neuen Schuljahres Deutsch unterrichtet werden sollte - wurde „einmutig unterstutzt“. Die Teilnehmer der Konferenz riefen alle Deutschen auf, die „Rote Fahne“ zu abonnieren. Ihnen wurde ein Konzert von Laienkunstlern aus der Padschule und ein deutscher Spielfilm angeboten.
Einige Jahre spater schlug die „Rote Fahne“ der Leitung der Slawgoroder Mittelschule wiederholt vor, Deutsch als Muttersprache zu unterrichten. Darauf antwortete der (jetzt schon ehemalige) Vorsitzende des Rayonexekutivkomitees V.Birjukin der Sitzung des Buros des Stadtkomitees der KPdSU: „Schellenberg (der damalige Chefredakteur der ‚Roten Fahne’) will unsere Kinder germanisieren“ (Altajskaja prawda, Nr.183, 1988).

ALEKSO
02.09.2010, 07:24
Besonders viel Aufmerksamkeit schenkte die „Rote Fahne“ dem Schulleben und dem Deutschunterricht. Es gab scharfe Kritik, z.B., dass der Deutschlehrer in Snamenka in der Deutschstunde „leider in russischer Sprache“ spricht (RF, Nr.92, 1959). Im Jahre 1960 gab es im Rayon Snamenka 24 Gruppen der 2.-4.Klassen, in denen 652 „sowjetdeutsche“ Kinder Deutschunterricht nach dem erweiterten Programm bekamen (RF, Nr.18, 1960). Aber der Stundenplan war so zusammengestellt, dass Deutsch oft nach „Sportunterricht und Werkunterricht“ folgte, wenn die Schuler schon sehr mude oder aufgeregt waren. In den Schulen des Rayons fehlten sieben Deutschlehrer, statt ihrer waren Absolventen der Mittelschule oder solche Lehrer tatig, die „die deutsche Sprache mangelhaft oder uberhaupt nicht beherrschen“ (Ebenda).
Am 23.April 1966 veroffentlichte die „Rote Fahne“ (Nr.33) einen Leserbrief von W.Marder aus Gljaden, Rayon Blagoweschtschenka, unter dem Titel „Sorgen- oder Stiefkind?“ Der Leser berichtete:
„...Die ortlichen Volksbildungsorgane werden verpflichtet, in den Siedlungen mit vorwiegend sowjetdeutscher Bevolkerung auf Wunsch der Eltern den Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan von der 2.Klasse an einzufuhren...
Soweit eine Verordnung des Ministeriums fur Volksbildung der RSFSR, die bedeutet, dass Deutsch als Muttersprache in allen Schulen unterrichtet werden muss, wo es zehn oder mehr Eltern gibt, die es wunschen, dass ihre Kinder die deutsche Muttersprache erlernen.
Daraufhin setzten viele deutsche Eltern ihren Wunsch durch: in vielen Schulen wurde Deutsch als Muttersprache eingefuhrt. Es kostete Geduld und Ausdauer, es mussten unzahlige Schwierigkeiten uberwunden werden, stellenweise auch ein halsstarriges Entgegenwirken von Seiten einzelner Schuldirektoren und Leiter der Volksbildungsorgane. Aber immerhin: Die Anzahl der Schuten mit dem muttersprachlichen Deutschunterricht wuchs.

ALEKSO
02.09.2010, 07:24
Auch in der Schule von Gljaden wurde vor acht Jahren der Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan eingefuhrt. Die sowjetdeutschen Eltern waren sehr zufrieden, dass ihre Kinder nun nebst der russischen Sprache auch die Muttersprache erlernten. Das ging aber Genosse Prichodjko, dem Schuldirektor, und einigen Lehrern, die mit dem Deutschunterricht in den Anfangsklassen gar nichts zu tun haben, wider den Strich. Wo nur immer moglich, wurde den Eltern vorgemacht, fur die Kinder sei es zu schwer, Deutsch als Muttersprache zu erlernen, dieser Unterricht sei ein perspektivloses Unterfangen, in den Oberstufe konne er sowieso nicht weitergefuhrt werden, weil man in den Anfangsschulen der ubrigen drei Brigadesiedlungen Deutsch nicht unterrichtet, usw. Das Ergebnis ihrer Wuhlarbeit war, dass man sich im vorigen Sommer an das Regionsamt fur Volksbildung wandte und bat, den Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan im neuen Schuljahr abzuandern.
Das Regionsamt schickte den Brief nach Blagoweschtschenka an die Rayonabteilung fur Volksbildung. Genosse Smerdow, der Leiter dieser Volksbildungsabteilung, beriet sich mit Prichodjko, und man beraumte extra eine Elternversammlung an, um daruber einen entsprechenden Beschluss abzufassen. Eingeladen wurden zu dieser Versammlung nicht nur die deutschen Eltern, sondern auch die Eltern von russischen Kindern. Wiederum legte man ihnen ans Herz, dass es gar keinen Zweck habe, den muttersprachlichen Deutschunterricht in der Gljadener Schule fortzusetzen.
Nun hatten Smerdow und Prichodjko ihr Ziel erreicht. Die Mehrheit der Eltern stimmte daher fur die Abanderung des muttersprachlichen Deutschunterrichts. Jene Eltern, die verlangten, dass ihre Kinder die deutsche Muttersprache erlernen, blieben in der Minderheit. Der Beschluss wurde unverzuglich von der Rayonabteilung fur Volksbildung bestatigt und der muttersprachliche Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan sofort abgeandert. Und niemand fand sich, der den Genossen Smerdow und Prichodjko klarmachte, dass sie durch ihre Dienstbeflissenheit in manchen Elternherzen eine Wunde schlugen, dass sie mit ihrem Auftritt gegen den muttersprachlichen Deutschunterricht die Unterweisungen des Ministeriums fur Volksbildung schlechtweg ignorierten, der Politik unserer Partei und Regierung zuwiderhandelten. Was meint nun dazu das Rayonparteikomitee von Blagoweschtschenka?“

ALEKSO
07.09.2010, 23:07
Если бы 50 лет назад инициаторы преподавания немецкого языка как родного в школах, где дети из немецких семей составляли значительную часть, смогли бы добиться большого успеха, то мы бы сегодня в нашей группе могли бы общаться все на немецком...
Им было непросто убеждать своих же соплеменников, что это нужно для сохранения своей идентичности... Да и для общего образования было бы полезным...
Из школ, где немецкий преподавался как родной (н.р Подсосново, Глядень) вышли десятки если не сотни выпускников, получивших высшее образование и работавших во всех уголках бывшего Союза...
Может и те, кто наряду с немецким сохранит русский в Германии, будут также успешны в Европе? Можно ли сравнить опыт в этих двух разных (временных и географических) ситуациях?

ALEKSO
18.09.2010, 15:26
Московская Немецкая Газета * ***********.ru.mdz-moskau.eu/ * * * * * 14 сентября 2010 г.

Как заговорить в один голос?
Публицист Нина Паульзен о СМИ российских немцев в России и Германии
МНГ 14.09.2010
Беседу вела Елена Зейферт
***********.ru.mdz-moskau.eu/index.php?date=1284453094&godnum=
В чем достоинства и недостатки этнических СМИ? Этнические газеты и журналы сужают или расширяют читательские горизонты? Ответить на эти вопросы МНГ попросила российско-немецкого журналиста, редактора, публициста, критика Нину Паульзен.
Пожалуй, в современной российско-немецкой журналистике в Германии нет более внимательного к людям и фактам автора, чем Нина Паульзен. Поразительная, без преувеличения, трудоспособность, продуктивность, ответственность, бережный подход к материалу… Продолжить перечисление достоинств госпожи Паульзен может любой читатель ее работ, а тем более человек, знакомый с нею лично. А озвучить эти качества сейчас особенно отрадно. 17 сентября Нина Паульзен отмечает свое 60-летие. В своих работах она писала о многих талантливых людях. Настала пора рассказать о ней, а лучше — предоставить слово ей самой.
Нина родилась в Алтайском крае, где прошли ее детство и ранняя юность. С 1968-го по 1973 г. училась в педагогическом институте в Новосибирске. С 1977-го по 2000 г. работала в немецкой редакции газеты «Rote Fahne» («Zeitung fur Dich») в Славгороде. В 2000 году эмигрировала в Германию. Живет в Нюрнберге, работает редактором журнала Землячества немцев из России «Volk auf dem Weg». Опыт работы в российско-немецких СМИ России и Германии дает Нине возможность делать широкие обобщения.

ALEKSO
18.09.2010, 15:27
Нина, как относятся в Германии к понятию «этничность»? Актуально ли оно?
Понятие «этничность» и связанная с ним проблематика не каждый день обсуждаются широкой общественностью. Но учитывая тот факт, что Германия на протяжении десятилетий является страной иммиграции и, следовательно, мультикультурным обществом с многочисленными этническими и интеграционными проблемами, это понятие, несомненно, остается актуальным и вызывает горячие дебаты в общественно-политической жизни. Примером может служить вышедшая в свет в августе этого года и вызвавшая бурную полемику книга Тило Саррацина «Германия самоликвидируется. Как мы поставили на карту нашу страну», в которой автор пишет об отсутствии готовности к интеграции бoльшей части иммигрантов в Германии, и прежде всего мусульман. Но при этом я бы сказала, что в Европе нет четкого мнения по поводу того, что такое этничность. В Германии вообще к понятиям «раса», «национальность», «этническая принадлежность» относятся неоднозначно — таково наследство времен нацизма.
Чем, на ваш взгляд, отличаются российско-немецкие СМИ в Германии и России?
Основное различие заключается в том, что в Германии СМИ, как правило, не финансируются государством, партиями и т.д. Российско-немецкие издания тоже должны здесь жить за счет рекламы, уметь утверждать себя на свободном рынке. Большинство наших СМИ издаются на русском языке (реже смешанно, на русском и немецком) и направлены на русскоговорящее население в Германии. Остальной, преобладающей частью населения, а также немецкой политикой эти издания не воспринимаются, за исключением случаев, когда статьи в них своим содержанием, например, правым радикализмом, нарушают конституцию.
На немецком языке выходит лишь издание Землячества немцев из России «Volk auf dem Weg». К сожалению, российским немцам в Германии не удалось выпустить единую газету, которую можно было бы рассматривать как голос многочисленной этнической группы, по меньшей мере, 2,7 миллиона человек.
В России национальные СМИ в большинстве своем не могут жить за счет рекламы, потому что они издаются малыми тиражами, и как в тематическом, так и в языковом плане ориентированы на очень узкий круг читателей, а для широких слоев общества их тематика непривлекательна.

ALEKSO
18.09.2010, 15:28
Каждое явление имеет лицевую и оборотную стороны. Каковы положительные и, возможно, отрицательные стороны этнических СМИ?
Из опыта известно, что этнические СМИ не достигают желаемого количества читателей даже из своей целевой группы, не говоря уже о публике за ее пределами. Для широкой общественности они остаются непривлекательными. Ожидать чего-либо другого значило бы иметь слишком большие запросы. Положительным является то, что этнические СМИ усиливают ощущение единства этнической группы, помогают ей в интеграции, дают голос в обществе.
Языковая палитра российско-немецких СМИ в Германии остается русско-немецкой. На ваш взгляд, на каком языке эти издания должны обращаться к читателю?
В долгосрочной перспективе русскоязычные СМИ смогут привлечь все меньше и меньше читателей, поскольку второе и третье поколения растут уже с превалирующим немецким языком и менталитетом. Голос этнической группе российских немцев в Германии могла бы дать даже одна национальная газета на немецком языке.
Вы знаток и ценитель современной культуры и искусства российских немцев. Могут ли наши современные деятели искусства стать мировым достоянием?
Они уже являются. Особенно в сферах творческой деятельности, не связанных с языковым выражением, есть выдающиеся представители с российско-немецкими корнями. В области музыки — Альфред Шнитке, Святослав Рихтер, Рудольф Керер. Общегерманской и европейской известности достигли такие художники, как Отто Флaт, Роберт Хеттих, Николай Роде, Павел Кренц, они выставляются как в Германии, так и в Европе. Певицы Юлия Нейгель и Хелен Фишер в настоящее время стали известны по всей Европе.

ALEKSO
18.09.2010, 15:29
В области литературы, где образы создаются только с помощью слова, нашим авторам гораздо труднее утвердиться. На гигантском немецком книжном рынке прежде всего доминируют авторы, переведенные с английского языка, и российско-немецкие писатели либо вообще неизвестны, либо известны очень ограниченному кругу читателей. Но даже и в литературе уже есть маяки среди немцев из России. Иоганн Трупп из Лингена в 2007 году получил приз 15-го open mike (открытого микрофона), второй по значимости литературной премии для немецкоязычного молодого поколения, за свой рассказ «Parallelgestalten», и также приз зрительских симпатий. Элеонора Гуммель из Дрездена в 2009 году выпустила продолжение своего первого романа «Die Fische von Berlin» («Рыбы Берлина») под названием «Die Venus im Fenster» («Венера в окне»). За свой первый роман она получила в 2006 году поощрительную премию Адельберта фон Шамиссо.
Расскажите о ваших ближайших творческих планах.
На протяжении десятилетий главной областью моих интересов и темой моего сердца является история российско-немецкой литературы. Я собираю материалы по этой проблематике в течение многих лет, прежде всего архивы старейших представителей российско-немецкой литературы, которые своим творчеством повлияли на ее развитие. Мною были созданы многочисленные литературные портреты, написан большой ряд интервью. Эту работу я продолжаю.

ALEKSO
15.10.2010, 15:07
В теме «Проза российских немцев» у нас ведется разговор о трудностях наших авторов на немецкоязычном «рынке». Это трудности старшего и среднего поколения, утративших немецкий литературный или не освоивших его письменно.
А вот примеры успешного продвижения молодых.
Цитата из интервью с журналистом и литературоведом Ниной Паульзен:
«В области литературы, где образы создаются только с помощью слова, нашим авторам гораздо труднее утвердиться. На гигантском немецком книжном рынке прежде всего доминируют авторы, переведенные с английского языка, и российско-немецкие писатели либо вообще неизвестны, либо известны очень ограниченному кругу читателей. Но даже и в литературе уже есть маяки среди немцев из России. Иоганн Трупп из Лингена в 2007 году получил приз 15-го open mike (открытого микрофона), второй по значимости литературной премии для немецкоязычного молодого поколения, за свой рассказ «Parallelgestalten», и также приз зрительских симпатий. Элеонора Гуммель из Дрездена в 2009 году выпустила продолжение своего первого романа «Die Fische von Berlin» («Рыбы Берлина») под названием «Die Venus im Fenster» («Венера в окне»). За свой первый роман она получила в 2006 году поощрительную премию Адельберта фон Шамиссо».

DORIAN GAY
16.10.2010, 01:23
"NeuesLeben" № 26, 24.06.1992
Sorgenund Hoffnungen der "Zeitung fur Dich"

Seitfunf Jahren stehe ich in engem Kontakt mit den Mitarbeitern derRedaktion der "Zeitung fur Dich" - ZfD (ehemals "RoteFahne"), deshalb sind ihre Bestrebungen meine Bestrebungen, ihreSorgen meine Sorgen, ihre Hoffnungen meine Hoffnungen. Das Blatterscheint seit 35 Jahren und hat sich aus einer Rayonszeitung zueiner Wochenschrift entwickelt, die nicht nur in der Altairegion,sondern sogar au?erhalb der GUS gelesen wird.

DORIAN GAY
16.10.2010, 01:25
Esmag scheinen, bei einem schlechten Leiter hatte die Redaktionnicht soviel leisten konnen. Doch das ist gerade der Fall. DieMitarbeit an der Zeitung lie? mich vieles erkennen, was nichtan der Oberflache liegt. Mit Einverstandnis desRedaktionskollektivs wage ich die Bechauptung: Der Chefredakteur, dersah, wie die einst unerschutterlichen Grundpfeiler der KPdSUeinsturzten, und dem die Ideen der Erneuerung der Zeitung fremdwaren, hemmte viele Initiativen seiner Kollegen, Rudolf Erhardtubernahm die Leitung der Redaktion 1975 und war ganz im Sinneder Partei, uber deren Interessen er wachte, uberzeugt,eine Nationalitatenfrage existiere in der UdSSR nicht, weil sieein fur allemal gelost worden ware. Jegliche Versucheder Korrespondenten und Leser der Zeitung, davon zu sprechen, da?die Gerechtigkeit gegenuber dem repressierten Volkwiederhergestellt werden musse, stie?en bei ihm aufWiederstand.

DORIAN GAY
16.10.2010, 01:25
In jenen *Jahren *war es ein leichtes, sich im engen Mitarbeiterkreis auf Vorschriften und Anweisungen des ZK zu berufen. Dabei konnte man demChefredakteur den Flei? nicht absprechen, er nahm seinePflichten schopferisch wahr, doch diese schopferischeEinstellung entsprach ganz und gar den Zielsetzungen der Partei, undeben deshalb durfte er lange Jahre am Redaktionssteuer bleiben.

DORIAN GAY
16.10.2010, 01:35
Da? die *Zeitung *auf *jegliche *ideologische *Ausrichtung *verzichtete, vielfaltige *Meinungen *unterstutzt, *thematisch *mannigfaltig ist, *fur *die *Menschen *aller *Alterstufen, verschiedener *Berufe und *Konfessionen *schreibt, *nach * neuen Formen *der *Verbindung *zum *Leser und *der *Arbeitsorganisation *sucht *und *dabei *das *Hauptziel *nicht aus den *Augen *la?t, *Probleme *der *Ru?landdeutschen allseitig *zu *beleuchten, *ist *nicht *dem *ehemaligen *Chefredakteur, sondern *den *engagierten, *rastlosen *Journalisten, *Vertretern *einer neuen *Generation *zu *danken. *Unter *diesen *ragen *vor *allem *Nina Paulsen, *Redaktionssekretar, *und *Josef *Schleicher, *Leiter *der Abteilung *Kultur *und *Soziales, *hervor. *Andere *streben *ihnen *nach, *und das, *obwohl *sich *der *einstige *Chefredakteur *um *Nachwuchs *kaum kummerte. *Nachdem *ihm *die *Kollegen *wieder *einmal *ihre *Meinung gesagt *hatten, *mu?te *Rudolf *Ergardt *ihnen *recht *geben *und kundigte *auf *eigenen *Wunsch.

DORIAN GAY
16.10.2010, 01:39
Der amtierende *Chefredakteur *Josef *Schleicher *beeilt *sich *nicht, *das Attribut *"amtierend" *loszuwerden. *Nicht *weil *er *der *einzige Anwarter *auf *diesen *Posten *ist. *"Wir *stehen *am *Scheideweg", sagte *er *zu *mir, *"und *wissen nicht, *ob *wir *uns * selbst *auflosen oder *um *Hilfe * schreien *sollen."

Herausgeber der *ZfD *ist *der *Altaier *Regionssowjet *der *Volksdeputierten. *An *seine Verpflichtungen *erinnert *er *sich *kaum. *In *den *ersten *funf Monaten *dieses *Jahres *blieb *er *der *Redaktion *70 000 Rubel *schuldig. Um *die *Mitarbeiter *zu *entlohnen, *mu?te *die *Redaktion *rund *20000 *Rubel *bei *der *Zeitung *"Slawgorodskije *nowosti" *borgen. Das *Geld *fehlt *fur *Dienstreisen, *Honorarzahlungen, *Benzin, Fotochemikalien *und *vieles *andere. *Der *Regionssowjet *versprach, *seine Schuld *zu *tilgen, *doch *daran *ist *schwer *zu *glauben. *Die *Preise steigen *aber *weiter *an...

DORIAN GAY
16.10.2010, 01:44
Die Stimmung *der *Redaktionsmitarbeiter *ist *dementsprechend. *Hinzu *kommt, da? *mit *dem *Bau *einer *neuen *Druckerei, *die *mit *Maschinen *aus Deutschland ausgestattet *werden *sollte, *noch *nicht *begonnen *wurde. Die *vorhandene *Druckerei *ist *aber *so *veraltet, *da? *man *ihre Erzeugnisse *lieber *uberhaupt *nicht *ansehen *wurde.

Die ZfD *ist *die *einzige *Zeitung *in *der *GUS, *die *nur in *Deutsch *erscheint, *und *von dieser *Tradition *will *die *Redaktion nicht *abrucken. *Die *Tatsache, *da? *nur *wenige *GUS-Deutsche ihre *Muttersprache *gut *beherrschen, *wirkt *sich *auch *auf *die *Zahl *der Abonnenten *der *ZfD *aus. *Es *sind *ihrer *heute *2 500. *Fur *eine Regionszeitung *ist *das *au?erst *wenig. *Auf *dieser *Grundlage das *Blatt *rentabel *zu *machen, *ist *schier *unmoglich. *So *ist *abernun *einmal *das *Los *einer *Zeitung, *die *vor *allem *nationalen *Belangen dient.

DORIAN GAY
16.10.2010, 01:50
Naturlich *klagt die *Zeitung *ihr *Leid. *Sie *nutzt *dazu *jede *Gelegenheit, *druckt *und verbreitet *Flugblatter, *ruft *die *Leser *zur *Solidaritat *auf, appeliert *an *die *Verwaltung * der *Region *und *Gaste *aus *der Bundesrepublik. *Der *Hilferuf *wurde *vorlaufig *nur *in *Deutschland erhort. *Der *VDA *versorgte *die *Redaktion *mit *einem *Fax-Gerat, einer *Xerox-Maschine, *Schreibmaschinen, *Diktiergeraten *und *einer Kamera. *Die *meisten *Journalisten *konnten *ihre *Sprachkenntnisse *in Deutschland *vervollkommen. *In *der *Redaktion *arbeitete *drei *Monate lang *Christoph *Krachten, *Journalist *vom *WDR.

Die *Zeitung *kann gerettet *werden. *Sergej *Go?mann, *ein *Unternehmer *aus *Slawgorod, ist *dazu *unter *bestimmten *Bedingungen *bereit. *Der *Regionssowjet *hat sie *noch *nicht *akzeptiert, *seine *Fuhrung *uberlegt *es *sich. Falls *der *Regionssowjet *"nein" *sagt *und *die *Zeitung *nicht finanziell *unterstutzt, *wird *die *Redaktion *ihr *Erscheinen einstellen.

Was *tut *sich *bei uns? *Kulturzentren *werden *eroffnet, *Zeitungen *aber *abgewickelt? Wir *sprechen *von *der *Widergeburt *der *Sprache *und *Kultur *und *lassen ihre *Wurzeln *verdorren?

Anatoli Resner, NL-Eigenkorrespondent.

aos
16.10.2010, 04:51
Anatoli Resner, was schlagen sie vor?? Ich Spende standig an die Landmanschaft, konnte auch einmalig zu Gunsten dieser Zeitung spenden. Aber, standig zu spendieren, bin ich nich instande. Sie wissen doch, das unsere Rente nicht hoch ist.

DORIAN GAY
16.10.2010, 18:26
Дорогой Давид, мы находимся в теме "Из истории немецкоязычных газет..." и моя статеечка датирована 1992 годом. Иосиф Шлейхер и Нина Паульзен уже давно в Германии, еженедельника ЦфД давно уже нет... В предыдущих сообщениях была упомянута Нина Паульзен, которая в те годы ещё выпускала ЦфД. Только на таких людях газеты и держатся. Мои выступления в центральной печати удерживали политиков от ликвидации ЦфД. Да, кстати, можете снова упрекнуть меня в антинемецких выступлениях. :-D

Deja Vu
17.10.2010, 00:23
Анатолий, то, что ты сейчас здесь опубликовал, наз-ся "Zuruck in die Zukunft"?
Какого результата ты ожидаешь от этой публикации?:-D

DORIAN GAY
17.10.2010, 00:35
В предыдуших сообщениях прочитал о Нине Паульзен, вспомнил этот материал, нашёл, прочитал и обнаружил, что здоровый потенциал творческой личности можно заметить на ранней стадии её *развития. Я рад за Нину.
Ну и заодно наши сегодняшние "одноклассники" могут немножко заглянуть в прошлые годы, узнать историю...
"Zuruck in die Zukunft" - хм, это интересно...

Deja Vu
17.10.2010, 00:58
фильм есть с таким названием, американский :-D

Deja Vu
17.10.2010, 00:59
Это ты сам писал на немецком, ещё в Союзе? значит, у тебя с немецким 0 Problem?;-)

DORIAN GAY
17.10.2010, 02:32
Я работаю в медиотеке, живу в Германии, разговариваю с людьми и значит...
Нет, я пишу, всегда писал и буду писать по-русски. Зачем я буду смешить людей своей абракадаброй? Если бы я учился в немецком вузе или на худой случай окончил иняз, тогда - другое дело. Но увы!.. Свой немецкий минимум я подтверждал не раз, но только минимум. Для творчества и максимума недостаточно...

ALEKSO
18.10.2010, 03:07
У Анатолия всегда было чувство языка, такта, достоинства и справедливости. Таким я его знал по Славгороду. Вижу, он не забыл ту журналистскую кухню, в которой иногда произрастали ростки немецко-российской литературы... Практически только в газетах (их было только три) могли публиковаться наши авторы. Без этой возможности, многие никогда не издали бы и строчки (писали бы в лучшем случае для себя и "обрусевших" внуков...

Deja Vu
18.10.2010, 06:28
Я только дно не пойму: если в России (или там, где жили) наши немцы стремились писать по-немецки, почему они здесь пишут по-русски? или в там их русские тексты кто-то переводил на хороший немецкий язык? (sc)

DORIAN GAY
20.10.2010, 05:13
На "дне" всё ясно: и тогда переводили и сейчас переводят. Это нормально.

Deja Vu
20.10.2010, 05:19
и тогда переводили и сейчас переводят

А я уже подумала: какой прекрасный немецкий у Анатолия! :-D Kстати, как на немецком правильно фамилия пишется: Resner oder Rosner? последний вариант я где-то встречала, но не поняла- почему o ?

DORIAN GAY
20.10.2010, 05:30
В списке первых поселенцев Катариненштадта под номером 150 стоит фамилия моего предка - Rosner. Предки жили в Марксштадте вплоть до выселения в Сибирь и в метриках писались Rosner. В русском написании буква (ё) потеряла "корону" и стала Резнер.

DORIAN GAY
20.10.2010, 05:33
Что касается языка, то не вижу разницы между прекрасным французским и прекрасным итальянским...

Deja Vu
20.10.2010, 20:45
Что касается языка, то не вижу разницы между прекрасным французским и прекрасным итальянским...

Потому что прекрасное всегда остаётся ПРЕКРАСНЫМ- с любым дополнением: прекрасная женщина, прекрасный мужчина, прекрасный день...:-D

Белый Шоколад
14.11.2010, 19:18
Всех под одну гребенку
У различных региональных групп немцев гражданская идентичность к началу Великой Отечественной войны была развита неодинаково. Такой вывод можно сделать по результатам международной научной конференции по истории российских немцев, проведенной 20–24 октября в Москве Международным союзом немецкой культуры и Международной ассоциацией исследователей истории и культуры российских немцев (МАИИКРН). Правда, власть тогда всех советских немцев наказала одинаково. И это неоспоримый факт.
***********.ru.mdz-moskau.eu/index.php?date=1289205140&godnum=

ALEKSO
15.11.2010, 23:03
От запрета и до выдворения на задворки:
Немецкий язык в школах сибирской глубинки
(Из публикаций автора)
Am 6.Juni 1966 schrieb der Leiter der Rayonvolksbildungsabteilung Blagowesctschenka, Region Altai, an die RF-Redaktion, dass es ein spezielles Gesprach mit den Schuldirektoren der deutschen Dorfern gab, die sich fur die Eroffnung von Gruppen des verlangerten taglichen Unterrichts in den Schulen Gljaden 2,3,4, Jelisawetgrad und Tatjanowka entschieden hatten. Darauf die Regionsvolksbildungsabteilung in einem Schreiben vom 15.Juni 1966 an das Rayonparteikomitee von Blagoweschtschenka: So eine Antwort konne weder die Regionsvolksbildungsabteilung, noch die Redaktion der „Roten Fahne“, noch die Eltern und Kinder in Gljaden, Jelisawetgrad und Tatjanowka befriedigen.
Die Antwort des Rayonparteikomitees folgte am 4. August 1966. Es sei, wie schon fruher der Leiter der Rayonvolksbildungsabteilung mitgeteilt hatte, eine Versammlung der Eltern in Gljaden durchgefuhrt worden, wo sich die Eltern gegen den Deutschunterricht ab der 2. Klasse au?erten. An der Versammlung nahmen sowohl deutsche als auch russische Eltern teil. Am 3.Juni beschloss das Rayonexekutivkomitee, den Deutschunterricht in der Mittelschule Gljaden ab der 2.Klasse einzustellen. Laut Rayonparteikomitee seien die Grunde dafur: Deutsch ab der 2.Krasse hatte man nur in der Mittelschule Gljaden unterrichtet , in den Grundschulen in Gljaden 1,2 und 3 hingegen wurde nie Deutsch unterrichtet, die Kinder hatten keine Moglichkeit, dann in der Mittelschule weiter zu lernen; es fehlten Lehrprogramme und Bucher fur den Deutschunterricht in der 5.Klasse. Als Losung dieses Problems schlug die Zeitung der Rayonvolksbildungsabteilung vor, in den Grundschulen Gruppen fur zusatzlichen Deutschunterricht einzufuhren, aber dafur fehlten angeblich qualifizierte Deutschlehrer (Archiv der RF/ZfD).

ALEKSO
15.11.2010, 23:04
Am 21.Juni 1966 schickte die Leitung der Abteilung fur Volksbildung des Rayonexekutivkomitees von Blagoweschtschenka eine Antwort an die Redaktionen „Neues Leben“ und „Rote Fahne“ (die Kopien wurden an das Rayonparteikomitee und Rayonexekutivkomitee sowie an die Regionsabteilung fur Volksbildung gerichtet), dass die Information „Ungerechte Entscheidung“, veroffentlicht in der „Roten Fahne“ am 23.April 1966, von den Direktoren der Schulen des Rayons besprochen wurde. Die Direktoren der Schulen der Dorfer Gljaden 1, 2, 3 und 4 seien streng gewarnt worden... Die Volksbildungsabteilung versuchte zu erklaren, dass die deutsche Sprache nur in der Mittelschule von Gljaden unterrichtet wurde; in den Grundschulen des Dorfsowjets, aus welchen die Schuler der 5.Klasse in die Mittelschule kamen, wurde Deutsch auf Grund des Abwesens von qualifiziertem Personal nicht unterrichtet. Als Ergebnis hatten die Kinder bekannterma?en Schwierigkeiten bei dem Lernen der deutschen Sprache in den 5.Klassen. 1965 wurde auf Grund der Entscheidung der Elternversammlung der Unterricht in deutscher Sprache ab der 2.Klasse in der Mittelschule von Gljaden abgeschafft.
Weiter folgte, dass die Volksbildungsabteilung Ma?nahmen unternehme, um die Schulen des Dorfsowjets Gljaden mit qualifiziertem Personal zu versorgen (Archiv derRF/ZfD).

ALEKSO
15.11.2010, 23:05
In der Schule von Serebropol, Rayon Kulunda, fand am 15.Mai 1966 eine Versammlung der Eltern, deren Kinder in den Anfangsklassen lernten, statt. Obwohl uber den muttersprachlichen Deutschunterricht entschieden werden sollte, wurden auch die Eltern anderer Nationalitaten zur Versammlung gerufen. Nach der Versammlung verfassten die Eltern Rische, Malsam und Bohler eine Klage, die sie an die Redaktionen von „Rote Fahne“ und „Neues Leben“ abschickten.
„Die Lehrer der Anfangsklassen suchten uns zu beweisen, dass es fur unsere Kinder besser ware, wenn sie ihre Muttersprache nicht lernen (?) Sie behaupteten, fur zuruckbleibende Schuler sei das ‚ganz unmoglich’ und sogar gute Schuler lernten deswegen schlechter. Unsere Kinder mussten sich langer in der Schule aufhalten als ihre Kameraden, sie wurden in der Mittelstufe weniger Russischstunden haben (?), und es werde ihnen also schwerer fallen, an der Hochschule zu studieren, im Fach Muttersprache fanden zwei, im Fach Fremdsprache aber nur ein Examen statt und dergleichen mehr.
Eltern, die gegen solche ‚Argumente’ Einwendungen machten, wurden grob angefahren. Man forderte jeden von uns auf, durch seine ‚personliche Unterschrift’ zu ‚bekraftigen’, ob er wunsche, dass seine Kinder Deutsch als Muttersprache von der 2 Klasse an oder als Fremdsprache von der 5 Klasse an lernen.

ALEKSO
15.11.2010, 23:06
Da, wie gesagt, nicht nur deutsche Eltern an der Versammlung teilnahmen und auch einige von ihnen schwankten, verzichteten viele der Anwesenden auf den muttersprachlichen Deutschunterricht. Was die Eltern der Kinder betrifft, die in der Mittelstufe lernen, so ging man von Haus zu Haus, sprach mit ihnen und versuchte, sie mit den gleichen ‚Argumenten’ zu uberzeugen, und sammelte ebenfalls Unterschriften fur und gegen den muttersprachlichen Unterricht.
Ist das gut und recht? Wir wissen doch, dass diese Lehrer gegen das Schulgesetz und gegen die Anweisungen unseres Bildungsministeriums versto?en, die es den Eltern uberlassen
zu entscheiden, ob ihre Kinder die Muttersprache lernen sollen oder nicht. Wir wissen auch, dass die meisten der aufgezahlten ‚Argumente’ einfach nicht den Tatsachen entsprechen.
Die Lehrer vieler Schulen haben bewiesen, dass der Unterricht der Muttersprache auf die Fortschritte in anderen Fachern nicht hemmend wirkt, sondern sie sogar fordert. Wir wollen, dass unsere Kinder sowohl die deutsche als auch die russische Sprache grundlich erlernen. Das wird ihnen, wo immer sie arbeiten werden, nur nutzlich sein“.

ALEKSO
15.11.2010, 23:08
Diese Klage wurde von den Redaktionen an die Regionsabteilung fur Volksbildung nach Barnaul weitergeleitet. Am 2.Juni 1966 schickte N.Ustenko, Leiter der Volksbildungsabteilung des Altaier Regionsexekutivkomitees, ein Schreiben an alle Rayonabteilungen fur Volksbildung sowie an die beiden deutschen Zeitungen:
„In der Abteilung Volksbildung des Altaier Regionsexekutivkomitees sowie in den Redaktionen ‚Neues Leben’ und ‚Rote Fahne’ sind Beschwerden daruber eingetroffen, dass Leiter und Lehrer mancher deutschen Schulen im Altai die nationale Politik unserer Partei und Regierung entstellen und die Eltern uberreden wollen, auf den Unterricht der deutschen Muttersprache fur ihre Kinder zu verzichten Sie sagen den Eltern, der Unterricht dieses Faches belaste die Schuler und hindere sie daran, das Programm der anderen Facher zu bewaltigen.

ALEKSO
15.11.2010, 23:08
Nach einer solchen ‚Vorarbeit’ werden Elternversammlungen abgehalten, an denen auch Eltern nichtdeutscher Nationalitat teilnehmen, damit die Mehrheit gegen den Unterricht der deutschen Muttersprache in den Anfangsklassen stimme.
Eltern deutscher Nationalitat, die fur den Unterricht der Muttersprache sind, bleiben in der Minderheit und au?ern in Briefen an die Regionsabteilung fur Volksbildung und an die sowjetdeutschen Zeitungen ihre berechtigte Unzufriedenheit.
Die Regionsabteilung fur Volksbildung forderte von den Rayonabteilungen fur Volksbildung, dass sie derartiges Vorgehen entschieden unterbinden. Sie sollen die Direktoren und Leiter deutscher Schulen zusammenrufen und ihnen kategorisch das Abhalten solcher Versammlungen verbieten, denn es geht um Schulen, wo schon seit Jahren Deutsch als Muttersprache unterrichtet wird. Solche Versammlungen durfen nur dort abgehalten werden, wo zwar die Mehrheit der Bevolkerung deutscher Nationalitat, jedoch der Unterricht der deutschen Muttersprache von der 2.Klasse an noch nicht eingefuhrt ist.
Sollten kunftig Beschwerden daruber eintreffen, dass beliebige Mitarbeiter einer Schule mit Eltern uber die Unzweckma?igkeit des muttersprachlichen Deutschunterrichts sprechen, so wird die Regionsabteilung fur Volksbildung einen Inspektor zur Prufung der Sachlage in die betreffende Schule entsenden und die Schuldigen streng zur Verantwortung ziehen“ (Kopie im Archiv der RF/ZfD)

Matrica
16.11.2010, 06:59
Ich bin zwar auch in Sibirien geboren, aber in unserem Dorf war nie die Rede von Deutschunterricht als Muttersprache, da wir Ende 60-n nur noch 8 deutsche Familien hatten...*-)

ALEKSO
03.12.2010, 01:19
Кто виноват, что нам не преподавали немецкий родной?
Я родом с Табунского района, у нас в Елизаветграде было тоже, что и в Граничном. Вот как отразилось противоборство в документах:
Am 15.September 1966 fand im Dorf Granitschnoje, Rayon Tabuny, eine Elternversammlung statt, an der sich 86 Personen beteiligten. Wie aus einer Kopie des Protokolls hervorgeht, teilte der Schuldirektor den Anwesenden mit, da? nach mehreren Antragen der Eltern an hohere Behorden der muttersprachliche Deutschunterricht ab der 2. Klasse eingefuhrt werden soll. Es kam zu einer Diskussion. A.R.Weckerle au?erte sich gegen die Einfuhrung der deutschen Sprache ab der 2.Klasse, weil die Kinder zu Hause nur Deutsch sprachen, die russische Sprache uberhaupt nicht beherrschten, deswegen konne es auch Probleme beim Lernen geben. D.Ch.Probst meinte, sie wolle nicht, dass ihre Kinder Deutsch lernen, weil das negativ ihre Russischkenntnisse Beieinflusen wurde.
M.I.Grischetschkina trat gegen die Einfuhrung der deutschen Sprache auf und „schrie, dass Ihre Kinder die Bibel nicht lesen brauchen“. Der Lehrer V.Morosow und die Eltern R.Hoffmann, N.Dolinger, S.Pilipenko, L.Koba sprachen uber die Notwendigkeit der Einfuhrung der deutschen Sprache. Die anderen Eltern, wie P.Oljtjan, E.Bauer, I.Wiebe, M.Barbie Deutschunterricht ab der 2.Klasse nicht einzufuhren (Archiv der RF/ZfD).

ALEKSO
12.12.2010, 15:59
Во глубине сибирских руд...
Новая немецкоязычная газета вышла в свет

Neu: Irkutsker Deutsche Zeitung
In Irkutsk ist die erste Ausgabe der „Irkutsker Deutschen Zeitung“ erschienen. Ziel ist, „mit interessierten Leserinnen und Lesern in der Region deutsche Sprache und Kultur zu teilen“. Ein Schwerpunkt des vierteljahrlich erscheinenden Blattes sollen Berichte zur Geschichte der deutschen Minderheit im Irkutsker Gebiet sein.
(ornis-press.de)

DORIAN GAY
12.12.2010, 21:14
А как там насчёт ассимиляции в одном-двух поколениях?

ALEKSO
12.12.2010, 21:18
Думаю, что эта газета, как черная ленточка на прощальном венке...

DORIAN GAY
12.12.2010, 21:44
Камикадзе с немецким самосознанием и отказом от чувства самосохранения? Или старый спекулятивный "бизнес" на германские вливания?

Навигатор ВНиту
13.12.2010, 17:32
Газеты "Rote Fahne" и "Neues Leben" мне знакомы с детства - моя мама была общественным распространителем этих газет и сама выписывала их на протяжении нескольких десятилетий. А знает ли кто, где есть архив газеты "Rote Fahne"? Мне бы очень хотелось заказать копии с нескольких номеров этой газеты, где есть небольшие рассказы моей матери.

ALEKSO
13.12.2010, 18:41
Вся подшивка газет "Роте Фане / Цайтунг фюр Дих" должна быть в Детмольде в музее истории и культуры российских немцев (Museumsverein fur russlanddeutsche Kultur und Volkskunde e. V.
Georgstra?e 24
32756 Detmold,
russlanddeutsche.de)

Навигатор ВНиту
13.12.2010, 18:45
Спасибо, Иосиф! А копии там можно заказать?

ALEKSO
13.12.2010, 19:09
Карл, вот этого я не знаю.
Если бы Вы могли там побывать (я там бывал, есть что посмотреть, что почитать..., кроме того и другие достопримичательности в Детмольде, такие как памятник Арминиусу, достойны посещения), то Вам бы разрешили пролистать и там же скопировать нужные Вам материалы. Но у них нет сотрудников, которые могли бы оказывать какие-то бесплатные или платные услуги...

Навигатор ВНиту
13.12.2010, 19:20
Понятно. Только что отправил им мэйл, но если такая ситуация, то пожалуй лучше съезжу, тем более, что у меня начался отпуск - время есть.

ALEKSO
01.01.2011, 17:12
Glebowitschute fragte, wie man den Deutschunterricht einer Lehrerin aufbauen konne, wenn sie dafur nicht ausreichend qualifiziert sei. Nach Angaben von Glebowitschute seien 12 Absolventen der Deutschen Abteilung der Padschule in den Rayon Tabuny geschickt worden. Und wie sei es passiert, dass die Absolventen nicht dort als Deutschlehrer eingestellt wurden, wo es notig ware. Das Kontrolldiktat machten die Viertklassler mit schlechten Noten. Aus dieser Situation sei es zu verstehen, warum die Kinder aus der Grundschule Choroscheje nach dem Wechsel in der Mittelschule Serebropol im Fach Deutsch nicht nachkommen.
Weiterhin fragt Glebowitschute, warum sich das Rayonparteikomitee und die Rayonvolksbildungsabteilung keine Sorgen um die Situation machen. Nach Glebowitschute sei das Niveau des Deutschunterrichts in den Rayons Slawgorod und Chabary viel hoher als in Tabuny. Durch die Redaktion forderte sie die betreffenden Leiter auf, die Situation zu klaren. Ursache fur die Abschaffung des Deutschunterrichts sei ihrer Meinung nach die falsche Kaderpolitik.
Am 8.April 1971 schickte V.Poljanski, Mitarbeiter des „Neuen Lebens“ einen Brief an J.Schellenberg, RF-Chefredakteur, in dem er mitteilte, dass im Marz im Bildungsministerium der RSFSR die Vertreter der Altaier Volksbildungsabteilung Rechenschaft uber die Lage beim Unterricht der deutschen Muttersprache abgelegt hatten. „Aus ihrer Mitteilung ist zu entnehmen, dass im Laufe der letzten Jahre lediglich in funf Schulen der Region der muttersprachliche Deutschunterricht aufgegeben wurde. In unserer Schrift fuhrten wir an, dass der Unterricht der deutschen Muttersprache fast zur Halfte eingeschrankt wurde, wobei wir uns auf Ihren Brief beriefen“, so Poljanski. Er bat Schellenberg, „nun unbedingt eine Bestatigung der angegebenen Zahlen... mit folgenden Angaben schleunigst zukommen zu lassen: genau in welchen Schulen der Unterricht der deutschen Muttersprache in den letzten 4-5 Jahren aufgehort hat.“ Es sei „naturlich gut“, wenn „die Grunde hierfur angegeben wurden“ (Archiv RF/ZfD).

ALEKSO
01.01.2011, 17:16
Продолжение повествования о борьбе вокруг преподавания немецкого языка в немецкие селах Алтая в послевоенный период
Am 19. Marz 1970 bekam die Redaktion einen Bericht von Biruta Glebowitschute, Deutschlehrerin der Slawgoroder Padschule, die die Situation mit dem muttersprachlichen Deutschunterricht im Rayon Tabuny beleuchtete. Sie teilte mit, dass im Rayon Tabuny die deutsche Sprache nach dem erweiterten Programm in den Grundschulen Saratowka und Choroscheje sowie in der Mittelschule Serebropol unterrichtet werde. In Serebropol werde Deutsch in der 4.Klasse nur 12 Schulern, das hei?t der Halfte der Klasse, beigebracht. Den Unterricht leitet Christina Masur, Absolventin der deutschen Abteilung der Padschule des Jahres 1968. Nach Glebowitschute beherrsche die junge Lehrerin die Methodik des Deutschunterrichts, verwende Anschauungsmaterialien, gestalte den Unterricht lebendig mit Liedern, Spielen und Ratseln.
Die berechtigte Frage, warum Deutsch nur fur die Halfte der 4.Klasse unterrichtet wird, beantwortet der Leiter der Rayonvolksbildungsabteilung: Die ubrigen Eltern hatten sich gegen den Deutschunterricht fur ihre Kinder entschieden. (Glebowitschute fragte, ob denn nachgewiesen werden konne, dass die Eltern diese Einstellung geau?ert haben.)Warum wird in der Vorbereitungsklasse die deutsche Sprache uberhaupt nicht unterrichtet? Im Dorf Sabawnoje sei die deutsche Sprache nur bis Mitte des Schuljahres unterrichtet worden; nachdem die Lehrerin in Schwangerschaftsurlaub gegangen war, wurde der Deutschunterricht vollig eingestellt.
Im Dorf Choroscheje wird Deutsch ab der 2.Klasse unterrichtet. In der 3.Klasse unterrichtet E.A.Derksen, die ein Fernstudium an der Barnauler Padagogischen Hochschule machte. Ihre Deutschkenntnisse genugten, um die Sprache zu unterrichten. Sie sei tatkraftig und anspruchsvoll, benutze im Unterrichtschallplatten mit deutschen Texten.
In der 2. und 4.Klasse wird Deutsch von W.I.Schneider unterrichtet, die die russische Abteilung der Padschule beendete und fur den Deutschunterricht nicht geeignet sei, ihr fehlt die Methodik des Deutschunterrichts.

ALEKSO
10.01.2011, 07:23
Die ortlichen Behorden kummerten sich weder in den 50er und 60er Jahren noch 20 Jahre danach um die nationalen Probleme der Deutschen (dazu gehort auch der Deutschunterricht). In der an die Redaktion der „Roten Fahne“ gerichteten Antwort des Rayonparteikomitees von Rubzowsk vom 3. Januar 1983: „Als Antwort auf die Publikation von Gottfried Knaub in der Nr.37 vom 8.Dezember 1982 ‚Ohne gebuhrende Aufmerksamkeit’ teilen wir mit, dass im Rayon Rubzowsk mit den Burgern deutscher Nationalitat eine zielgerichtete politisch-erzieherische Massenarbeit durchgefuhrt wird. Deutsch kann in den Schulen nur als Fremdsprache unterrichtet werden, da in der RSFSR Russisch die Muttersprache ist. Sekretar des Rayonkomitees der KPdSU N.Bondarj. 30.12.1982“ (Archiv der RF/ZfD).
Rudolf Erhardt, Chefredakteur der „Roten Fahne“ (Schon als Komsomolaktivist schrieb Rudolf Erhardt aus dem Dorf Redkaja Dubrawa an die „Rote Fahne“: „Wenn ich manchmal von jungen Sowjetdeutschen horen muss, die deutsche Sprache sei nicht fur sie, es genugt, dass sie russisch lesen und schreiben konnen, dann wird mir schwer ums Herz“), verfasste einen emporten Brief an den Genossen Bondarj, in dem er versuchte, dem „Parteibonzen“ zu erklaren, dass die deutschen Kinder nach allen sowjetischen Gesetzen das Recht haben, Deutsch als Muttersprache zu lernen. Dieser Brief kam schlie?lich auf den Tisch des Sekretars des Regionsparteikomitees Newski, der seiner Presseabteilung folgendes verordnete: „Lehrt den Redakteur der Zeitung ‚RoteFahne’, den Genossen Erhardt, wie man mit einem ersten Sekretar des Rayonparteikomitees sprechen soll“ (Archiv der RF/ZfD).

anakonda
11.01.2011, 01:57
Года 2 назад,где то в инете,я нашла в одной из старых газет,выступление Натальи Геллерт,по моему это было последнее *её выступление на последнем пленуме ЦККПСС, для тех времён оно было очень смелым,речь шла о судьбе немецкого народа,Мне очень хочется скопировать себе на память это выступление её,но не могу найти эту информацию.
Кто поможет?
Многие годы Наталья Геллерт была трактористкой в Казахстане, асейчас она депутат Мажилиса Парламента и вопросы аграриев решает уже нареспубликанском уровне.

ALEKSO
11.01.2011, 02:31
Н.В. Геллерт выступила 5 мая 1989 года на заседании Идеологической комиссии ЦК КПСС (полный текст публиковался в "Нойес ЛЕбен", частично в "История российских немцев в документах", Москва, 1993 г.,с.239-241). Было бы время, оба текста имеются в моем архиве. Насколько знаю текст выступления для Н.В.Геллерт писал Г.Г.Вормсбехер - я могу запросить у него текст, если он имеет его в электронном варианте. Как известно, тогда мы все, в лучшем случае, пользовались печатными машинками...

Laary
11.01.2011, 02:51
В конце *80-х *в *журнале "Знамя" была опубликована статья *Гуго * Вормсбехера о *судьбе *немцев *в *СССР.Тогда *я *впервые *столкнулась с *тем,что *о * событиях *,о которых раньше говорили *только *в *узком кругу *близких, было написано *открыто * на *страницах *центрального *издания.Чувства были *непередаваемые. Многие *более поздние *ст. Г.Вормсбехера в *интернете *есть,эту *найти * не *могу.Очень *хотелось *бы *перечитать...

ALEKSO
11.01.2011, 17:00
Продолжение основной темы
Миля Больгерт Шлейдовец искала доклад Н.В. Геллерт от 5 мая 1989 года на заседании Идеологической комиссии ЦК КПСС;
Лилия Ремпель (Kемпель) писала, что в конце *80-х *в *журнале "Знамя" была опубликована статья *Гуго * Вормсбехера о *судьбе *немцев *в *СССР...»Очень *хотелось *бы *перечитать... «
Я обратился вчера к Г.Г.Вормсбехеру, проживающему в Москве, и получил следующий ответ:

«Добрый вечер, Иосиф!
Высылаю материалы.
В подготовке выступления Н.Геллерт она тоже принимала участие - ее замечания были вполне логичными. Я относился к ней с большим уважением. Ее согласие выступить на таком уровне с таким текстом - это был подвиг.
Г.Вормсбехер“
Статью Г.Г.В. я из-за ее большого объема не могу поставить в тему (кому она интересна, сообщите мне в личку свой электронный адрес, я ее вышлю).
Выступление Н.В.Геллерт я дам в теме по частям.

ALEKSO
11.01.2011, 17:02
Текст выступления
члена Идеологической комиссии ЦК КПСС Н.В.Геллерт
на заседании Комиссии 5 мая 1989 г.

Товарищи, вы знаете, что я не специалист в национальном вопросе, поэтому было бы, наверное, просто некорректно, если бы я стала говорить о научных или правовых аспектах этого вопроса. Однако сегодня нет, наверное, советского человека, которого не волновали бы национальные проблемы. Меня они волнуют тоже.
Вы знаете и то, что моя семья - интернациональная. Поэтому у меня много родственников и среди немцев, и среди казахов. И я не могу себе представить, чтобы в нашей большой семье кто-то имел больше прав, кто-то меньше. Если бы это было так, то *неизбежно были бы обиды, и семья была бы уже не семья.
Думаю, что и в нашей большой семье советских народов все должны быть равны и все должны иметь равные условия для национальной жизни. Что, на мой взгляд, должно входить в это равенство?
Первое: *каждый народ должен иметь свою государственность - свой дом. Не иметь своего дома - это не иметь условий для нормальной жизни; по-моему, это понятно всем. У нас есть народы, имеющие союзные республики; есть народы, имеющие автономные образования; и есть народы, не имеющие государственности вообще. *Им нужно предоставить такую государственность.
Второе: каждый народ должен быть хозяином в своем доме. Невозможно считать себя свободным и полноправным, если в собственном доме не являешься хозяином.

ALEKSO
11.01.2011, 17:03
Мне могут возразить: всё это хорошо, но как же быть с людьми некоренной национальности в национальных республиках? На это можно ответить: *если бы этот принцип *соблюдался *с самого *начала, то сегодняшней ситуации просто не возникло бы. Да и сегодня ее обостренность вызывается, наверное, во многом тем, что до сих пор народ не чувствует себя хозяином. *Изменится его положение - снизится, думаю, и острота ситуации.
Третье: каждый народ должен иметь право сам распоряжаться своей судьбой, сам устраивать свою жизнь в соответствии со своими интересами, сам беспрепятственно развивать свой язык и национальную культуру. Никто лучше самого народа не знает, что ему нужно и как сделать то, что ему нужно.
Полагаю, что если эти принципы мы будем соблюдать в отношении каждого из советских народов, то национальный вопрос у нас будет решен, и дружба, взаимоуважение всех народов у нас будут обеспечены. Насколько я понимаю, именно в этом направлении и идет у нас развитие в сфере межнациональных отношений.
Более подробно мне хотелось бы остановиться сегодня на одном конкретном вопросе. Вы знаете, что, выступая на последнем Пленуме ЦК КПСС, 1-й секретарь Волгоградского обкома партии тов. Калашников среди прочего коснулся и проблем восстановления государственности двух миллионов советских немцев - их бывшей автономной республики на Волге. Выразив свое отрицательное отношение к этой идее, он аргументировал свою позицию следующим образом: если два миллиона советских немцев уедут из Сибири и Казахстана, кто там работать будет?

ALEKSO
11.01.2011, 17:03
Для меня, как члена ЦК, как советского человека, как советской немки наконец, эти слова были как публичная пощечина. Да, отзывы о том, что советские немцы работают хорошо, слышатся часто. Но неужели тов. Калашников считает, что кроме нас, немцев, никто из миллионов и миллионов русских, украинцев, казахов и представителей других национальностей нашей страны, составляющих в Сибири и Казахстане основное население, не может работать? На *каком основании он так оскорбляет наших товарищей по работе, наших соседей, друзей?
Выступление тов. Калашникова вызывает и другой вопрос. Что, по его мнению, миллионы людей, которые были в свое время несправедливо обвинены и направлены в сталинские лагеря - они должны были так и остаться там навсегда после снятия колючей проволоки? Чем же тогда отличается позиция тов. Калашникова от позиции тех, кто после войны ввел для целого ряда репрессированных народов, и среди них для советских немцев, режим *спецпоселения?
И еще один вопрос вызывает у меня это выступление.
Товарищи, какую политику в национальном вопросе мы сегодня проводим? Ленинскую или сталинскую? Если ленинскую, то как же можно выдвигать такой, мягко говоря, потребительский подход к целому народу? *Если же у нас опять восторжествует сталинская политика, то мне нечего делать на этой трибуне. Тогда мне действительно остается, по тов. Калашникову, только мой трактор да казахстанская степь. И для надежности нужно будет *ввести опять режим спецкомендатуры, чтобы я не смогла выйти за пределы *своего родного казахского аула, а на заседание Идеологической Комиссии ЦК меня доставляли под конвоем.

ALEKSO
11.01.2011, 17:04
Тогда нам надо будет начать срочно восстанавливать не справедливость по отношению к репрессированным народам, а лагеря, в том числе и трудармейские. И направить в эти лагеря всех, кто с надеждой воспринял и поддерживает перестройку, кто борется за нее сегодня. Туда надо будет направить и всех нас, здесь сидящих.
В этом свете, я думаю, совсем не случайно сегодня в ряде районов Волгоградской и Саратовской областей, которые раньше входили в состав АССР немцев Поволжья, проводятся, как мне стало известно, собрания и собираются подписи у представителей русского и иного населения против восстановления немецкой республики. Что тут можно сказать?
Я читала материалы 1-ой Всесоюзной конференции советских немцев, *которая проходила в обстановке внимания и доброжелательности, в конце марта в Москве, в двух шагах отсюда. Один из этих материалов - Обращение конференции к населению, проживающему сегодня на территории именно этих районов. В Обращении говорится о том, что идея восстановления несправедливо ликвидированной Сталиным немецкой республики на Волге получила широкую поддержку у всего советского народа. Однако иногда *возникает вопрос: а как же быть с тем населением, которое проживает сегодня на этой территории?
Делегаты конференции от имени всех советских немцев заверили этих людей в том, что хотят с ними жить, как и почти два века до этого, в мире, дружбе и согласии. Они хотят, чтобы представители всех национальностей, проживающие там сегодня, имели все возможности для сохранения и развития своего родного языка и своей национальной культуры.

ALEKSO
11.01.2011, 17:04
«Мы заявляем - говорится в Обращении, - что, пережив вместе со всем советским народом трагедию войны с ее неисчислимыми жертвами, считаем *для себя невозможным требовать возвращения нам наших домов и имущества, незаконно конфискованных в 1941 году при выселении, ибо не советский народ виноват в этом и тем более не те люди, которые сегодня живут в наших домах.
Пусть наши дома, в которых родились мы и которые, со всей их обстановкой, имуществом, скотом, запасами продовольствия стали в тяжелые годы войны убежищем для тысяч и тысяч людей Белоруссии, Украины, европейских областей России - пусть эти дома будут для вас такими же родными, какими были для нас».
Делегаты конференции заявили, что советские немцы не претендуют на бывшую столицу их республики - город Энгельс; что, по их мнению, большинство сегодняшних русских населенных пунктов на этой территории должны в будущей республике получить свою автономность с тем, чтобы не нарушать их сложившийся уклад, сохранить все возможности для обучения детей на родном языке в школах, обеспечить свободное развитие в них национальной культуры. А для советских немцев, которые приедут сюда, *следует строить новые села и города.
Вообще это обращение несет в себе, как и другие материалы конференции, такой заряд интернационализма и уважения к людям других национальностей, что его следовало бы, по-моему, опубликовать в одной из наших центральных газет...
И вот в ответ на такие слова звучат слова тов. Калашникова о том, что советские немцы должны остаться там, куда они были выселены, и - работать ...

ALEKSO
11.01.2011, 17:05
Товарищи! *Я думаю, мы не должны *позволить *антиперестроечным силам *еще в одном месте использовать сферу межнациональных отношений для того, чтобы сорвать усилия руководства партии и страны по решению накопившихся острых вопросов, по созданию действительно единого, прочного государства на основе доверия и дружбы между всеми нашими народами. Нам нельзя позволить, чтобы один народ настраивался против другого.
Я получаю немало писем, в том числе и от советских немцев. Вы знаете, какой долгий и нелегкий путь выпал на их долю. 48 лет они ждут восстановления справедливости по отношению к себе, ждут восстановления своей государственности. 48 лет у *них нет ни одной национальной школы, ни одного национального среднего или высшего учебного заведения. Вот уже третье поколение не имеет возможности изучать родной язык. Почти полностью исчезла развитая в прошлом национальная культура. *
На той же конференции советских немцев приводились цифры: на одного советского немца у нас издается, например, художественной литературы в 100 раз меньше, чем у киргизов, в 160 раз меньше, чем у латышей, и в 320 раз меньше, чем у эстонцев. В этих условиях люди видят перед собой вполне реальную угрозу своему будущему как одного из советских народов. Многие уже устали ждать и потеряли всякую надежду. Об этом говорит растущий их выезд.

ALEKSO
11.01.2011, 17:06
Но подавляющее большинство советских немцев не мыслят своего будущего без своей Советской Родины и по-прежнему верят в то, что их республика на Волге будет восстановлена, *и что они, таким образом, смогут возродить свою культуру, свой язык, смогут сохранить себя как народ. Эта вера получила мощную поддержку в годы перестройки.
Товарищи, я хотела бы внести на Ваше рассмотрение такой вопрос.
Обязательно ли нам ждать Пленума по межнациональным отношениям, чтобы высказать отношение к восстановлению немецкой республики на Волге? Что, кроме мнения тов. Калашникова, мешает нам сделать это еще до Пленума? *Приняв положительное решение по этому вопросу, например, на предстоящем съезде народных депутатов, мы бы не только восстановили историческую справедливость по отношению к самому большому по численности из репрессированных при Сталине советских народов. Мы бы укрепили уверенность и всех других советских народов в том, что перестройка обеспечит их национальное будущее. *
Зачем нам ждать? Надо спешить делать добрые дела, надо спешить делать людей счастливыми. Ведь чем больше будет сегодня счастливых людей, тем успешнее будет идти наша перестройка. И тем труднее будет ее противникам помешать ей.
Подготовлено совместно *Н.В. Геллерт с Г.Г.Вормсбехером

anakonda
11.01.2011, 18:43
Вот это подарок!!!
Да ещё и с самого утра!
Спасибо огромное Иосиф!!!
И как Г.Вормсбехер пишет,для того времени такое выступление было действительно подвигом!

Laary
11.01.2011, 19:02
Спасибо ,Иосиф!!!!

ALEKSO
21.01.2011, 22:42
Возвращаюсь к основной теме. И в пору застоя немцы в СССР были не совсем "немыми". Так, будучи редактором районки "Роте Фане", Рудольф Эргардт настаивал на преподовании немецкого как родного в немецких школах Алтая.
Das Parteimitglied Erhardt geriet unter noch schwereren Druck der Parteigenossen. Aber er beruhigte sich nicht. In seinem Brief vom 9.1.1987 an den stellvertretenden Vorsitzenden des Slawgoroder Rayonexekutivkomitees fordert er: „Wir wollen eine genaue Antwort uber die Ma?nahmen bekommen, die gegen die Personen ergriffen wurden, die schuld daran sind, dass in der Mittelschule Grischkowka der Deutschunterricht nach dem erweiterten Programm abgeschafft wurde“ (Archiv der RF/ZfD).
Die deutschsprachigen Zeitungen im Altai waren immer ein Ansto?, der bei seinen Lesern das Interesse fur die deutsche Sprache und Kultur weckte und forderte. Alleine durch ihre Prasenz leisteten sie eine positive Auswirkung auf die Pflege der deutschen Sprache und Kultur. Durch verschiedene Veranstaltungen, Treffen und eine langjahrige Werbearbeit entstanden enge Beziehungen zwischen den Redaktionen und der aktiven Leserschaft. Das Interesse fur Informationen in Deutsch war immer hoch. Der Inhalt der Zeitungen fand einen Widerhall nicht nur unter den Lesern, sondern auch in ihren Familien- und Freundeskreisen.
Die parteitreuen Zeitungen erhoben ihre Stimmen, wenn sie das Recht auf Erlernen und Pflege der deutschen Sprache verteidigten. Die „Arbeit“ und die „Rote Fahne“ waren in erster Linie deutsch und erst dann parteitreu. Jeder Chefredakteur sowie auch die Mitarbeiter der Zeitungen waren in ihrer Tatigkeit bestrebt, die Anspruche der Sowjet- und Parteibehorden oder einzelner Beamter, dass die sowjetische Kultur nur in russischer Sprache existieren durfe, abzulehnen. Die Pflege des Deutschtums wurde als Aufbau einer Brucke zur deutschen Kultur und Sprache betrachtet.
Die Aktivitat der Zeitungen trug bedeutend dazu bei, dass die Deutschen im Altai viel weniger als in anderen Gebieten der UdSSR assimiliert wurden. Hier besitzt die deutsche Volksgruppe eine starker ausgepragte nationale Identitat als irgendwo sonst. Aber die Zerstreutheit der Leserschaft sowie die begrenzten Moglichkeiten (als Provinzzeitungen) erlaubten der „Arbeit“ und der „Roten Fahne“ nicht, ein globales Herangehen im Bereich der Pflege der deutscher Sprache und Kultur zu verwirklichen.

ALEKSO
12.02.2011, 17:58
Возвращаюсь к основной теме. И в пору застоя немцы в СССР были не совсем "немыми". Так, будучи редактором районки "Роте Фане", Рудольф Эргардт настаивал на преподавании немецкого как родного в немецких школах Алтая.
Das Parteimitglied Erhardt geriet unter noch schwereren Druck der Parteigenossen. Aber er beruhigte sich nicht. In seinem Brief vom 9.1.1987 an den stellvertretenden Vorsitzenden des Slawgoroder Rayonexekutivkomitees fordert er: „Wir wollen eine genaue Antwort uber die Ma?nahmen bekommen, die gegen die Personen ergriffen wurden, die schuld daran sind, dass in der Mittelschule Grischkowka der Deutschunterricht nach dem erweiterten Programm abgeschafft wurde“ (Archiv der RF/ZfD).
Die deutschsprachigen Zeitungen im Altai waren immer ein Ansto?, der bei seinen Lesern das Interesse fur die deutsche Sprache und Kultur weckte und forderte. Alleine durch ihre Prasenz leisteten sie eine positive Auswirkung auf die Pflege der deutschen Sprache und Kultur. Durch verschiedene Veranstaltungen, Treffen und eine langjahrige Werbearbeit entstanden enge Beziehungen zwischen den Redaktionen und der aktiven Leserschaft. Das Interesse fur Informationen in Deutsch war immer hoch. Der Inhalt der Zeitungen fand einen Widerhall nicht nur unter den Lesern, sondern auch in ihren Familien- und Freundeskreisen.
Die parteitreuen Zeitungen erhoben ihre Stimmen, wenn sie das Recht auf Erlernen und Pflege der deutschen Sprache verteidigten. Die „Arbeit“ und die „Rote Fahne“ waren in erster Linie deutsch und erst dann parteitreu. Jeder Chefredakteur sowie auch die Mitarbeiter der Zeitungen waren in ihrer Tatigkeit bestrebt, die Anspruche der Sowjet- und Parteibehorden oder einzelner Beamter, dass die sowjetische Kultur nur in russischer Sprache existieren durfe, abzulehnen. Die Pflege des Deutschtums wurde als Aufbau einer Brucke zur deutschen Kultur und Sprache betrachtet.
Die Aktivitat der Zeitungen trug bedeutend dazu bei, dass die Deutschen im Altai viel weniger als in anderen Gebieten der UdSSR assimiliert wurden. Hier besitzt die deutsche Volksgruppe eine starker ausgepragte nationale Identitat als irgendwo sonst. Aber die Zerstreutheit der Leserschaft sowie die begrenzten Moglichkeiten (als Provinzzeitungen) erlaubten der „Arbeit“ und der „Roten Fahne“ nicht, ein globales Herangehen im Bereich der Pflege der deutscher Sprache und Kultur zu verwirklichen.
21.01.2011 15:42

ALEKSO
12.02.2011, 17:59
Am 19.Februar 1987 schickte Viktor Krieger den Beitrag „Vorschlage uber die Verbesserung und Vervollkommnung des Arbeitsstils und des Inhalts der Zeitung ‚Rote Fahne’“ an die RF-Redaktion. Au?erdem schrieb er seine Meinung zu Problemen des Deutschunterrichts und sendete eine Kopie seines Briefes zu demselben Thema an das „Neue Leben“ und die „Freundschaft“ (Archiv RF/ZfD).
Krieger schlug vor, die „Rote Fahne“ als Wochenzeitung statt auf vier auf acht Seiten herauszugeben, was die Veroffentlichung von umfangreichen Artikeln oder literarischen Werken ohne Kurzungen ermoglichen wurde. Es ware, so Krieger, vernunftig, einmal monatlich eine Ausgabe in Russisch zu drucken, um einen breiteren Leserkreis mit den besten Publikationen der Zeitung bekanntzumachen oder den russischsprachigen deutschen Literaten die Moglichkeit zu geben, ihre Werke zu veroffentlichen. Krieger schlug vor, die Rayonzeitung „Rote Fahne“ in eine Regionszeitung Sibiriens (und vielleicht bis zum Ural) umzustrukturieren.
Was den Inhalt der „Roten Fahne“ betrifft, bezweifelte Krieger, ob es wirklich so notwendig ware, immer wieder die sozialistischen Verpflichtungen der Kolchosen oder den Verlauf der Aussaat zu beleuchten. „Lohnt es sich denn, uber einen Mechanisator oder uber eine Melkerin zu schreiben, wenn es keine Analyse dabei gibt?“ fragte er. Seiner Meinung nach, sollte die Zeitung uber zwischennationale Beziehungen berichten und die Entwicklung der Kultur der Sowjetdeutschen beleuchten. Die Bewahrung und Pflege der kulturellen Traditionen der Sowjetdeutschen ware eine der wichtigsten Aufgaben der Journalisten. Um diese Aufgabe zu erfullen, sollte man die eigene Geschichte mit allen positiven und negativen Seiten kennen.
Krieger schlug vor, in der „Roten Fahne“ Rubriken einzufuhren wie „Was schrieb die Zeitung (ihre Vorgangerin) vor 50 Jahren?“, „Heimatkunde“. Es ware interessant, so Krieger, Auszuge aus Memoiren und Reisenotizen von beruhmten Wanderern oder Heimatforschern, die die russlanddeutschen Kolonien besucht und beschrieben hatten, in der Zeitung nachzudrucken.
Die Materialien von V.Krieger, die in der Redaktion der „Roten Fahne“ im Februar 1987 eingetroffen waren, haben die meisten Mitarbeiter der Zeitung beeindruckt, aber nicht zum Handeln angeregt.

ALEKSO
12.02.2011, 18:28
Освещение прежде запрещенных темы Tabu-Themen werden durchbrochen
Als Mitte 1986 in Moskau der Sowjetische Kulturfonds gegrundet und dessen Statut in der Zentralzeitung „Sowetskaja kultura“ veroffentlicht wurde, verfassten Alexej Miller und Viktor Krieger am 10.Oktober 1986 einen Brief an die Zentralstelle des Kulturfonds und an die Redaktion (Kopie im Archiv der RF/ZfD). Sie schlugen vor, die Aufbewahrung und Entwicklung des Kulturguts aller Nationen, Volkerschaften und Nationalitatengruppen des Landes zum Hauptziel des Fonds zu erklaren. Um die Wichtigkeit ihres Vorschlags zu beweisen, schilderten siedle Geschichte und Kultur der Deutschen in der UdSSR und begrundeten die Notwendigkeit eines Museums der UdSSR-Deutschen.
Aus dem Kulturfonds bekamen die Autoren uberhaupt keine Antwort, aus der Redaktion der Zeitung „Sowetskaja kultura“ nur einen kurzen Dankesbrief vom 11.11.1986. Am 24.03.87 schrieb Viktor Krieger noch einen acht Seiten starken Brief an die Redaktion der „Sowetskaja kultura“, in welchem er erneut versuchte, die Redaktion auf aktuelle kulturelle und nationale Probleme aufmerksam zu machen (Kopie im Archiv der RF/ ZfD). Auch dieser Brief wurde nicht veroffentlicht. Die Kopien der Briefe vom 10.Oktober 1986 und 24.Marz 1987 wurden auch an die Redaktion der „Roten Fahne“ geschickt, von den Mitarbeitern gelesen und diskutiert, aber trotzdem nicht veroffentlicht.
Сегодня 11:01

ALEKSO
05.07.2011, 13:49
Тема депортации - первые публикации о том, о чем молчали десятилетиями...
Anfang 1988 wendete sich -zunachst noch sehr zogerlich - auch die deutschsprachige Presse in der Provinzden nationalen Problemen zu: So sprach die „RoteFahne“ mit der Veroffentlichung

von Auszugen aus dem Roman „Der letzte Grabhugel“ von Victor Klein dasThema der Deportation der Wolgadeutschen im Jahre 1941 an (RF, Nr.2,1988; Nr.3, 1988). Diese Publikation wurdenach vielen Bitten der Leser Ende desselben Jahres wiederholt.Im Vorspann zum Romanauszug zitierte Woldemar Spaarzum ersten Mal in der „Roten Fahne“ den Erlass desPrasidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 29.August 1964. Dies bedeutete fur die RF-Leser eine Uberraschung, weildieser Erlass vielen von ihnen unbekannt war.

Der Auszug aus dem Roman, der 1960 geschrieben war, fuhrteden Lesern in literarischer Form die Zwangsaussiedlung eines WolgadeutschenDorfes vor Augen. Der Hauptheld des Romans. Andreas Kinzel.erinnert sich an den 1.Weltkrieg und den Burgerkrieg,an die Errichtung der Sowjetmachtund der Kolchosen an der Wolga... Er kannnicht begreifen, wo die Schuld der Wolgadeutschenliegt, warum sie jetzt , anno1941, ausgesiedelt werden. Kinzel stirbt, als der Pferdezug mit den Einwohnerndas Heimatdorf verlasst. Er wird in der Wermutsteppe begraben. Am selben Tagkommt ein Kind zur Welt, ein Enkel von Andreas Kinzel. Die Eltern wollen denNeugeborenen zu Ehren des Verstorbenen „Andreas“ nennen. Aber der Beamte imersten russischen Dorf registriert den Neugeborenen schon als Andrej.
So begann die Deportation - so begann die Assimilation.

Matrica
05.07.2011, 18:03
Er kannnicht begreifen, wo die Schuld der Wolgadeutschenliegt, warum sie jetzt , anno1941, ausgesiedelt werden....
Das kann keiner von UNS begreifen, aber fur damalige russische Regierund reichte es schon, dass wir Deutsche("Nemzi) von der Nationalitat waren. Das wir schon alle da geboren sind, spielte absolut keine Rolle...
Ich habe damit naturlich jetzt "keine Amerika" entdeckt, habe blo? auf diesen Satz reagiert*-)

ALEKSO
16.07.2011, 08:31
Nach einigen Wochen wurden die ersten Leserstimmen zu ViktorKleins Romanauszug „Der letzte Grabhugel“veroffentlicht (RF, Nr.10,1989):
Boris Penneraus Protasowo, Altairegion: „Ja, kaum jemand hat diesen Romanauszug mit kaltem Herzen gelesen...Besonders hart angegriffen hat er diejenigen, die die Aussiedlung miterlebthaben... Ja, es ware hochste Zeit. die WahrheitOber das sowjetdeutsche Volk ans Tageslicht zu bringeh.“
Robert Stoll aus Zellnograd: „Die Veroffentlichung des Romanauszuges von V.Klein war fur mich und meine Familieeine gro?e Uberraschung. Ein prachtvolles Kunstwerk, das die Tragodie der Wolgadeutschen nach Kriegsbeginnwahrheitsgetreu widerspiegelt.“
Alexander Quindt aus dem GebietAktubinsk: „...Welcher Patriotismus fur die Sache von Lenins Partei unddes Sowjetstaates herrechte damals (Vor dem Krieg- J. Sch.) in , unserem Heimatdorf! Und auf einmal der Erla? vom 28. August 1941... Niemand wollte es wahrhaben, aber esgeschah so, wie es in Kleins Stuck geschildert wird...“

ALEKSO
16.07.2011, 08:32
Wenngleich in der Redaktion Tagfur Tag mehrere Briefe mit Lesermeinungen uber aktuelle nationale Problemeeintrafen, wurden sie selten veroffentlicht. Es schien, dass die „Rote Fahne“auch weiterhin die Tabu-Probleme zaghaft behandeln und die Begriffe wie „Wolgarepublik“ und „Autonomie“ vermeiden wollte. Umden Lesern mehr Informationen aus der Geschichte der Deutschen in Sibirien mitzuteilen, fand der Verfasser einen Vorwand- er schrieb einen Bericht zum 70.Jahrestag des leninschen Dekrets „Uber die Trennung der Kirche vomStaat und der Schule von der Kirche“ unter dem Titel „Auf dem Weg der Wende“ (RF,Nr.11,1988).
Nebst den kurzen Informationen uber den antireligiosen Kampfder Sowjetmacht (Nach tendenziosen Quellen geschildert) berichtete er uber dieExistenz von 11 deutschen Rayons und 553 deutschenDorfsowjets sowie der Autonomen Republik der Wolgadeutschen in den 30er Jahren.

ALEKSO
16.07.2011, 08:33
Zur selben Zeit trafen in der Redaktion immer mehrLeserbriefe ein, die den Romanauszug „Der letzteGrabhugel“ und den Bericht „Auf dem Weg der Wende“ betrafen,und in der „Roten Fahne“ nur in Ausnahmefallengedruckt wurden. Die Lesermeinungen bewirkten auchpositive Veranderungen in der Frage: Was und wie uber die Autonomie oder anderenationale Probleme publizieren. Am 23.Marz 1988 erschien in der „Roten Fahne“der Brief von ElisabethNefeld aus Zelinograd:„Obzwar die Begriffe ‚Umgestaltung’ und ‚Glasnost’heutzutage in aller Munde sind, bezweifle ich es, ob die Journalisten des‚Fahnchens’ den Mut aufbringen, meinen Brief in der Zeitung zu veroffentlichen“(RF, Nr. 24, 1988). Sie hatte den Auftritt des Generalsekretars des ZK derKPdSU, Michail Gorbatschow auf dem Februar-Plenum (1988) verfolgt und war zum Entschluss gekommen, dass in derSowjetunion in Fragen der Nationalitatenpolitik bei weitem nicht alle Problemegelost worden sind. „Nun bringe ich wie Tausende Sowjetburger deutscherNationalitat meinen sehnlichsten Wunsch zum Ausdruck, dass in Balde auch dieFrage der Wiederherstellung der Autonomie der Sowjetdeutschen positiv geregeltwird“, so Elisabeth Neufeld.
Mit der Veroffentlichung dieses Leserbriefes wurdeauch in der „Roten Fahne“ das letzte Tabu-Thema, die Forderung derUdSSR-Deutschen, ihre Autonomie wiederherzustellen, durchbrochen.

ALEKSO
31.07.2011, 22:27
Газета «Роте Фане»становится рупором национальной идентичности немецкого населения Алтайскогокрая – резонанс многих публикаций достигает и другие регионы страны
„Rote Fahne“ fordert die Autonomiebewegung

Nach und nach kamen auch in der „Roten Fahne“ immer ofteroffene Stellungnahmen zum deutschen Problem zum Aufdruck.In einer Leserbrief-Ubersicht der Briefabteilungdes Blattes wurde resumiert (RF, Nr.64, 1988), dass die Beitrage „Keinunlosbares Problem“ von Johann Kronewald, „DieWurzeln der Freundschaft“ von Viktor Krieger,„Seit wann leben die Deutschen im Altai“ von Lew Malinowski,sowie die literarischen Werke wie „Der letzteGrabhugel“ von Viktor Klein, „Um Mitternacht klopfte es an der Tur“ von Georg Haffner, „Die schwarze Lokomotive“ von Maria Malsam, einen breitenWiderhall bei den RF-Lesernfanden. So schrieb Roland Konig aus dem Dorf Selekzionnoje,Rayon Slawgorod: „Schuld ander Auswanderung der Sowjetdeutschen ist die Tatsache, dass bis auf den heutigen Tag unsere nationalen Probleme nicht geregeltsind“. Nach seiner Ansicht sei die Wiederherstellung der Autonomie das Hauptproblem (RF, Nr.72,1988).
Josef Schilleraus Nowotaraba, Rayon Kytmanowo,meinte: „Ich bin schon alt und brauche dieAutonomie nicht mehr, diese werde ich gleich meinen noch am Leben gebliebenen Altersgenossen wohl bald auf demFriedhof bekommen. Doch fur unsere Nachkommenschaft ist die Wiederherstellungder Autonomie die einzige Gewahr fur das Aufbluhen unserer nationalen Kultur“(RF, Nr.74, 1988).

ALEKSO
31.07.2011, 22:27
Einen Tag fruher, am 6.September 1988 war in der zentralenZeitung „Selskaja shisnj“ ein Artikel von V.Saweljew „Die bitteren Apfel von 1941“erschienen, der in der „Roten Fahne“ nachgedrucktwurde (RF, Nr. 75-76, 1988). Durch Beispiele von konkreten Schicksalen derRusslanddeutschen, welche die Deportation, Arbeitsarmee, Sonderkommandantur undandere Erniedrigungen und Rechtsverletzungenerlebt hatten, machte Saweljew einen breiten russischen Leserkreis mit der Tragodie und denProblemen der Deutschen in der UdSSR vertraut. Diese Publikation wurde indeutschen Familien gelesen, von Haus zu Haus, von Familie zu Familieweitergegeben, diskutiert und gelobt.
Im Zusammenhang mitdiesem Artikel schrieb KorneliusNeufeld aus Zelinograd, dass„diese erste Schwalbe zu begru?en ist“.Und weiter: „Ich personlichhabe in der ASSR derWolgadeutschen nicht gelebt, bin dort nie gewesen. Aber wir wussten: An derWolga gibt es einen sowjetdeutschen Kulturherd, auf den man stolz sein kann undder als Vorbild galt. Darum kann ich nicht begreifen, dass mancheSowjetdeutsche der alteren Generation, die doch alle die Stalin-Repressalienaus eigener bitterer Erfahrung kennen, sich ablehnend gegenuber derWiederherstellung einer Autonomie verhalten. Egal ob man an die Wolga ubersiedeln mochte oder nicht -es geht um die Gerechtigkeit, und das ist ausschlaggebend. Es konnte aucheinzelne Rayons geben, die autonome Rechte erhalten, so der Rayon Slawgorod,doch das schlie?t die Wiederherstellung der Wolgarepublik nicht aus. Nur auf diese Weise kann unsere nationaleKultur wieder zum Aufschwung kommen und sich weiterentwickeln“ (RF, Nr.80, 1988).

ALEKSO
11.09.2011, 15:26
„Rote Fahne“ / „Zeitung fur Dich“ –
deutschsprachiges Blatt erschien in Slawgorod, Region Altai,Russland, am 15. Juni 1957 in einem Umfang von zwei Seiten im Kleinformat undeiner Auflage von 500 Exemplaren. 1959 wurde die „Rote Fahne“ mit derRayonzeitung „Arbeitsbanner“ zusammengelegt. Sie erschien zweimal in der Wocheauf zwei Seien. Seit 1965 wurde das Blatt im Gro?format auf vier Seitengedruckt. Die Auflage erreichte bis zu 5750 Exemplare.

Chefredakteure: Peter Mai (1957-1960), Johann Schellenberg (1960-1975);Rudolf Erhardt (1975-1992), Josef Schleicher (1992-1998), Natalia Breinert(1998-2001), Maria Alexenko (ab 2001)

Mitarbeiter der Zeitung wurden zu verschiedenen ZeitenPersonlichkeiten, die wesentlich fur das Erhalten des Russlanddeutschtum alsLiteraten und Journalisten beigetragen haben: Karl Welz, Woldemar Spaar,Woldemar Herdt, Edmund Gunther, Friedrich Bolger, Andreas Kramer, PeterKlassen, Viktor Weber, Alexander Beck, Reinhold Leis, Amalia Lindt, EmmaRische, Olga Bader, Erna Berg, Nina Paulsen...

Als Organ der Partei- und Sowjetkomitees von Slawgorodentwickelte sich in den ersten drei?ig Jahren seines Existenz das systemtreueBlatt zur einer einmaligen Form der Bewahrung und Pflege der deutschenMuttersprache und Kultur. Obwohl die Herausgeber regelma?ige Pressekontrollenpraktizierten, konnten sie die Inhalte des Blattes nicht unbeschranktbeeinflussen. Ein wichtigen Bestandteil der Redaktionsarbeit war die kulturelleBetreuung der deutschen Bevolkerung der Region Altai. Man fuhrte Schriftstellerlesungendurch und verbreitete deutschsprachige Literatur.
Seit Anfang der 90er Jahren war die Zeitung:
- * * * *konservativ, weil sie die Tradition, in Deutsch zu erscheinenund hauptsachlich Themen uber die Russlanddeutschen einzubeziehen, pflegte;
- * * * *liberal, weil sie uberparteilich war und verschiedeneStandpunkte einer Meinungspalette zulie?.

ALEKSO
26.11.2011, 16:49
Nina *Paulsen
Josef *Schleicher

Die *Zeitungen „Neues *Leben“, *„Rote Fahne“ *und *„Freundschaft“ *in *der *Wendezeit 1985 *bis *Anfang 1990er *Jahre */ *Geschichte *der *Russlanddeutschen *in *der *russischen Presse *der *Sowjetunion

Bereits *der *Beschluss des *ZK *der *KPdSU *vom *29. *Juni 1955 *„Uber *Ma?nahmen zur *Verstarkung *der *politischen *Arbeit unter *den *Sondersiedlern" *versuchte, die *Redaktionen *der *Zeitungen *und *Zeitschriften *der *Gebiete *und *Rayons *anzuregen, „das *Arbeits-, *das *gesellschaftlich-politische *und *das *Kulturleben der *deutschen *Bevolkerung besser *zu *beleuchten. Die *aktivere *Teilnahme von *deutschen *Kolchosmitgliedern, *Arbeitern und *Angestellten *an *der *Arbeit der *Rayon-, *Gebiets- und *Republikzeitungen *ist *zu *gewahrleisten.“, *ist *im *Beitrag von *Dr. *Alfred Eisfeld *„Einige *Gedanken uber *die *Wendezeit bei *der *Zeitung ‚Freundschaft‘“ *2006 *nachzulesen. *Ein *nachhaltiges *Ergebnis *konnte *der *Beschluss *allerdings wohl *nicht *fruchten...
(Wird im Heimatbuch veroffentlicht)

ALEKSO
26.11.2011, 16:53
...Auch *das *Sekretariat *des *ZK *der *KP *Kasachstans musste *1963 *feststellen, *dass *die *ZK-Beschlusse *ihr *Ziel *nicht in *vollem *Umfang erreichen *konnen. *Es *zeichnete *sich ein *zunehmender *Einfluss religioser *Sekten *und *auslandischer *Organisationen *ab, *und *manche Personen *„wurden *in *Briefen *an *ihre *Angehorigen und *Bekannten *in *der *BRD *die *Lebensbedingungen *in *der *UdSSR verleumden. *Einzelne *Personen, insbesondere *aus *den *Reihen *der *Intelligenz, *wurden sich *sogar *uber die *Grundung *einer deutschen *Autonomie *au?ern“, so *Dr. *Alfred *Eisfeld. * *
Diese *Entwicklungen *hatten den *Beschluss *des *ZK *der *KP *Kasachstans vom *10.09.1963 *„Uber die *Verstarkung *der *politischen *Arbeit unter *den *Sowjetburgern *deutscher *Nationalitat“ *zur *Folge. *Darin wurden *Zeitungs- *und *Zeitschriftenredaktionen *sowie das *Staatskomitee *des *Ministerrats *Kasachstans fur *Rundfunk *und *Fernsehen *aufgefordert, *systematisch *„patriotische *Briefe und *Au?erungen *von *Repatrianten *und *anderen *Personen deutscher *Volkszugehorigkeit, *welche lugenhafte *Behauptungen *uber den *hohen *Lebensstandart *im *Ausland *entlarven“ zu *veroffentlichen *(Eisfeld, „Einige…). *Doch *auch dieser *Beschluss *konnte nicht *die *erwunschte Resonanz *erreichen...

ALEKSO
26.11.2011, 16:57
...Chefredakteure *der *Zeitungen *(mit Ausnahme *der *„Roten Fahne“, *wo *die *leitenden *Redakteure alle *deutsche *er *Abstammung *waren) waren *nicht *selten russische *Kommunisten *und *ehemalige *Militarjournalisten, *die *die *deutsche Sprache *beherrschten *und *nach *1945 in *Deutschland *in *einer *sowjetischen *Propaganda- * *oder Politabteilung *gearbeitet *hatten. „Damit *wurde *die *systemkonforme *Berichterstattung *garantiert“ *(Sittig, Diplomarbeit). *Schon *der *Chefredakteur *der *„Arbeit“ *Viktor Pestow *arbeitete *acht Jahre *in *Berlin als *stellvertretender *Redakteur der *„Taglichen *Rundschau“, der *Zeitung *der *sowjetischen *Militaradministration. *Vor *allem *traf dieser *Trend *auf *die *„Neues Leben“ *zu. *Sowohl Georgij *Pschenizin *(1957-1976) als *auch *Wladimir Zapanow *(1976-1984) *waren nach *dem *Krieg als *Journalisten *in *der *sowjetischen *Besatzungszone *tatig *(Sittig, Diplomarbeit). *Auch *Wladimir Tschernyschew, *der *in *der *Umbruchphase *die *„Neues *Leben“ leitete, *war *zuvor ein *Sonderkorrespondent *der *Komsomolskaja *Prawda in *Deutschland. *Auch der *erste *Chefredakteur *der *„Freundschaft“ *Alexej Debolski *arbeitete *1946-1949 in *der *„Taglichen *Rundschau" *in *Ostberlin *und *baute *in *den *Jahren 1965-1977 *die *„Freundschaft“ *auf...
(Статья увидит свет в новом ежегоднике Землячества)

ALEKSO
13.12.2011, 04:30
Inzwischen ist der Artikel in der Sonderausgabe der Landsmannschaft "Keiner ist vergessen. Gedenkbuch zum 70. Jahrestag der Deutschen in der Sowjetunion" unter dem Titel "Die Geschichte der Russlanddeutschen in der deutschsprachigen Presse der Sowjetunion" veroffentlicht worden.

ALEKSO
23.01.2012, 00:41
Вышла в свет моя статья по истории немецкоязычной прессы на Алтае - нашел ее в интернете - был бы благодарен тому, кто поможет мне достать оригинал журнала: ********omskrusdeutsch.ru/paper/kultura/Kult21.pdf
Журнал интересен разнообразием статей и фотоиллюстраций по истории и культуре немцев в СССР и СНГ

aos
23.01.2012, 07:45
Josef, dankenschon fur dein Hinweis, habe den ganzen Tag das Material durchgeblattert und vieles interessantes uber meine "alte" Heimat im Gedachnis erfrischt, besonders uber und von den Deutschen in Sibirien, Gebiet Omsk und dem Rajon Asowo, und auch vielen Nachbardorfer zu meinem Geburtsort.

ALEKSO
23.01.2012, 07:54
Es freut mich, Ihnen und auch anderen Landsleuten ein Gefallen zu tun.
Diese Zeitschrift ist wirklich eine wertvolle Fundgrube.
Vielleicht werden manche Autoren aus unserer Gruppe auch an die Zeitschrift KULTURA Kontakt knupfen und dort ihre Erinnerungen oder Fotos veroffentlichen konnen....

ALEKSO
11.02.2012, 23:55
Nach dem Dr. Lew Maliniwski die Sonderausgabe der Landsmannschaft "Keiner ist vergessen. Gedenkbuch zum 70. Jahrestag der Deutschen in der Sowjetunion" gelesen hat, schrieb er an J.Sch.: "...vor allem haben mich die Artikel uber die Geschichte der sowjetdeutschen Presse interessiert. Im Allgemeinen bin ich mit den Ansichten der beiden Autoren des Artikels uber die Presse einverstanden, habe aber Einwande in zwei Punkten: erstens beachtet man zu wenig die Verdienste der „Arbeit“ und ihres ersten Redakteurs Viktor Pestow. Er hat doch als erster den richtigen Ton und die *lesbare Sprache fur die erste Zeitung gefunden, er fuhrte auch die demokratischen Leserkonferenzen ein, er forderte die Schriftsteller und die Dorfkorrespondenten, was der Zeitung auch einen weitgehend demokratischen Charakter verlieh. Die angefuhrten Namen der Journalisten, die vorh er in Deutschland gearbeitet hatten, sind kein Zeugnis ihrer Fremdheit, dass sie keine *Russlanddeutsche waren ist hier eher ein Verdienst, sie waren sicherer in ihrer Arbeit und brachten in die deutschen Zeitungen der Sowjetunion die demokratischen Traditionen der deutschen Presse aus Ostdeutschland mit. Man beachte, dass sie dort, besonders in den ersten Nachkriegsjahren, unter den Bedingungen eines burgerlichen Staates mit einem Mehrparteiensystem gearbeitet hatten. Daher hatte das Neue Leben als einzige Zeitung der SU einen Suchdienst (“Wer gibt Auskunft“) fur ihre Leser, druckte viele Leserbriefe ab und fuhrte ebenfalls Leserkonferenzen durch. Die Schranken der Zensur waren in den deutschen Zeitungen weit weniger zu spuren, weil ja die russische Obrigkeit diese Zeitungen nicht gelesen hat und erst hinterher, durch die Rezensenten uberhaupt davon erfuhr, was diese Blatter geschrieben hatten. Deswegen ist die Liste der „reichsdeutschen“ Journalisten hier ke in Pranger, sondern eher eine Ehrentafel!
Deswegen auch die vielfachen Konflikte der Redaktionen mit den Parteiorganen, die in *der Schliessung der „Arbeit“ gipfelten, die Reibungen der „Roten Fahne“ mit der Obrigkeit waren dagegen Kleinigkeiten! Ubrigens habe ich 2010 in der Zeitschrift „Barnaul“ Erinnerungen an die Zeiten der ersten deutschen Zeitung im Altai veroffentlicht" (Barnaul, 9.02.2012).